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Baumhaus schrieb am 21.5. 2009 um 11:48:27 Uhr über

Traumspeicher

Draußen regnet es. Ich sitze bei einem Auftraggeber, für den ich üblicherweise Software programmiere. Er hat seine Geschäftsräume in eine 3-Zimmer-Plattenbau-Wohnung am Stadtrand verlegt, was ich etwas befremdlich finde. Man wolle sich verändern, heißt es. Zu der Veränderung gehört auch ein neues Corporate Design. Man hat vor, in der Stadt mit Plakaten auf sich aufmerksam zu machen. Verschiedene Entwürfe liegen bereits vor, allerdings sehen alle irgendwie gleich aus: Vor dem schwarz-weißen Hintergrund einer urbanen Landschaft sind zwei Mitarbeiter abgebildet und so verfremdet, daß man nur ihre Umrisse sieht, die leuchtend Indigoblau wie Leuchtreklamen hervorstechen. Oben oder auch unten befindet sich, kaum erkennbar, der Firmenname. Obwohl mich das nichts angeht, diskutiere ich mit, wie man die Entwürfe besser machen könnte.
Dann mache ich mich zu Fuß auf den Nachhauseweg. Statt wirklich nach Hause, gehe ich aber in eine völlig andere Richtung: Zum Gegenüberliegenden Stadtrand, wo meine Eltern wohnen. Dazu muß ich durch einen Park. Im Park bemerke ich, daß ich zwei Tüten (eher Säcke) Müsli mit mir herumtrage und eigentlich frühstücken müßte. Mangels Gelegenheit gehe ich noch ein Stück, bis ich eine Parkbank finde. Die Stimmung ist schwül und düster, es ist kaum auszumachen, ob Tag oder Nacht ist.
Auf der Parkbank angekommen, öffne ich eine der Tüten, woraufhin mir sofort in den Sinn kommt, daß ich ja gar nicht zu Hause bin, sondern im Wald. Um »schön zu frühstücken«, beschließe ich, schnellstmöglich nach Hause zu gehen. In diesem Moment kommt eine Frau vorbei, die wie eine von der Post gekleidet ist, jedoch der eindeutigen Aufgabe nachgeht, den Park sauber zu halten. Sie leert den Papierkorb und sammelt herumliegenden Müll mit einer Greifzange auf. Und natürlich spricht sie mich an. Sie fragt mich allerhand Dinge, die mir bereits entfallen sind. Jedenfalls begleitet sie mich zum Bus, der mich nach Hause bringen soll, und ich bin irgendwie sehr dankbar dafür, daß sie mitfährt. Nach ein paar Haltestellen (in der Realität liegen zwischen der, wo ich eingestiegen bin und der, an der ich wieder aussteige, keine weiteren Haltestellen) steigt mein Kollege T. ein. Wir kommen auf das düstere Wetter zu sprechen, woraufhin er mich fragt, ob ich denn schon wüßte, daß die Universität von Limerick (oder Liverpool, ich bin mir nicht mehr ganz sicher) jetzt auf Staatshilfen angewiesen sei: Sie habe ihr gesamtes IQ verloren. Nun gut, da kann das Wetter schon mal schlecht sein, denke ich mir. Im Laufe der Fahrt geht der Motor des Busses einige Male aus. Ich schiebe das auf das schlechte Wetter. Die Frau sagt, daß ich nun aussteigen müsse. Ich stelle fest, daß wir zwar in den richtigen Bus eingestiegen, aber in die falsche Richtung gefahren sind. Sie fragt kumpelhaft den Busfahrer, ob ich denn bis zur Endhaltestelle mitfahren könne, auf dass er mich dann wieder in die andere Richtung mitnehme. Der Busfahrer mustert mich kritisch und sagt dann so etwas wie »da könnte ja jeder kommen«. Worauf ich die Feststellung mache, daß ich dann jetzt wohl aussteigen muß. Mein Kollege steigt ebenfalls aus, die Postfrau nicht.


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