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tootsie schrieb am 16.4. 2007 um 19:23:02 Uhr über

Traumspeicher

Gestern ist mir eine Serie luzider Träume gelungen; ein derartiges Kunstwerk ist selten. Ich habe mich nicht gesträubt und nicht gesperrt. Der Schatten kam und ging. Irgendwo in der Peripherie hat er seine Netze aus Dunkelheit gewoben, ohne mich weiter zu behelligen.

Vorzeitigkeit und Rückblenden sind zu einem kosmischen Ganzen verschlungen. Zumindest in der Retrospektive; ich spare mir deshalb jede Chronologie.

Eine Sequenz:

Ich bin in einem Zug. Ich steige an einem Bahnhof aus und weiß, dass ich träume. Was mich ärgert, ist die abgeschmackte Szenerie: ich befinde mich bei Alice im Wunderland. Dummerweise die Disney-Version. Den Körper zu verlassen gelingt mir nicht; in der Zeit voranzugehen, gelingt mir nicht. Ich lande gleichzeitig in Rodewisch am Bahnhof. Dass das Wetter herrlich ist, kann ich mir am Arsch abfingern. Positiv ist, dass ich tatsächlich dort bin. Außerkörperlich.

Eine Sequenz:

Ich bin im Haus meiner Großmutter. Die Tür zum alten Schlafzimmer steht offen. In der Dunkelheit zeichnet sich das Fenster ab. Kalter Wind weht herein; Blätter vom Vorjahr rascheln. Ich bin besorgt. Ist Oma in Gefahr? Ich gehe zu ihrem neuen Schlafzimmer. Sie schnarcht. Im Zimmer meiner Cousine brennt Licht. Ich möchte sie und ihren Freund nicht stören... Im Flur zaubere ich ein Nachtsichtgerät. Der Traum produziert Chimären: keine brauchbaren Bilder. Außerdem ist das Gerät unhandlich. Ich reiße mich zusammen und kehre in die Küche zurück. Es ist schwer, sich zu befehlen, wenn man träumt! Alles gleitet. Ich öffne die Schiebetür zum alten Schlafzimmer. Im Nachtsichtgerät zeichnet sich der Umriss des Schattens ab. Ich bin angewidert. Sein Körper ist so groß wie meiner, besteht aber aus kompakter, sich windender Dunkelheit. Im Prinzip ein mannshoher Konus mit Tentakeln, die an schwarze Elektrokabel erinnern. Ich weiß ja, was er ist und gehe auf ihn zu. Ich berühre ihn und verschmelze. Wellen aus flüssiger Finsternis schlagen über mir zusammen. Die Umarmung des dunkeln Bruders ist ertickend, aber notwendig.

Eine Sequenz:

Eine Folge nichtiger Mikroficks, die jedesmal enden, wenn ich mein Becken bewege. Erwachen und wieder träumen. Den Übergang des Bewusstseins zwischen beiden Zuständen meistere ich inzwischen. Ich denke an Männer, die sogleich erscheinen. Unbefriedigend ist, dass ich nicht zum Orgasmus komme, obwohl ich eine Hand zur Unterstützung in meinen Schritt gelegt habe. Traumbewegungen verschmelzen mit tatsächlichen Bewegungen des Beckens auf der Matratze. Schließlich erwache ich endgültig und kann nicht mehr einschlafen.

Eine Sequenz, irgendeine:

Mikroficks. Phantasiemänner. Animus-Introjekte... Nicht der Rede wert. In meinem Becken pulst die Kundalini. Ich veranlasse sie, aufzusteigen. Ihr Feuer verbrennt mich einen Tag lang. Ich muss den Apparat mit Bier kühlen. Auch jetzt. Renaissance der Schwermut.


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