Im Schach nämlich geht es darum: das Ich des Gegners zu unterwerfen, sein Ego zu zerbrechen und zu zermalmen, sein Selbstbewusstsein zu zertreten und es zu verscharren, und seine ganze verachtenswerte, sogenannte Persönlichkeit ein für alle Mal zu Tode zu zerhacken und zu zerstampfen und dadurch die Menschheit von einer stinkenden Pestbeule zu befreien. Es ist ein königliches Spiel.
Bobby Fischer
da bin ich voellig anderer ansicht, schachfreund bobby spielte allerdings auch in einer voellig anderen Liga, zu einer anderen zeit, für eine andere Bezahlung;
Schach ist ein Wettstreit um die bessere Taktik, gestuetzt durch eine weitreichende Vorausplanung,
strategisches abschätzen der Figurenwirkungen/ wertigkeiten und die langfristigen Chancen von
positionell unterschiedlichen Kräften auf den vierundsechzig feldern.
zum schach gehört konzentration, ausdauer, geduld,
selbstbeherrschung, mut und die angemessene portion feigheit, die dem eigenen könig oder der eigenen stellung die haut rettet; mit purem hass auf den gegner -als person gesehen-, kommt man nicht weiter; in einigen fällen mag es hilfreich sein, durch hass die eigene konzentration zu buendeln, aber hass macht auch blind, das sollte ein schachspieler nie vergessen.
schach ist mehr als ein spiel, aber es ist kein
faustkampf, die vielen miesen psychologischen tricks sind eine randerscheinung, die das eigentliche ziel, die eroberung des gegnerischen königs in vielen fällen foerdern, niemals aber alleinausschlaggebend erzwingen können.
davon ab: es kommt wohl auch auf die Persoenlichkeiten an, die sich am brett gegenübersitzen; Schwächen und stärken
können taktisch/strategisch ausgenutzt werden,
ein zertrümmertes nervenkostüm kann durchaus dazu
führen, dass der Gegenüber nicht mehr im vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist.
Und: Schach wird im Kopf, nicht auf dem Brett gewonnen. dieser ausspruch bewahrheitet sich oftmals in stellungen, die durch langanhaltendes
Sperrfeuer, heftiges nutzen der remisbreite,
strategisches feinstgespinnst mit tausenden von variantenfallgruben mit einem donnernden taktischen dreinschlag enden aber bevor man als schaecher dazu in der lage ist, muss man zwingend erkennen können, was eine stellung zu einem bestimmten zeitpunkt tatsaechlich beherbergt.
das heisst, man muss mit den Regeln (sowiso)
verheiratet sein, man muss die leistung der
gegnerischen Stellung anerkennen können,
man muss vor den vielfältigsten fallstricken
die eigene stellung schuetzen (können).
erst dann, wenn die grundlagen dafür geschaffen sind, ist eine wirksame unterscheidung zwischen hasserfüllten spielweisen oder der puren lust am
aufeinanderprallen der ideen ueberhaupt technisch zu realisieren.
Bobby fischer war zweifellos weit über diese grundlagen hinausgewachsen, als er dieses zitat von sich gab, es war noch die zeit der heissen ost-west konflikte, Tal (früher),bottwinik, smyslov,petrosjan, spassky, Karpov
»Feinde aus dem Reich des Bösen«
und Bobbys nerven reichlich duenn; er behauptete zum Beispiel während eines Turniers, ein zuschauer würde seine gedanken beinflussen.
aber bobby war andererseits auch derjenige, der Schach zu einer lukrativ besser gestellten schachelite geführt hat, man vergisst leicht,
dass die zeit der vorbereitung auf einen »Weltmeisterschaftskampf« auch das noetige Kleingeld erfordert.
B.Fischer hat sehr viel fuers eigentliche Schachspiel geleistet, dynamik, taktik, dramatik
alles ist in seinen partien grandios vereint,
heutige Spitzenspieler bauen viel von ihrem theoriegeruest auf das seiner spielweise.
nimmt man alle rahmenbedingungen die nichts mit dem eigentlichen schachspiel zu tun haben weg und sieht nur auf die jeweiligen stellungen, wird
ein anderes bild des ehemaligen weltmeisters sichtbar, eines, das eiserne konzentration, mut
und entschlossenheit zeigt.
Hass hat ihm eventuell viel verbaut, aber das wage ich nicht nach so langer zeit zu beurteilen.
hobbyspieler und sonstige amateure sollten sich hüten, ihren spielstiel auf hass auf den gegner
zu gruenden, was waere das spiel der koenige ohne
gegenüber in der naechsten partie?
:)
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