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inga schrieb am 17.12. 2001 um 22:48:44 Uhr über

Dithmarschen

Dithmarschen liegt an der Nordseeküste in Schleswig-Holstein, nördlich von Hamburg. Es ist ganz von Wasser eingeschlossen: im Westen die Nordsee, im Norden die Eider, im Osten der Nord-Ostsee-Kanal und im Süden die Elbe [naja, so ungefähr jedenfalls].

An der Küste ist die Marsch, das ist Land, das in langen Jahren aufgeschwemmt worden ist, dazu macht man die sogenannten Lahnungen, das sind zwei Reihen von Pflöcken, dazwischen kommt Reisig, das wird mit Draht festgebunden. Diese Lahnungen bilden große Vierecke, an einer Seite offen, in die bei Flut das Wasser fliesst. Aber es fliesst viel ruhiger als anderswo und deshalb sinken die Schwebeteilchen [Plankton] besser ab. Dadurch wird das Watt immer höher und dann kommt das Queller, eine fleischige Pflanze, die den salzigen Boden mag und dann kommt der Strandhafer und irgenwann sind da die Salzwiesen und das ist das Vorland wo immer die Vögel auf ihren Wanderungen rasten. Seit ungefähr zehn, fünfzehn Jahren ist das alles der Naturpark Wattenmeer.

An der Eider sind die alten Moore. Weil das Gelände so wenig Gefälle hat, war immer alles ganz naß und ist erst vor etwas über hundert Jahren kultiviert worden. Inzwischen werden die Moore wieder renaturiert und es wird nicht mehr so viel Torf gewonnen und die Landwirtschaft wird zurückgenommen. In einigen Naturschutzgebieten ziehen Schäfer mit ihren Heidschnucken durch das Moor und laugen es regelrecht aus: die Schafe werden zum Wiederkäuen (und kacken) immer aus dem Mooor geführt, damit die ganren überflüssigen Nährstoffe dort raus kommen. Die Heidschnucken halten auch die »falsche« Vegetation", also das Pfeifengras und die Birken kurz. Im Sommer sieht das Moor wie verzaubert aus mit dem Wollgras.

Zwischen den Mooren an der Eider und der Marsch liegt die Geest, da ist es hügeliger und waldiger und der Boden ist sehr leicht und sandig: das ist die Endmoräne aus der Eiszeit. Gegen die Bodenerosion hat man hier überall die Knicks, das sind etwa 1 Meter hohe Wälle mit Büschen oben drauf. Das beruhigt den Wind und so kann der Boden nicht so doll wegfliegen. Auf der Geest kann man im Herbst gut Fliederbeeren pflücken - man muss nur wissen wo ;-)

Dithmarschen hat im Jahr 2000 ein stolzes Fest gefeiert: 500 Jahre Schlacht von Hemmingstedt!!! Damals haben die Dithmarscher ein übermächtigen Heer des dänischen Königs vernichtend geschlagen. Dithmarschen war zu der Zeit noch eine selbst regierte »Bauernrepublik«. Man ist noch heute ganz stolz darauf - auch wenn die Unabhängigkeit dann nur noch 40 Jahre oder so andauerte [die Dithmarscher haben sich bei ihren Nachbarn aber auch immer extrem unbeliebt gemacht mit ihren Raubzügen - selber Schuld]. Eigentlich ging es erst ab dann wirtschaftlich bergauf.

Der Boden in der Marsch ist wegen der Landgewinnung sehr fruchtbar - das ist ja alles organisches Material. Trotzdem leben die Menschen jetzt mehr vonm Tourismus [Büsum] und vom Wind: hier stehen jede Menge Wind-Spargel rum. Viele Leute ärgern sich darüber und finden's häßlich. Aber ich mag's total gerne leiden. Leider sind es alles noch sehr alte Maschinen mit wenig Leistung. Wir hatten hier aber auch mal Erdöl! Auf vielen Äckern standen kleine Pumpen, die ein bisschen aussahen wie nickende Pferde. Das Erdöl lag nämlich nicht sehr tief. Die Förderung hat sich dann aber, so etwa Ende der 70er, nicht mehr gelohnt. Trotzdem haben wir hier immer noch die Raffinerie, die »DEA«.

Ich liebe meine Heimat sehr, leider gibt es hier keine Arbeit und deswegen muss ich wohl auf die Dauer doch wieder wegziehen - dahin, wo die Leute nicht ordentlich reden und wo man nicht mehr mit »Moin« grüßt :-(


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