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Schömberg wurde früh wach - meistens noch bevor sein Sohn Lars sich im Zimmer nebenan von dem durchdringenden Gepiepse seines handys wecken ließ. Früher war es Schömberg jeden Morgen sehr schwer gefallen, um sechs Uhr aufzustehen. Jetzt war es manchmal erst halb sechs, wenn er in der Küche stand, und überlegte, ob es heute Tee oder Kaffee zum Frühstück geben sollte. Seit sein Sohn Lars bei ihm lebte, bemühte er sich, keinen Lärm zu machen, bis er auch aus seines Sohnes Zimmer Lebenszeichen vernahm. Lars Schömberg war die Frage nach dem Heißgetränk ziemlich egal. Wesentlich für ihn war, daß er es nicht herstellen, keinen Frühstückstisch decken mußte. Das tat Schömberg. Es kam schließlich nicht darauf an, einen Teller mehr oder weniger auf den kleinen Küchentisch zu stellen. Schömberg hörte die Badezimmertüre gehen, und alsbald das Rauschen der Spülung. Morjin Dad ! Morjin Sohn ! Früher hatte Schömbergs Sohn Lars ihn selbst »Papa« genannt. »Dad« nannte er ihn erstmals, als Schömberg die Strafverteidigung für seinen Sohn arrangiert hatte, der als Schulhofdealer hochgegangen war. Und Schömberg nannte seinen Sohn Lars »Sohn«, seit sie zum ersten mal zusammen als »Dad & Son« vor der cam gesessen hatten, und über 200 Euro erlöst hatten - obschon sie eigentlich garnichts getan hatten. »Sohn« - das war sozusagen der nickname von Lars Schömberg, und Schömberg fand auch nichts dabei, als sein Sohn Lars ihn, sozusagen als Retourkutsche, gelegentlich »sneakers« nannte - doch er, Lars Schömberg, kehrte alsbald zur Anrede »Dad« zurück. Da hörte Schömberg auf einmal, wie sich noch jemand durch den Flur zum Bad bewegte, die Badezimmertür ging, und alsbald nochmals die Spülung rauschte. Und schon stand Jasmin in der Küchentür - Lars Schömbergs Freundin. Das hüpsche junge Mädchen mit der superschlanken Figur und den Sektschalentitchen war nackt - wie Schömberg und sein Sohn Lars auch. »Morjin sneakers!« lachte sie Schömberg an. »Morjin Jungmöse!« lachte Schömberg zurück und sammelte ein drittes Frühstücksbesteck in Schränken und Schubladen zusammen. Schömbergs Sohn Lars gähnte ungeniert - natürlich hatte er wieder viel zu wenig geschlafen, wie seine Freundin Jasmin auch. Diese war indessen aufgekratzt von der Situation: »Nacktfrühstück - geil!« Schömberg war dagegen eher phlegmatisch. Er wußte, was jetzt bei der ersten Tasse Kaffee kommen würde. Schömbergs Sohn Lars würde darum bitten, von Schömberg mit seiner Freundin Jasmin zur Schule gefahren zu werden, um noch anderthalb Stunden länger herumtrödeln, eventuell sogar mit seiner Freundin Jasmin nochmals ficken zu können. Schömberg goß Kaffee ein. »Mahlzeit!« sagte er. Es sah gierig aus, wie Lars Schömberg sein Gesicht fast in dem Kaffeepott vergrub, während Jasmin nur an ihrer Tasse nippte. »Heiß!« sagte sie leise und pustete. »Äh Dad!« lies Schömbergs Sohn Lars vernehmen. »Könntest Du uns nachher ...« Er brauchte nicht weiterzureden. Schömberg sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. Lars Schömberg erhob sich wieder und ging schlurfend aus der Küche. Seine Freundin Jasmin, unsicher, was nun kommen würde, sah hin und her. Alsbald kam Lars Schömberg wieder in die Küche und knallte in einer etwas theatralischen Geste einen 10-Euro Schein auf den kleinen Küchentisch. »OK?« Na gut denn. Das Benzingeld war, wie es Schömberg der Freundin seines Sohnes nun auseinandersetzte, eine rein prohibitive Angelegenheit. Jasmin kündigte Lars Schömberg an, sich hälftig beteiligen zu wollen, und war doch ein klein wenig enttäuscht, als dieses Angebot nicht zurückgewiesen, sondern dankbar angenommen wurde. »Ihr seid schon komisch, Ihr!«
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