außerhalb
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So Einflußsphäre. Du lebst, die andern leben auch. Und dann kommen die, die sich Familie nennen. Sie sind privilegiert, da hast du nix zu melden. Erzählen dir was von Blut und Wasser, und obwohl du gar nichts entscheiden durftest, vermitteln sie dir, daß du sie lieben mußt. Auch wenn sie dich schlagen. Auch wenn sie dir zu verstehen geben, daß du klein bist und dich unterzuordnen hast: Sie wollen, daß du sie liebst. Sie zwingen dich, sie zu lieben. Sie drücken dir moralische Grütze mit dem Quirl in deinen Mund, bis du endlich schluckst.
Und wenn du dann groß bist und aus den Wirren deiner Pubertät dann vielleicht mit Mitte Zwanzig endlich entkommen bist, wähnst du dich erstmals frei und glaubst, nun seiest du keinen moralischen Zwängen mehr ausgesetzt. Könnest tun und lassen wonach dir beliebt. Dann beginnst du ein kleines Leben dir aufzubauen, ein wirkliches Leben, wie du es dir immer gewünscht hast. Still und voller unglaublicher Bilder. Voller Frieden.
Und dann fangen sie an zu sterben. Zu früh, zu schrecklich. Du sagst dir: Das sind nur Leute, aber es sind nicht nur Leute. Es sind die Leute mit dem Quirl. Und du kriegst Angst und weißt nicht weiter. Weil du lieben mußt. Du weißt, daß du deiner Rolle gerecht werden mußt. Man liebt sich, wenn man verwandt ist. Man sorgt füreiander. So ist es gewesen in allen Zeiten. Das mußt du doch einsehen. Sie, die dir mit ihrem Blut in die Welt verholfen haben, verlangen nun von dir ab, daß du für sie alles stehen und liegen läßt. Daß du sie gegen miese Krankenhaus-Ärtze verteidigst und ihnen Pflegeheimbetten reservierst. Das tust du, weil du ein guter Mensch sein willst. Weil du weißt, daß es es richtig ist, anderen zu helfen. Aber insgeheim verdammst du die Machtlosigkeit gegen die eingeimpften Empfindungen. Wenn du nur freier lieben könntest.