Ohnmächtig

Ich habe mich mal ohnmächtig gelacht. Ein Tip: wenn du einen Lachkrampf bekommst, beuge dich nie über die Stuhllehne nach hinten! Es könnte sonst sein, daß du dich auf dem Boden wiederfindest uns nicht mehr weißt, wie du da hinuntergekommen bist.
In meinem Fall war es so, daß ich vom Aufschlagen meines Kopfes auf den Steinboden wieder zu Bewußtsein gekommen bin - aber das hätte böse enden können... und totlachen möchte ich mich dann lieber doch nicht.

Ohnmacht ist wohl das gemeinste was einem passieren kann. Ich werde es oft. Beim Arzt, beim Blutabnehmen. Wenn ich mal wieder zu wenig gegessen habe. Wenn mein Kreislauf irgendwo im Keller rumdümpelt. Und neulich im Kino bei »der Krieger und die Kaiserin«... ich sag nur Luftröhrenschnitt unter nem LKW. Mir wird grad wieder ganz mulmig, wenn ich daran denke.
Für alle die, die nicht wissen wie es sich anfühlt:
Du merkst Dir ist ganz schwach, bisschen übel vielleicht, vor Deinen Augen beginnen schwarze Punkte zu tanzen und Du merkst wie Du die Macht über Dich selbst verlierst... merkst, dass Dein Bewusstsein aus Deiner Kontrolle entgleitet... und dann wird alles schwarz... wie lang das dann dauert weiss ich nicht... es ist wie ein sehr tiefer traumloser Schlaf, nichts kommt an Dein Bewusstsein und nicht mal Du selbst bist Dir bewusst... dann beginnst Du aus dem tiefen schwarz zu erwachen, Du hast das Gefühl einen Albtraum zu träumen, Du denkst Du schläfst gerade und jemand da Draussen versucht Dich zu wecken... Du hörst wie vielleicht dein Name gerufen wird, hörst gemurmel (dass sind dann die Leute die vor Deiner Körperhülle stehen und sich darum bemühen Dich zurück zu holen)vielleicht fühlst Du Berührungen, aber Du kannst das alles nicht einordnen und wenn Dir dann klar wird, das Du wohl Ohnmächtig bist und Du Dich durchcheckst ...O.K. Du bist wieder da, aber Du kannst es nicht nach Draussen geben... kannst Dich nicht bewegen, denen da nicht sagen, dass Du sie hörst... aber Du willst es, Du strengst Dich an, und zerreisst, den Vorhang der Dunkelheit, der Dich umgibt und die Fesseln der Schwärze, die Dir nicht erlauben Dich zu Bewegen und die vielen Hände weg zu stossen, die nach Dir greifen.

Du bist wieder da, aber Du weisst nicht wie lange Du weg warst...Dir fehlt ein Stück. Es ist nicht so, dass Du an einem anderm Ort warst, Deine Seele vielleicht auf einer sonnendurchfluteten Lichtung gestanden hätte. Nein, Du warst weg... für die da Draussen, und für Dich selbst auch....

Wenn so das Sterben ist, dann ist es etwas entgültiges und es gibt kein dannach.... es ist wie das Nichts aus der Unendlichen Geschichte, und jeder der eimal Ohnmächtig war, weiss wie sich das anfühlt.

Einmal beim Arzt als kleines Kind ohnmächtig geworden.
Erinnere mich noch an den eigenartigen Moment als »die Sinne schwanden«. Du gleitest da in Dunkelheit runter, es zieht dich magisch, willst es aufhalten und kannst gar nichts tun.
Nach dem Aufwachen war die Erfahrung aber schrecklich. Es hat was Beunruhigendes zu wissen, dass es eine (wenn auch winzige) Zeit in deinem Leben gibt, die dir vollkommen weggenommen wurde. Verschwendest du deine Zeit, dann ist das deine Entscheidung. Stiehlt dir eine Ohnmacht Zeit aus deinem Leben, bist du einfach nur wehrlos ausgeliefert.