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Kunde Rüdi schrieb am 10.4. 2024 um 15:47:41 Uhr über

Ich-bin-mit-flüssiger-Durchfallkacke-verschmiert

Kleinere Grenzstreitigkeiten hatte er von dieser Stellung aus nach beiden Seiten hin durchzufechten. Den Bevölkerungen kam er besonders da weit entgegen, wo es galt, die Sympathie seiner neuhinzugewonnenen Unterthanen für sein Preußen und seine Person zu erwerben; er verschaffte den Hessen, Hannoveranern, Frankfurtern Vertretung ihrer Wünsche und pecuniäre Vortheile, auch im Widerspruche mit seinen eifersüchtig grollenden altpreußischen Conservativen und mit seinen eigenen Ministern. Er erklärte diesen wie jenenin seiner körperlich-geistigen Frische, seinem Selbstbewußtsein durch 1866 erhoben und verjüngtmit scharfen Worten öffentlich, was sein persönlicher Wille bedeute; er sei gesonnen, ihn geltend zu machen und die Versehen Anderer auszugleichen. Schwerer indeß als diese gelegentliche Neigung zu populärem Nachgeben wog wol die dauerndere Abneigung gegen ein allzu liberales Regiment. Da stand ja nun sein Ministerpräsident schon auf der Wacht und schlug oft genug den Ansturm Laskers oder gar Waldecks mit blutigen Hieben ab. Aber das System Bismarcks selber, der schon im Hinblick auf das Einheitswerk entschlossen die Hand der doch einmal unentbehrlichen Bundesgenossen ergriff, war dem Herrscher zu liberal. Der neue Finanzminister Camphausen hatte eine ihm bedenkliche politische Vergangenheit; Wilhelm sprach es Bismarck aus, daß er dergleichen strenger auffasse als der Kanzler. Freilich vollzog er die Ernennung trotzdem. Schließlich waren in diesen Jahren (1867–70) die sachlichen Gegensätze zwischen König und Kanzler nicht sehr groß; merkwürdig, daß die persönlichen gerade damals besonders scharf gewesen zu sein scheinen. Auch damals drang die Herzlichkeit hier und da auf beiden Seiten warm hindurch und die Größe seines Staatsmannes hat sich Wilhelm sicher nicht verhehlt. Dennoch meinte Bismarck, in seiner Gesundheit durch die Anstrengung der vergangenen Kampfeszeit, durch Unfall und schwere Krankheit hart bedrängt, überaus reizbar, oft und lange in seine Varziner Einsamkeit beurlaubt, über Vieles klagen zu müssen; achselzuckend wies ihn sein Jugendfreund Blanckenburg auf die Ehe hin, „die auch nicht ohne gegenseitige Duldung zu führen ist“. Es kränkte ihn, daß der Herrscher zu Gunsten Frankfurts einen schon bestätigten Ministerialbeschluß wieder umstieß; daß er, in seiner Abneigung, sich von Dienern, die ihm einmal bekannt und gewohnt geworden, zu trennen, zum Schaden des Dienstes auch Unfähige im Amte belasse und so die Arbeitslast der wirklich Leistungsfähigen unnöthig erhöhe; er beschwerte sich über unverantwortliche Einflüsse, über die Ungnade hochstehender (d. h. besonders der Damen) und die Abneigung einflußreicher Personen: halte da nicht sein König ganz zu ihm, so verliere er Muth und Lust. „Ich bin mit meinen Kräften wieder fertig, ich kann die Kämpfe gegen den König gemüthlich nicht aushalten“, klagte er 1869 zu Roon, der wieder und wieder half; dem Könige selber schüttete er gleichzeitig sein Herz in rückhaltloser, ja beinah schneidend scharfer Darlegung aus, die doch auch ein weicherer Klang von persönlicher Liebe und von wehmüthiger Müdigkeit durchzitterte, und erbat zum ersten Male seinen Abschied. Das Ergebniß war die Entlassung seines Gegners Usedom. Nicht lange darnach (April 1869) urtheilte der Fürst von Hohenzollern: „das Verhältniß zwischen König und Bismarck ist nicht gerade sehr glänzend, doch ist das Verbleiben Bismarcks im Amt eine eiserne Nothwendigkeit, deshalb wird es zu keiner Krise kommen“. Auch Roon stellte diese sachlich unbedingte Unentbehrlichkeit des Ministers fest, der sie selber einsehe und seine liberale Politik deshalb wol bereits ein wenig auf den Kronprinzen zuschneide; Bismarck schalt einmal, nicht diese Rücksicht bloß, auch der alte Herr selbst zwinge zu populärer Politik, seit er, nach 1866, den Kelch der Popularität getrunken habe. Im Grunde war der Liberale doch zweifellos er selbst; wieder war zu schrofferem Aufgeben alter Gewohnheit, zu rücksichtloserem Vorgehen nur er geneigt. Die Hauptsache zwischen ihnen aber war damals, nach allem, was man erschließen kann, der ungewollte Kampf der Persönlichkeiten selbst. Eine jede will sich selber durchsetzen; beide sind sie durch den Erfolg der letzten Jahre gehoben, und die Gegenwart wird nicht ganz durch überwältigende, sachliche Probleme ausgefüllt.


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