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Vik schrieb am 15.6. 2013 um 08:59:18 Uhr über

Zimbardo

Philip Zimbardo (Philip George „Phil“ Zimbardo; * 23. März 1933 in New York City) ist emeritierter Professor für Psychologie an der Stanford University (USA). Der 1959 an der Yale University promovierte Psychologe sorgte 1971 mit seiner als Stanford-Prison-Experiment bekannt gewordenen Untersuchung für Aufregung, als er das Gewaltverhalten des Menschen untersuchte.
Inhaltsverzeichnis

1 Biografie
2 Trivia
3 Siehe auch
4 Schriften (Auswahl)
5 Weblinks
6 Fußnoten

Biografie

Zimbardo, Sohn sizilianischer Eltern, wuchs in der Bronx in New York City auf und besuchte die Monroe High School zusammen mit Stanley Milgram. Seinen Bachelor machte er auf dem Brooklyn College, den Master und Doktortitel erwarb er auf der Yale University.

Nachdem er mehrere Jahre an der New York University unterrichtet hatte, trat er 1968 eine Professorenstelle für Psychologie an der Stanford-Universität in Palo Alto an. Hier führte er das berühmte Stanford-Prison-Experiment (SPE) durch, das später auch verfilmt wurde, in dem 24 normale College-Studenten zufällig als Gefängniswärter oder Gefangene in einemGefängnisausgewählt wurden, das im Keller des Psychologiegebäudes in Stanford als Attrappe aufgebaut worden war. Die Studenten lebten sich dort mehr und mehr in ihre Rollen ein, dieWärterwurden immer sadistischer und die Gefangenen wurden immer passiver und zeigten Anzeichen extremer Depressionen. Das Experiment sollte zwei Wochen andauern, wurde aber bereits nach sechs Tagen abgebrochen. Es führte zu Theorien über die Wichtigkeit der sozialen Umgebung in der individuellen Psychologie, die auch durch das Milgram-Experiment, das Konformitätsexperiment von Asch und Experimente von Muzaffer Şerif gestützt werden.[1]

Nach dem Experiment suchte Zimbardo nach Mitteln, wie er die Psychologie nutzen konnte, um Menschen zu helfen. Er gründete die Shyness Clinic in Kalifornien,[2] die Schüchternheit bei Kindern und Erwachsenen behandelt. Seine Forschung über dieses Thema führte auch zu mehreren Büchern.

2004 sagte Zimbardo vor Gericht im Fall vonChip“ Frederick, einer Wache im Abu-Ghraib-Gefängnis, aus. Er argumentierte, dass Fredericks Strafe gemindert werden sollte, da sein Experiment gezeigt habe, dass nur wenige der Atmosphäre in einem Gefängnis widerstehen können. Als Systemkritiker, der sich mit dem Einfluss „toxischer Situationenauf menschliches Verhalten beschäftigt, reagierte Zimbardo voller Zorn auf die Behauptung der Bush-Regierung, „ein paar faule Äpfelseien für den Skandal verantwortlich, mit der Äußerung: „Nicht die Äpfel sind faul, sondern das Feld.“ Der Richter schien anderer Meinung zu sein, er verurteilte Frederick zur Höchststrafe. Dies führte Zimbardo in einem Interview in der New York Times aus und wurde u. a. in der Welt und Der Tagesspiegel behandelt.[3][4]

Sein Lehrbuch Psychology and Life (deutsch: Psychologie) bietet einen Überblick über das Fachgebiet der Psychologie.
Trivia

Seit 2003 ist Philip Zimbardo Träger des satirischen Ig-Nobelpreises für seinen Bericht Politicians’ Uniquely Simple Personalities.[5]
Siehe auch

Milgram-Experiment (Delegation von Verantwortung auf Versuchsleiter)
Sozialpsychologie

Schriften (Auswahl)

Nicht so schüchtern! So helfen Sie sich aus Ihrer Verlegenheit. 8. Auflage. mvg-Verlag, München [u.a.] 1994, ISBN 3-478-02500-1.
Das Stanford Gefängnis Experiment. Eine Simulationsstudie über die Sozialpsychologie der Haft. 3. Auflage, Santiago Verlag, Goch 2005, ISBN 3-9806468-1-5.
mit Richard Gerrig (deutsche Bearbeitung Ralf Graf): Psychologie. 18. Auflage. Pearson Studium, München 2008, ISBN 978-3-8273-7275-8.
The Lucifer Effect: How Good People Turn Evil. Rider, London 2007
Der Luzifer-Effekt. Die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1990-3
Website zu The Lucifer Effect, 2007
Auch ich war ein Teufel“, Rezension von Claudia Steinberg in Cicero, 29. August 2007
mit John Boyd: Die neue Psychologie der Zeit und wie sie Ihr Leben verändern wird. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8274-2103-6.

Weblinks

Literatur von und über Philip Zimbardo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Offizielle Website von Philip Zimbardo
Hubertus Breuer: Psychologie des Bösen -In jedem von uns steckt ein Teufel“. Interview mit Philip Zimbardo. In: Süddeutsche Zeitung. 1. August 2007, archiviert vom Original, abgerufen am 26. Februar 2011.
Interview mit Philip Zimbardo: „Wir alle sind verführbar“ von Frauke Haß in der Frankfurter Rundschau, 9. August 2008
Sozialpsychologe Zimbardo: „Bis jetzt war ich Doktor Evil“, Interview von Steve Ayan in Spiegel Online, 20. August 2011

Fußnoten

Zimbardo: The Lucifer Effect. S. 262-296.
The Shyness Clinic und The Shyness Institute: The Shyness Homepage
Claudia Dreifus: A Conversation With Philip G. Zimbardo: Finding Hope in Knowing the Universal Capacity for Evil. In: The New York Times. 3. April 2007.
Verena Friederike Hasel: Psychologie: Das Experiment vor Abu Ghraib. In: Der Tagesspiegel. 24. Juli 2008.
Nature. Vol. 385, Februar 1997, S. 493.



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