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Pferdschaf schrieb am 30.10. 2012 um 23:47:37 Uhr über

Der-Mensch-das-unbekannte-Wesen

Ein alter Mann mit langem weissen Bart, wie ihn die Juden tragen, gab mir eins seiner Werke zu Lesen, es sei was besonderes, sagte er.
Das Buch ist schwarz eingebunden und so sieht es von weitem aus wie eine Bibel, Verfasser: Alexis Carell. »Der Mensch-das unbekannte Wesen«
»Was ist denn so besonderes daran ?«, frage ich.
"Es geht darum, dass dieser Mann Zellen aus dem Herzmuskel eines Huhns genommen hat und 40 Jahre jeden Tag mit Nährlösung fütterte, solange, bis er starb, dann hat die Zellen jemand ausversehen verhungern lassen und das ist doch erstaunlich«, sagte der alte Mann, »denn ein Huhn wird ja eigentlich nur um die 5 Jahre alt. Damit hat Carell bewiesen, dass ewiges Leben möglich ist, man müsse nur eine geeignete Methode finden, die Ablagerungsprodukte der einzelnen Organe aus dem Körper zu entfernen
Ich nahm das Buch und habe es wie eine heilige Schrift auf mein Zimmer getragen. Da ich derweil gerade noch was anderes habe zur Bettlektüre, war meine Neugierde doch so gross, dass ich`s sofort im Losorakel aufschlug. Ich erwischte Carell auf Seite 318, ziemlich am Schluss. Ich lese vor: …
»Wer aber gemordet, mit Selbstladepistolen und Maschinengewehren bewaffnet einen Raubüberfall begangen, wer Kinder entführt, den Armen ihre Ersparnisse abgeknöpft, die Menschen in wichtigen Dingen bewusst missleitet hat, mit dem sollte in humaner und wirtschaftlicher Weise Schluss gemacht werden: in kleinen Anstalten für schmerzlose Tötung, wo es die dazu geeigneten Gase gibt.(….) Vor einer solchen Notwendigkeit haben philosophische Dogmen und sentimentale Vorurteile zu verstummen

Das Buch ist übersetzt von W. E. Süskind
Titel der amerikanische Ausgabe: »man-the unknown«
Druck Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart

Ich bringe das Buch zurück und frage noch einmal:
»Meinten Sie wirklich dieses Buch, ist es das, was ich lesen soll
»Ja, lesen Sie es, ich habe es Zehnmal gelesen, bis ich es verstanden habe. Lesen Sie nicht Seite 318, lesen Sie die anderen Dinge
Na gut, ich mache, ich lese, denn für den Mann mit dem weissen Bart habe ich Wertschätzung, er lacht so viel. Und er meinte, dass man manche Werke lesen muss zum Ausschlachten und nicht etwa um sich Ideologien, die ganz offensichtlich blöde und falsch sind, anzueignen, sondern um letzte Wahrheitseinsichten zu finden, die nur hier stehen und nirgend anders aufgeschrieben sind.
Aha, okay.
Ich erfuhr davon, dass es Professoren heute bei sich im Regal stehen haben, gleich neben dem XY sowieso, Name habe ich schon wieder vergessen. Ich hörte auch davon, dass Carell nicht mehr gedruckt wird, man kann es nur noch auf Flohmärkten haben.
"Aber die Amerikaner haben sich auch eine Übersetzung davon gemacht ?
»Ja !«, sagt der Mann.
»Und die Franzosen, die auch
»Ich weiss nicht
Bis jetzt habe ich nichts Gutes an dem Buch finden können und das Losorakel zeigte sofort einen grossen Anfangsschaden, aber ich werde es jetzt nehmen und als Bettlektüre gebrauchen, oder soll ich´s auf dem Spülkasten vom Klo ablegen, dann kann ich´s am Nachmittag lesen, wenn´s noch helle draussen ist ? Ach nein, da liegt ja schon der Luther, das geht nicht, das passt nicht zusammen, am Ende fällt einer von beiden in die Kloschüssel und sind ja nicht meine Bücher.
Also ab damit ins Bett, noch Feuer machen und dann gruseln bis zur heiteren Mitternachtsstunde und dann ein neuer Tag und darnach muss ich gleich einen Text schreiben über das ewige Leben der Hühner, da fällt mir bestimmt was ein, aber erst muss ich es fertig lesen, das geht schnell, noch einen Tag,
dann hab ich`s.




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