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n. Hier wird die mystifizierende lllogik der Musik nicht gescholten, ondern systematisiert und verstärkt: zu einer Mythowissenschaft die ie Grenzen der Unwahrscheinlichkeit sprengt, eine aufbiühende annigfaltigkeit mixillogischer Mathemagie auslöst, welche zugleich rblüffend, beunruhigend und verlockend ist.
ythowissenschaft ist das Wissensgebiet, das Sun Ra erfunden hat, nd ein Ausdruck, den dieses Buch so oft wie möglich gebraucht. Ein iriliosample definiert ihn sehr einfach: "Wissenschaft und Technik rschließen das Unbekannte, nicht das, was man weiß. Wissenschaft rschließt das, was nicht rational ist.' Statt daß die Theorie die Musik or sich selbst rettet, vor ihren schlimmsten, also ihren besten Exzesn, wird Musik als die Popanalyse verstanden, die sie schon ist. roducer sind bereits Poptheoretiker: siehe den Begriff Skratchadelia es Breakbeat-Producers Sonz of a Loop da Loop Era, die Turntablizaon'-Ideen des Instrumental-HipHop-Produzenten DJ Krush oder die ixadelische Studiowissenschaft des Virtualisators George Clinton - all iese Konzeptechniken werden dazu benutzt, die Theorie auf Gedanngeschwindigkeit zu beschleunigen, wie der Soundtheoretiker Kool ith schon 1987 bemerkte.
hnotheorie, Cultural Studies und Co. verlieren ihre wabblige mpe, ihre faule, aufgeblasene, fettärschige, hierarchische Dominanz nd werden zu einer einzelnen Komponente in einem Gedankensynthezer, der sich auf mehreren Ebenen zugleich bewegt und dort den raftfeldlinien der Maschinenmusik nachgeht. Weit entfernt davon, der nterstützung durch Theorie zu bedürfen, ist die Musik von heute beits stärker konzeptualisiert als zu jedem anderen historischen Zeitunkt dieses Jahrhunderts und ist mit Gedankensonden aufgeladen, ie nur darauf warten, aktiviert, eingeschaltet, mißbraucht zu werden. Iso bezieht Heller als die Sonne seine Absichten eher von Untertiteln nzelner Stücke als aus der Theorie oder gar der Science Fiction. Diese onzeptechniken werden dann aus den Legebatteriezellen ihrer parenetischen Einklammerung befreit, um sich über die gesamte Kommukationslandschaft auszubreiten und dort zu mutieren. Gestohlen von attenhüllenmanifesten, adoptiert von Labelfiktionen, so weit und hnell vorangetrieben wie möglich, verformen sie sich, bis daraus pparate werden, die sich in neue Sinneserfahrungen bohren, Endoope, die die neuen, von der Maschinenmusik induzierten Geisteszunde vergrößern. Die Leistung, die Heller als die Sonne erbringt, ist her das Design, die Herstellung, Erfindung, Synthese, das Cutten, sten und Editen eines sogenannten künstlichen Diskontinuums für e Futurhythmaschine.
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Die allgemeine Betonung der für schwarzen Sound angeblich unerläßlichen ethischen Verbundenheit mit der Straße wird zurückgewiesen, denn dieses Projekt erschließt eine neue Ebene für die Sonic Fiction, das geheime Leben der Formen, das Diskontinuum des AfroDiasporischen Futurismus, die Kettenreaktion der PhonoFiction. Es bewegt sich durch die explosiven Kräfte, die die Technologie in uns freisetzt, die temporalen Architekturen des inneren Alls, der audiosozialen Räume und Lebenswelten, wo die Entfremdung der Nachkriegszeit in den Alien-Zustand des 21. Jahrhunderts kollabiert.
Von Sun Ra bis 4 Hero operierte das Alien-Diskontinuum deshalb nicht mehr in Kontinuitäten, Gedächtnisleistungen, Genealogien oder Erbschaften, sondern eher durch Intervalle, Lücken, Brüche. Es wendet sich von Wurzeln ab und stellt sich dem common sense mit der Wucht des Fiktionalen und der Kraft des Unwahren entgegen. Ein Nebeneffekt des Alien-Diskontinuums ist die Zurückweisung jeglicher Vorstellung einer unhintergehbaren schwarzen Befindlichkeit. Wo der Journalismus immer noch auf einem Festkörperaggregatzustand namens "Blackness' besteht, löst Heller als die Sonne diese Solidarität mit einer Leiche auf, in einer Fluidarität, die von Soundmaschinen unterhalten und verschärft wird.
Die Cyborgs von heute sind zu beschäftigt damit, sich durch die Raumzeit hindurch immer neu zu erschaffen, um sich den Intensitätseinbußen all der Turing-Tests für transatlantisches, transeuropäisches und transafrikanisches Bewußtsein auszusetzen: Affirmation, das Wahre am Laufen halten, repräsentieren, der Sache treu bleiben, den Respekt erweisen, schwarz bleiben. Die Alien Music fällt heute mutwillig durch all diese Tests, diese stinkenden Kadaver eines versteinerten Moralismus: Es behandelt sie mit völliger Gleichgültigkeit; es ersetzt sie durch Oberhaupt nichts. Die ekelhafte und bizarre Ethik der »Erlösung« wird für immer verlassen. Der AfroDiasporische Futurismus hat sich auf inhumanen Routen zusammengebaut, und es bedarf des artifiziellen Denkens, um das zu erkennen. Welche Erleichterung: Die Kiefer entspannen sich, wenn die Überzeugungen zusammenbrechen. Wo sich die Kritikerlnnen der Cyberkultur noch immer versammeln, beklagen 99% davon die Entkörperlichung des Menschen durch die Technologie. Aber Maschinen entfremden uns NICHT von unseren Emotionen, das Gegenteil ist richtig. Soundmaschinen verstärken, was man empfindet, verteilt über ein breiteres emotionales Spektrum als je zuvor im 20. Jahrhundert.
Schallogisch gesprochen ist die posthumane Ära keine Epoche der Entkörperlichung, sondern das exakte Gegenteil: eine Hyperverkörper-
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