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tootsie schrieb am 23.5. 2007 um 12:08:45 Uhr über

Traumspeicher

Letzte Nacht und die Nacht davor... Tommyknockers usw.

Irgendein Akt, irgendeine Szene:

Ich erkläre meiner Mutter Cannabis. Sie ist interessiert und wir surfen im WWW. Vater motzt und meint, es mache dumm. Der Aufhänger für einen mörderischen Streit ist gefunden. Wir explodieren beide. Mir rieselt seine Verachtung entgegen und ich schäume vor Wut. Auf dem Tisch liegt eine Schere, die ich mir in den Arm rammen möchte. Leider reißt die Haut nicht auf und ich muss den Druck meines Vaters unblutig ertragen. Er hat ein Messer in der Hand und bedroht mich. Ich will das Haus verlassen, obwohl es eine tiefe Nacht im Mittwinter ist. Zu meinem Bruder fahre ich. Nach Goßlar. Vater und ich vertragen uns wieder. Ich will trotzdem gehen.

Zweite Szene:

Ich bin Zivi. Ein Schatten hat sich aus dem Dickicht der Erinnerung geschält und fängt sofort an, mich zu malträtieren. Ich kann mich sogar an seinen Namen erinnern. Markus. Selbst sein Gesicht steht wieder vor mir. Und er fängt sofort an, mich zu demütigen. Markus ist Dachdecker wie sein Vater und deshalb den Handwerker-Zivis zugeteilt. Ich beschließe, ihn zu bestrafen und mich zu rächen. Ob ich ihn töte, weiß ich noch nicht; sein geliebtes Auto würde ich auf jeden Fall in Brand stecken! Darüber spreche ich mit Vater, der neben mir sitzt. Ich erinnere mich an den mörderischen Streit, aber wir vertragen uns wieder. An uns fährt ein Auto vorbei. Ich bin luzide. Etwas will, dass ich mir das Kennzeichen einpräge. V O T. Das O ist mit einem Auge verziert. Das lidlose Auge aus dem »Herrn der Ringe«.

Das Bild wechselt. Ich bin nun ein Mörder, und zwei Beamte begleiten mich: ein dicker Mann und eine blonde Frau. Ich bin gelassen. Tiefer Frieden. Über Nacht hat es geregnet. Alles ist überflutet. Einen halben Meter steht das Wasser hoch, und es ist sehr klar. In der Talsenke ist keines, nur auf dem Berg steht es einen halben Meter hoch. Ich erkenne Rauhreif an den Bäumen. Mitschülerinnen kommen. Ich will sie nicht erkennen.

Anderer Akt, andere Szene:

Ich bin in Langendorf. Ferien. Ich liege im Bett und bin unfähig, mich zu bewegen. Einschlafen, Aufwachen... Irgendwann stehe ich auf. Nun bin ich wieder im Haus meiner anderen Großmutter. Ich unterhalte mich mit Mutter. Ich sage ihr, ich langweilte mich. Sie meint, ich könne doch leute anrufen. Sie zählt einige auf. Ich entgegne, ich hätte keine Lust, sie würden mir auf die Nerven gehen. Sie wollten alle meine besten Freunde sein und wären so anhänglich wie Kletten. Ich sage ihr das aus Frust; ob das, was ich sage, wahr ist oder nicht, kann ich nicht fühlen.

Im Garten meiner Oma. Tante und Onkel sind am Gartentisch. Zwischen ihnen liegt eine Leiche. Es ist die Großmutter meines Onkels. Sie ist stark verwest. Gestorben ist diese Frau im Krankenhaus. Mein Onkel geht von einem Kunstfehler aus. Sie sei an starkem Blutverlust und Schädelbruch gestorben. Mein Onkel untersucht den klebrigen Kopf der Toten und meint, ihr Kopf sei nicht rasiert worden. Meine Tante weist ihn zurecht und sagt, er solle endlich darüber hinwegkommen. Das sei doch vorbei.

In meiner Tasche finde ich Saatgut. Vogelfutter. In meiner Hand halte ich eine Hirse-Rispe. Ich weiß, was es ist, aber ich frage meine Tante. Sie sagt, es sei eine Passionsblume. Mein Großonkel bestätigt das. Im Vorübgergehen fasst er der Katze an die Geschlechtsorgane. Ich bin angewidert.

Nach dem Theaterbesuch:

Streit mit dem Vater. Kronos entmannt Uranos und wird später von Zeus geschlagen. Ich werde keine Kinder haben. Worunter habe ich gelitten? Unter der Geringschätzung meines Vaters, ob real oder nur eingebildet.

Der Mord an diesem Markus. Vor ein paar Tagen wusste ich kaum noch, dass es ihn gab. Dann schrieb ich, und nun taucht er im Traum auf. Die Bereitschaft mich zu rächen ersetzt meine Passivität von damals. Das ist gut! Die Beamten sind Animus und Anima. Oder was auch immer. Dass ich die Mitschülerinnen mißachte, bedeutet verspätete Rache. Auch das ist gut. Mein kranker, gebrochener Onkel ist ein Aspekt meines Animus. Er krankt an Dingen, die begraben werden müssen. Der Wunsch nach Rache ist eine Leiche, weil er zu spät kommt. Oder? Oder doch nicht?


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