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Yadgar schrieb am 1.6. 2015 um 19:24:48 Uhr über

Orgelpalast

Letztes Jahr im Juli habe ich wieder begonnen, an meiner Elektronikorgel-DatenbankGreenbook«) zu arbeiten... und angesichts der unzähligen (die Datenbank enthält jetzt schon rund 1300 Modelle!) Orgelmodelle, die seit der allerersten Hammond (Modell A) von 1935 auf den Markt gekommen sind, habe ich mich recht bald gefragt, ob es nicht ein Welt-Heimorgelmuseum geben sollte, das alle, aber auch wirklich alle jemals hergestellten Orgelmodelle beherbergt...

Es müsste ein wahrer Orgelpalast sein, mit Tausenden von Orgeln auf Zehntausenden Quadratmetern Ausstellungsfläche (die Orgeln sollen nicht dicht an dicht gepackt stehen wie in den wenigen kleinen heute bereits existierenden Elektroorgel-Museen, sondern in großzügigen Räumlichkeiten im jeweiligen Ambiente ihrer Zeit präsentiert werden!), alle natürlich spielbereit, daher wäre es auch kein reines Museum, sondern es gäbe einen angeschlossenen Konzertbetrieb, mit mehreren Sälen, wo Woche für Woche renommierte Organisten aus aller Welt, von Hector Olivera bis Mambo Kurt auftreten würden. Ebenfalls gäbe es im »Orgelpalast« eine Musikschule mit Orgelunterricht für alle Fachrichtungen (Unterhaltungsmusik, Kirchenmusik, Jazz und Rock), eine große Bibliothek mit Noten und sämtlicher Literatur, die jemals zum Thema E-Orgel veröffentlicht worden ist.

Die Außendienstler des Orgelpalasts wären rastlos überall auf der Welt auf der Jagd nach neuen Orgelmodellen... und wenn es eine Einregister-Primitivorgel mit ganzen zweieinhalb Oktaven pro Manual im schweineblutverstärkten Pappgehäuse aus nordkoreanischer Produktion wäre - jede Orgel ist es wert, erhalten und dokumentiert zu werden! Ein Dutzende von Spezialisten umfassender Stab von Elektronikern, Kunstschreinern und Restaurateuren wäre unermüdlich damit beschäftigt, die angelieferten Orgeln instandzusetzen und auf die Dauer spielbar zu halten, in riesigen Bauteilemagazinen würden verwertbare Teile aus insgesamt nicht mehr restaurationswürdigen Orgeln vorgehalten werden.

Es gäbe außerdem eine musikwissenschaftliche Forschungsabteilung, die regelmäßig zu aktuellen Fragen der Heimorgelforschung publizieren würde - vielleicht gäbe es sogar ein museumseigenes Orgel-Fachgeschäft, in dem mehrfach vorhandene Modelle, selbstredend professionell restauriert und mit mehrjähriger Garantie, käuflich erworben werden könnten.

Architektonisch stelle ich mir das ganze (ernsthaft!) im neoklassizistischen Zuckerbäckerstil etwa nach Art der Moskauer Lomonossow-Universität vor, mit einer langsam rotierenden überlebensgroßen teilvergoldeten Marmorskulptur auf dem mittleren, höchsten Gebäudeflügel, die Laurens Hammond an seiner ersten Hammond A darstellt.

Standort des Orgelpalastes müsste ein Ort mit Relevanz für die Geschichte der elektronischen Orgel sein, also zum Beispiel Chicago (wo die Hammond-Orgel erfunden wurde), Castelfidardo (bei Ancona an der italienischen Adria, seit den 1960er Jahren Stammsitz zahlreicher italienischer Orgelhersteller), Emmelshausen-Halsenbach im Hunsrück (Wersi), Minden (Dr. Böhm), Hamamatsu (Yamaha und Kawai) oder Osaka (Matsushita/Technics). Oder vielleicht sogar Kabul? Ein Gewinn für die Musikkultur Afghanistans wäre es allemal, zumal die Afghanen prinzipiell mit orgelähnlichen Tasteninstrumenten vertraut sind, Stichwort AfghanischeVolksorgel bzw. Armoniâ!

Was mag so etwas kosten? Ich habe keine Ahnung von der finanziellen Planung derartiger Projekte, aber ich schätze, dass alleine das erforderliche Grundstück und die Erstkonstruktion einen einstelligen Milliardenbetrag verschlingen dürften... von den laufenden Personal- und sonstigen Kosten noch gar nicht zu reden!

Liest hier nicht vielleicht der eine oder andere orgelbegeisterte exzentrische Multimilliardär mit? What about you, Mr. Branson? (No, not you, Mr. Gates! I remember the disastrous OAS series of Wersi, which essentially were Windows XP computers with some organ built around!)

Oder sollte ich das Ganze nicht doch besser virtuell verwirklichen, als X3D-Welt mit VST-Plugins sämtlicher Orgelmodelle? Selbst dann wäre es (mehrere tausend zu adaptierende Orgelmodelle!) ein Projekt in der Größenordnung irgendwo zwischen POV-Ray und Linux, hätte aber immerhin der Vorteil, dass man es prinzipiell auch nichtkommerziell betreiben könnte...

Also: wer hat Lust?



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