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wuming schrieb am 15.4. 2003 um 01:41:14 Uhr über

Elitetausch

on bringen wollen (Elitetausch), und denjenigen, die gegen beide revoltieren. Die »Mobilität von Arbeitskraft und die Migrationsbewegungen« werden in einem Gesamtbegriff zusammengefasst.
-Neben den Armutsflüchtlingen aus der so genannten Dritten Welt haben wir es mit Strömen von politischen Flüchtlingen und von intellektueller Arbeit zu tun; dazu kommen die massiven Wanderungsbewegungen des Proletariats aus Landwirtschaft, verarbeitender Industrie und dem Dienstleistungsbereich,@, die von einem -unstillbaren Verlangen nach Bewegungsfreiheit@, getrieben werden. @,In Wahrheit steht dahinter als »Push-Effektalso negativ, die Desertion aus den elenden kulturellen und materiellen Verhältnissen imperialer Reproduktion; positiv jedoch, als»Pull-Effekt,@ wirken der Reichtum an Begehren und die Akkumulation expressiver und produktiver Fähigkeiten, welche die Globalisierungsprozesse im Bewusstsein jedes Einzelnen und jeder gesellschaftlichen Gruppe verankert haben( ... ).« (225)
Kein Unterschied zwischen »Push« und »Pull«? Was zieht ihr Begehren an, wer verkörpert es? Exemplarisch sehen @ die »Bewegung« verkörpert in der »Desertion der Produktivkader« und greifen in einem Atemzug zurück zu den Bewegungsformen der neuen Eliten in der Renaissance (Handwerker und Reformationsanhänger in der Toscana und Lombardei), Sekten des 17. Jahrhunderts (die neuen Eliteformationen der Gründerväter der USA, die Modemisierung, Macht und Reichtum nicht nur aus der Emanzipation vom alten Regime der Monarchien, sondern mehr noch im völkermörderischen Krieg gegen die Indianer begründen) usw. Die Mobilität neuer Eliten im Anspruch auf Selbstbefreiung und neue hegemoniale Positionen wird nicht unterschieden von der Migratioii, die sich in der Metropole das zurückholen will, was ihr die Agenturen der postmodernen Produktivität in den Herkunftsgesellscliaften zertrümmert haben. Nicht einmal eine Erwähnung finden die viel zalilreicheren Zurückgebliebenen und ihre Kampfformen gegen die neue Macht und Bereicherung der >pullenden< Avantgarden. Und wenn in diesem Zusammenhang die IWW (Intemational Workers of the World) genannt werden, dann nur ihre >Agitatoren<. (226)
Natürlich wissen die soziaihistorisch geschulten Linken aus den Arbeiten über »Mobilität« in der Neuzeit, dass es immer den Ausbruch neuer hegemonialer Avantgarden in Prozesse der Herstellung neuerjeweils »post«-systemischer Herrschaftsstrukturen gegeben hat, die die revolutionären Prozesse der Basisbewegungen

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genutzt und verstärkt haben, um eine neue Weit der Produktion, Macht und Herrschaft herzustellen: ihre neue Weit mit ihren neuen modernisierten Positionen.
H/N sehen das nicht? Sie sehen es nur zu deutlich. Und daher bemühen sie zur Einebnung der Widersprüche und Gegensätze in den Bewegungen Methoden der Fälschung, die außerordentlich

aufschlussreich sind.
»Wir brauchen jedoch noch mehr: nämlich eine Kraft, die nicht nur die destruktiven Fähigkeiten der Menge organisieren kann, sondern mittels der Bestrebungen der Menge auch eine Alternative aufzeigen kann. Das Gegen-Empire muss auch eine neue globale Vision sein, eine neue Art und Weise, in der Weit zu leben." (226)
Der Widerspruch und die Gegensätze in den Prozessen der Mobilisierung werden nicht nur eingesclimolzen zur Gemeinsamkeit derjenigen, »die dagegen sind«, ihre zugleich zerstörerische und neuschöpfende »Kraft« wird im Sozialtypus des »neuen Barbaren« verbegriftlicht.
»Diejenigen, die dagegen sind und deshalb aus den lokalen und partikularen Zwängen ihres Daseins entfliehen, müssen darüber hinaus ständig versuchen, einen neuen Körper und ein neues Lebe» aufzubauen. Das ist notwendigerweise ein gewaltsamer, barbarischer Obergang, doch es ist zugleich, wie Walter Benjamin sagt«', ein positives Barbarentuni:

2» Auf Walter Benjamin wird hier offenbar nur zum Zweck der Textveredelung Bezug genommen,denn beide Fundstellen haben nichts mit barbarischen sozialen Bewegungen zu tun, wie H/N sie skizzieren. Im Aufsatz über den »destruktiven Charakter« (Gesammelte Schriften, Frankfurt/M. 1991, IV.1, S. 396) taucht der Begriff »Barbar« Oberhaupt nicht auf. Es geht um den »destruktiven Charakter« Der »tut seine Arbeit, er vermeidet nur das schöpferische.. lebt (außerdem) nicht aus dem Gefühl, dass das Leben lebenswert sei, sondern dass der Selbstmord die Mühe nicht lohnt«. Keine Rede hier vom Bahnen neuer Lebenswege durch die eigene materielle Existenz. in »Erfahrung und Armut« (ebd., 11.2, S.213), taucht der Begriff zwar auf, wird aber mit der neuen Armseligkeit auf Grund der »ungeheuren Entfaltung der Technik« begründet, die Maler, Architekten, Physiker, Comicschriftsteller zu illusionslosem, von «Einsicht und Verzicht« geprägtem Schaffen bringen (genannt werden Einstein, Loos, Klee, Ensor, Scheerbart). Kurz zuvor hatte Benjamin einen Aufsatz »Zur Kritik der Gewalt geschrieben-, dertypus »affirmativer Gewalt«, wie H/N ihn verstehen,wird hier nicht erwähnt. Außerdem ist aus den Briefen dieses zivilisierten Weltbürgers sein sehr ambivalentes Verhältnis zu Nietzsche bekannt, was nicht verwundert. Passt also alles nicht. Musste" sie ihn hier unbedingt in den Text hineinwursten? Fragt sie.


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