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Die Alten haben diese an dem Mäyn schön gelegene und berümbte Stadt Würtzburg / Beda Wirceburg, Sigebertus Wirtiburgum, und Wirtziburgum, der Jud Benjamin Wirtzburg / Trithemius Poepolin, und Marcopolin, die meisten Herbipolin genannt. Theils vermeynen / sie seye deß Ptolomaei Artaunum. Die den Namen mit einem U / und Würtzburg / schreiben / die wollen solchen von dem Kraut / oder Gewürtz; oder aber von den Most / dessen viel auff dem Schloßberg / und andern Bergen herumb wächst / und auch von etlichen Würtz geheissen wird / herführen; deren Meynung aber deßwegen von theils verworffen wird; weilen da kein Gewürtz / noch Wein / vorzeiten gewachsen / sondern diese Gelegenheit ein dicker Wald und Forst / gewesen ist. Unter den Wendischen Völckern werden auch die Wilzi / oder Lutici, gelesen / von welchen Helmoldus, in seiner Chronic 1. Buch / am 2. Capit. und 6. Blat / schreibet / daß sie solchen Namen von ihrer Dapferkeit / als wann man sagen wolte / Das seynd Leuth / führen. Weil dann dieselbe Nation der Francken stätige Feind gewesen / so vermeynen theils / daß Wirtzburg erstlich von ihnen Wiltzburg möchte seyn genannt worden; wiewol solches nur eine Muthmassung. Andere wollen / es werde die Stadt ihren Namen vielleicht von deß Schlosses entweder erstem / oder doch desselben vornehmen Herren einem / welcher Wiricus, oder Wircus, oder Wirsus geheissen / bekommen haben; dergleichen vorzeiten nicht ungewohnt gewesen; auch viel Schlösser und Städte / nach den Menschen genannt worden seyn. Und findet man bey den Alten gebräuchlicher / und öffter / Wirceburgum, Wirtzburg / als Würtzburg geschrieben. Und ist Burg für sich ein Teutsches Wort. Der erste Teutsche gekrönte Poët, Conradus Celtes, nennet sie Erebipolin von Erebo, einem Abgott / von welchem man doch sonsten nichts / daß ihn die alten Teutschen da verehret haben solten / finden thut. Der gemeine halb Griechisch- und Lateinische Name / Herbipolis wird meistentheils deßwegen behalten / damit man nicht eine Neuerung zu suchen verdacht werde: wiewol er bey etlichen nur eine Verwirrung machet / welche vermeynen Wirceburgum, und Herbipolis, seyen zweyerley: als wie wir finden / daß Champerius, sonsten ein gelehrter Mann / lib. 2. die Mirabilibus Mundi, zwey Bisthumer in Teutschland / nemblich Wirceburgensem, und Herbipogenensem, dem Ertz-Bischoff von Mäyntz unterworffen / gesetzt hat. Wie dann auch einer leichtlich auß den Namen Straßburg / und Argentina, daß es zwo Städte wären / verführet werden könte. Dann solche nicht einerley Bedeutung haben. Und so viel von dem Nahmen / der / wann man sich dessen / wie deß obigen / mißbrauchen wolte / auch Herbopolis, Herbaepolis, Wircopolis, Wiricopolis, geben werden könte. Was nu den Erbauer anbelangt / so hat man hievon auch nichts gewisses / als daß man darfür hält / das Schloß seye längst vor der Stadt gestanden / die weil in dem Leben S. Burchardi solches Alt-Wirceburg / die Stadt aber Neu-Wirceburg genannt wird. Andreas Goldmayer in Historischer/ Astronomischer und Astrologischer Beschreibung der Stadt Würtzburg saget / cap. 1. p. 1. also: Würtzburg erbauet in dem Jahr der Welt 3782. im 3. Jahr vor Christi Geburt / im 42. Jahr der Regierung Käysers Augusti, im 26. Jahr der Regierung Franci, deß 17. Fränckischen Königs / den 27. Hornung / umb 11. Uhr 33. Minuten vor Mittag / unter der Höhe deß Poli 49. Grad / 45. Minuten. Und dieses sagt Goldmayer. Trithemius, und Irenicus, vermeynen / es seye die Stadt von dem ersten Hertzogen im Mayngöw / dem Genebaldo, im Jahr Christi 326. erbauet worden. Beda, so lange Zeit erst hernach gelebt / nennets pagum, unter welchem Wort er aber / sonders zweiffels / ein Göw / Gebiet / oder Graffschafft / verstehen wird / wie bey den alten Scribenten nicht ungewohnt ist: die auch das Neu heissen / so neulich verbessert / vermehret / und ergrössert worden. Wie dann diese Stadt / nachdeme das Bistumb allhie angerichtet / und folgender Zeit / erst also zugenommen hat. Obgedachter Goldmayer setzet die erste Hertzogen allhie in dieser Ordnung 1. Genebaldus, gestorben Anno Christi 356. 2. Dagobertus. 3. Clodius. 4. Marcomirus. 5. Pharamundus, hernach zum König in Franckreich erwehlt. 6. Marcomirus II. deß besagten Pharamundi Bruder. 7. Priamus. 8. Genebaldus II. 9. Süne / welcher Sundheim am Mayn erstlich erbauet haben solle. 10. Ludovicus, Königs Clodii in Franckreich Sohn / als Vormund deß folgenden 11. Hertzogs in Ost-Francken / deß Luitmeyers deß obgedachten Süne Sohn. 12. Hugwald / der erste Christliche Hertzog in Francken. 13. Helenus, oder Helmreich. 14. Gottfried. 15. Genebaldus III. 16. Luitmeyer / so Anno 638. ohne Kinder gestorben. 17. Aripertus, deß vorigen Bruders / Hertzog Ludwigen / Sohn. 18. Ludwig III. deß vorigen / so ohne Leibs-Erben gestorben / Bruders-Sohn / so mehr Heydnisch / als Christlich / gewesen. 19. Gosbertus I. 20. Gosbertus II. Anno 721. gestorben; (welchen theils erst zum ersten Christlichen Hertzog machen) 21. Otho, oder Hethanus, so An. 740. ohne Mannliche Leibs-Erben gestorben / und also der letzte Hertzog dieses Stammes gewesen / hinterlassende ein einige Tochter / Immen genannt. 22. Pipinus, so nach absterben besagten Hethani, auff Caroli Martelli, Groß-Hofmeistern in Franckreich / seines Vatern / Beförderung / durch König Theodoricum, mit dem Hertzogthumb Ost-Francken belehnet worden / so der Fräulein Immen die Burg Würtzburg gelassen / er aber gemeinlich zu Franckfurt am Mäyn Hof gehalten. 23. Burckardus, Bischoff allhie / deme besagter Pipinus nunmehr König in Franckreich / auch das Hertzogthumb Francken An. 752. übergeben; wiewol auch andere Fürsten / Grafen / Marggrafen / zu Rotenburg / Kochberg / jetzund Camberg / Bamberg / Schweinfurt / Wormbs / Limpurg / etc. gewesen / und für sich blieben seyn. Und dieses schreibt abermals Goldmayer. Wir kommen nun wieder auff die Stadt Würtzburg / welche in der Ebne ligt / mit fruchtbaren Hügeln / schönen Gärten / lustigen Auen / und stattlichem Weinwachs umbgeben ist. Man hält insgemein dreyerley Weinwachs am Rhein / und dem Mäyn (über welchen allhie ein steinerne Bruck gehet / ) für die beste / nemblich Bacharach am Rhein / Klingenberg am Mäyn / und Würtzburg am Stein: welches ein sonderbarer Ort ist / allda der beste Wein um Würtzburg wachsen thut: wiewol es in den Bücheln nahend Wormbs / Item umb Mäyntz und andern Orten am Rheinstrom / und an der Tauber / im Franckenland / auch herrliche Wein gibt. Es seyn viel Brünne in dieser Stadt / welche vor dem jetzigen Teutschen Krieg gar Volckreich gewesen; dieweil auch der Lufft allda gar gut seyn solle; und die Hofhaltung / so wol auch die hohe Schul / den Inwohnern ihre Nahrung vermehren thut.
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