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Mäggi schrieb am 23.5. 2002 um 22:40:17 Uhr über

Qualität

redundanz 249

Ich lege meinen Blick auf die Zukunft, erwarte sie mit Sehnsucht, obgleich ich nicht weiss, was sie mir bringen mag. Doch ich umarme
sie mit meinem Leben, denn sie ist die Enkelin meiner Vergangenheit, Tochter meiner Gegenwart und das Buch das einst zu lesen ich
beschloss.
Die Feder taucht in das Tintenfass der Zeit, ein neues Kapitel beginnt zu entstehen.
Wir werden sehen... das zweite kapitel macht kapitel erst möglich... der wahnsinn greift systematisch um sich "Have you been an un-american
Just you and your idol singing falsetto 'bout
Leather, leather everywhere"

Young Americans, David Bowie David Bowie find ich stark. Er hat es geschafft, sich selbst treu zu bleiben, obwohl er sich unzählige Male, eigentlich ständig, verändert
hat. Dazu hat er Musik gemacht, die mir, zum Teil jedenfalls, sehr gefällt und hat auch noch ein paar Bilder gemalt. Auch heute, nach all
den Jahren, macht er den Eindruck eines netten, verständigen Menschen. Das kann man nicht von allen Rockgrössen behaupten. man kann so vieles behaupten
aber ob das dann auch immer stimmt, das ist ne ganz andere sache!! sache ist ein oedes wort denn es abstrahiert zu sehr. das ist ein langweiliger trend alle dinge (schon wieder so doofes wort) solange zu
abstrahieren bis sie ununterscheidbar werden. Dinge an die ich nicht glaube:

1. Die Krise, die einen weiterbringt. Danach die Reinigung, die Katharsis. Ein alter Irrglaube. Als würde sich die Seele reinigen können,
wie der Körper mit einem Fieber. So praktisch soll es sein. Ich kenne eine Menge Menschen, die daran glauben, und die nach ihren
Krisen, deren Schwere sie ausgekostet haben, nur noch verwirrter waren. Die erwartete Verjüngung ist nicht eingetroffen, denn jede
Krise ist eine Verschmutzung, eine Zerfaserung, die bleibt. Im Berliner Aquarium waren damals die Quallen neu. Sie schwebten
langsam im Kreis, ausgeklügelte Düsensysteme verhinderten ihr Anstoßen. Im Wasser waren Fasern, vielleicht Fetzen ihrer Haut,
Essensreste, ebenso weißlich durchscheinend wie ihre Körper. So, von der Qualle aus möchte ich es sehen: mehr und mehr Fasern
kommen dazu, Zweifel, Krisen, und ich beobachte die Schönheit ihres Schwebens. Egal wo sie sind, sie folgen mir und eilen mir voraus.
Ab und zu reinigt einer der Angestellten das Becken.

2. Eine neue Frauenzeitschrift in der Hand, bin ich versucht die unzähligen, aber sehr unwichtigen Irrtümer aufzulisten wie: Neue
Sexstellungen probieren: Kein kaltes Wasser trinken (macht dick): Mal einen anderen Ton anschlagen im Berufsleben: Einen Hund mit
zur Arbeit bringen (gut fürs Arbeitsklima). Die Welt scheint bedeckt zu sein mit einer Schicht von Irrtümern und Fehlanleitungen fürs
Leben. Wirkliche tiefgreifende sind:

3. Die Fehler des Charakters in der eigenen Kindheit suchen (außer man ist unter 18).

4. Eine gemütliche Ecke im Haus haben zu wollen, in der man in Ruhe in Magazinen blättern kann (die Wallpaper-Version der
Tupperware-Party
5. Experimentelle Lyrik oder Prosa zu schreiben, die den Leser herausfordert (ist wie Frauen auf den Busen starren, manche finden das
aufregend neu).

6. Sein Leben ändern wollen (wie aus einem fahrenden Auto springen).

7. Sich Modephrasen wie 'actually' abgewöhnen zu wollen (verschwindet sowieso mit der nächsten Mode).

8. Doch mehr lesen zu wollen (dumm bleibt dumm). Das Wort Qualität ist aber nicht von Qualle abgeleitet. Qualität ist etwas, dass alle Produkte haben wollen und dennoch nicht viele besitzen.


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