Ein spannendes Thema. Es gibt vermutlich zwei Einflüsse, warum Erwachsene Windeln tragen: 1. Erziehung und 2. genetische Disposition. Es gibt ja Beispiele, wo Menschen, die unter relativ grausigen Umständen aufgewachsen sind, dennoch ein – zumindest oberflächlich - erfolgreiches Leben geführt haben.
Grundsätzlich aber glaube ich schon, dass eine lieblose Erziehung die Neigung zum Windelfetisch unterstützen kann. Aus meiner Sicht ist der Fetischgegenstand ein symbolischer Trostspender, der an die Stelle der Mutter rückt, die dem Baby und Kleinkind kein wirklicher Trost ist. Ausnahmen bestätigen vermutlich die Regel. Hier kommt dann die Genetik ins Spiel – jeder ist anders.
Beispiele: Ich (Jahrgang 58) selbst kann mich nicht mehr daran erinnern, Windeln getragen zu haben, aber seit ich mich erinnern kann, fand ich Windeln und vor allem Gummihöschen (zu meiner Zeit gab es die), ausgesprochen aufregend. Einen Schnuller habe ich angeblich bereits vor meinem ersten Geburtstag nicht mehr „gebraucht“ und trocken war ich wohl auch sehr früh. Da schien damals ein regelrechter Wettbewerb unter den Müttern zu herrschen, welches Kind eher trocken war. Ich kann mich noch an Sprüche erinnern, dass ich ja wohl kein Baby mehr sein wolle. Was soll man als kleines Kind auf derartige rhetorische Fragen antworten? Nein, natürlich nicht, obwohl…Meine Mutter hat nicht einmal von Windeln gesprochen, sondern von Luren – googelt mal dazu…Babythemen waren irgendwie in meiner Familie tabu. Mein Vater war relativ streng und vermutlich grundsätzlich der Ansicht, dass es besser ist, Kinder nicht zu „verhätscheln“, nach dem Motto, lass das Kind ruhig schreien - das stärkt die Lunge.
Zumindest sind wir (meine Frau und ich) mit unseren Kindern sehr liebevoll umgegangen. Ich habe den Eindruck, dass sie sexuell ziemlich ausgeglichen sind.
Meine Frau, zwei Jahre jünger als ich, war offensichtlich sehr früh trocken, aber ist sehr liebevoll aufgewachsen. Windeln – und der ganze Babykram - sind nicht ihr Ding, sie kann damit nichts anfangen. Ich würde mir wünschen, dass sie damit gelassener umgehen könnte. Aber vermutlich hat auch hier jeder und jede seine/ihre Geschichte.
Meine Kinder waren genau zu ihrem 3. Geburtstag trocken, erstaunlicherweise plus/minus eine Woche. Ich habe deshalb den Eindruck, dass das „Windelzeitalter“ bei Kindern durchschnittlich drei Jahre dauert. Wenn man es zwanghaft verkürzt, kann es möglicherweise Probleme geben, da sehe ich dann wieder mich.
Abschließend noch die Anmerkung, dass ich unseren Fetisch okay finde. Sexualität ist bunt wie das Leben, eine Erkenntnis, die für mich schlussendlich mit dem Internet kam. Ihr jungen Leute habt doch heute phantastische Möglichkeiten, den passenden Partner in jeglicher - und eben dieser - Hinsicht zu finden – nutzt sie!
Andere, die sich über diese Art der Sexualität echauffieren, sehen vermutlich in noch viel tiefere Abgründe. Ein sexuell ausgeglichener Mensch nimmt das alles bestenfalls doch nur achselzuckend zur Kenntnis – nach dem Motto: jedem Tierchen sein Plaisierchen.
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