Opfer
Bewertung: 4 Punkt(e)
passivisch
gebrauchtes
subjekt mit
dem schmelz
eines einzweck-
artikels.
wird vom
frevler
meist ganz
vereinnahmt.
mein opfer?
grins, verrat
ich nicht.
Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) | 106, davon 106 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 31 positiv bewertete (29,25%) |
Durchschnittliche Textlänge | 462 Zeichen |
Durchschnittliche Bewertung | 0,113 Punkte, 45 Texte unbewertet. Siehe auch: positiv bewertete Texte |
Der erste Text | am 20.12. 2000 um 16:31:54 Uhr schrieb Tanna über Opfer |
Der neuste Text | am 25.8. 2023 um 11:23:44 Uhr schrieb Bettina Beispiel über Opfer |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 45) |
am 2.5. 2015 um 12:50:45 Uhr schrieb
am 25.8. 2023 um 11:23:44 Uhr schrieb
am 25.9. 2014 um 12:33:14 Uhr schrieb |
passivisch
gebrauchtes
subjekt mit
dem schmelz
eines einzweck-
artikels.
wird vom
frevler
meist ganz
vereinnahmt.
mein opfer?
grins, verrat
ich nicht.
ich mag die floskel »unschuldige opfer« nicht. irgendwie impliziert das in meinen ohren, dass die schuldiegen opfer, wer oder was auch immer das sein man, es verdient haben. allein die nähere definition der opfer als unschuldig impliziert die existenz dieser zweiten gruppe, da die klassifizierung »unschuldig« ohne den gegenpol »schuldige opfer« völlig sinnlos wäre
so
»Opfer« ist so ein behindertes..., NEIN, ein beschissenes Schimpfwort, da steckt man nicht drin du, da denkt man sich du, was geht eigentlich im euerm Hirn vor, ihr Softies, könnts ihr euch nix besseres ausdenken, und daß sich das so von Berlin aus durch die ganze Republik verbreitet hat, das macht mich traurig, sogar irgendwelche Münchner Flavaclub-Spacken gehen auf des ab, immer so »du Opfer ey!«.
Neulich an der Schönleinstraße am Fernsprecher irgendsoein Levantler, der hat mit seiner Freundin telefoniert, und er war sauer, weil sie nix vom ihm wollde oder gecheatet hat, und er so »Ey du Schieß-Opfer...« etc... und überall hört man des, gestern nachhausegelaufm am Nachmittag, und so vier neunjährige an der Straßenecke, einer war gerade vom Einkaufm zurückgekommen, und hat stolz wie Oskar eine Packung Toastbrot geschwenkt in der Hand, darauf einer aus der Gruppe: »EEEEY, Weißbrot!!!, NICHT Toastbrot, du OPFER!!!!!«, worauf der mit dem Toastbrot ganz fragend und verblüfft von den Gesichtszügen her wurde, ich bin dann auch schon vorbeigelaufen, weiß nicht wie sich das entwickelt hat, und wer ernsthaft Toastbrot die kalte Schulter zeigen kann etc. aber ich find des bushit, bust it, so eine dümmliche Beschimpfung, ich damals mit dem Homes in da U-Bahn auf dem Weg zu da Club, und wir gerade so unterhalten über Monopoly, und wie die Straßen heißen, ich so: Schillerstraße, er so: Wasserwerk, sie so: Lessingstraße, ich so: Los, er so: Parkallee, sie so: Schloßallee, ich so: Wandsbeker Chaussee!, und beim Aussteigen, so teenager sagen zum mir: »Opferstraße«, und ich so »HÄH. Wasn wie, was los alda? Check ich niaaaaad, o-ida! Tschausen!«, das war vor gut zwei Jahren, und der ganze Shit. So ein dümmliches Schimpfwort. Sagts halt lieber Bitchazzz, des hat wenigstens flava, auch außerhalb vom club du! Oder: »Narr«, oder »Fool«, oder »Foooooootzn!«.
Wenn nochmal zu mirm jemand Opfer sagt, dann gibts Gips oida, ned weil ich mich beleidigt fühl, sondern weil mich einfach des Wort aufregt!!!
Opfer - Verbrechen - Krimi.
Eigentlich mag ich keine Krimis. Für die von Batya Gur mache ich eine Ausnahme - aber nur wegen des israelischen und insbesondere jerusalemer Lokalkolorits. Wenn Kommissar Michael Ochajon zum Beispiel mit seinen Kollegen in einem Restaurant im Mahane Jehuda essen geht, das Opfer des Verbrechens Professor an der Hebrew University war, der Hauptverdächtige als Alibi angibt, sich einen Film in der Cinemathek angesehen zu haben, oder der Tatort in der German Colony liegt... da fühle ich mich doch gleich fast zu Hause.
Ich bin gespannt, wann der Duden nachzieht und wir auch offiziell ein Substantiv mit drei Geschlechtern kriegen: Jugendliche werfen als eines ihrer z.Zt. liebsten Schlagworte ja längst inflationär mit »der Opfer«, wenn es um einen Jungen, und Mädchen untereinander auch schon mit »die Opfer« um sich, wenn es um ein Mädchen geht. In fünf Jahren wird es ein anderes Wort sein, das dann periodisch dran ist - besonders dramatisch finde ich die derzeitige Wortwahl nicht, zumal es in der Pubertät zwecks Abgrenzung, Ausgrenzung, Abwertung mächtig Sinn macht - und auch enge Freunde untereinander sich »Opfer!« in den banalsten Situationen an den Kopf werfen.
Sich darüber aufzuregen, wäre mit Kanonen auf Spatzen schießen.
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