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% schrieb am 1.7. 2003 um 02:18:07 Uhr über

Empire

(sind) nichts als die illusorischen Formen, iiideiieti diewirklichen Kämpfe
der verschiedenen Klassen untereinander geftihrt werdende'(,"

Diese Kritik hat selbst die bürgerliclie Politologie bis heute nachhaltig beeiiiflusst, und es wäre zu erwarten gewesen, dass IVN ihre Ausfülirungeii zur Souveränität an den Anfang stellten. Danach wäre Souveränität als Illusion Lind die Theoretiker der Souveränität als Illusioiiisteti des Maclitaiispruclis und der Machtlegitiinatioii vorzustellen gewesen, bis in das letzte Kapitel seiner Globalisiertii1cl,.

Stattdesseil setzen H/N ihre Groteske aus dein ersten Kapital fort. Nachdem sie die Souveränität des Empire, die Existenz von Souveränität als apriori (aus sich heraus) gesetzt haben, reiben sie uns jetzt Seite um Seite mit Souveränität ein, mit den Begriffen Ideen seiner Propagaiidisteii - der herrschenden Deiiker einer Ideologie der Herrschaft. Jenseits der kritischen Hinterfragungen zelebriereii sie seine Existenz und Ideengescliichte mit einer Doci-na-

t'
tik, die geradezu fuiidameiitalistiscii aiimutet.
Sie berülireii nicht einmal seine Klassenkriegsfuiiktioii. Wohlgemerkt, sie bringen Beispiele, wie versucht wurde, Souveränität zu bewahren oder durchzusetzen. Aber sie stellen Souveränität als solcher ihren Begriff nicht in Fra-e. Sie reiativiereii Souveräiiität nicht in der Technik eines alltäglicli-i-nikropolitisclien Prozesses zur Durclidriiiguiig des Sozialkörpers mit einem neuen Typus von Macht, Wissen und Wahrheit, wie Foucault das dei-nonstriert liat."' Sie unterdrückeil den Gedanken der Abhängigkeit der SotiveräiiitätskoiistrLiktioiieii vom Prozess der sozialen Revolutioii als der wirklichen Bewegung, als wirklicher Aiitagonistiii und Grund des illusionären Zaubers. Sie füliren uns an der Leine der herrschenden Illusion der Herrschenden, entlang an den illusioiiären Begriffen seiner herrschenden illusionistisclieii Denker: Illusioilstlieater als Schule, als moralische Anstalt für ihre neuen Eliten. Sie tun das mit einer kaum zu überbietendeii Penetranz bis in die philosophische Deiikfori-n.

MEW 3,33.
Wie in »I)ci- Wille zum Wissen« und »Überwaclien und Strafen«.
Wissens- und selbstkritische Oberlegungeii dazu, wie die Analyse von
,@Souverinität,@ immer schon in den Denkformen der Macht
eiiigebuiidcii ist,deiiioiistriet-t Foucault in »La vie des hoinines inl'ämes«, Dits ei @crits 11, aa0, S. 237, wo er auf aiirülireiide Weise Wissens- und Maciitkritik geradezu Poetisch vermittelt.


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Die Produktion der Illusion als Wirklichkeit

Um das Sein der Souveränität als ontologische Denkform einzuschleifen und Herrschaft im Sein zu fundieren und zugleich den Gedanken an die Kriegsfunktion wegzudrücken, beginnen H/N philosophisch. Auf drei Seiten (85-87) fuhren sie ein pililosophiehistorisclies Sclimierenstück über die revolutionäre Entdeckung der ontologisclien Seinsorientierung auf, das gut als Cornicvorlage dienen könnte. Ich möchte darauf etwas genauer eingehen, weil es ihr Denken und Propaganda plastisch macht.
Unter der Überschrift »Die revolutionäre Entdeckung der Im-

i-nanenz« erzählen sie:
»Alles begann mit einer Revolution. Zwischen 1200 und 1600 geschah ( ) etwas Außerordentliches. Menschen erklärten sich zu Herren übcr ihr eigenes Leben ( ). Die europäische Moderne nahm ihren Anfang, als die Menschheit ihre Macht in der Weit entdeckte
Was war passiert? Duns Scotus hatte die li-nmanenz (von lat. »innewolinend«), entdeckt, >,die Betonung der Mächte dieser Welt«. »Omne ens habet aliquod esse proprium«, habe er um 1300 for-

i-nuliert, »jedes Seiende verfügt über etwas ihm allein eigenes ( ). Die Wirren der Dekadenz seiner Zeit könnten einzig dadurch über-

wunden werden, dass man das Denken wieder an der Singularität allen Seiiis ausriclite«, die »olltologiscii begründet« sei, als dies-

seitiges Sein.
Der nächste halbseitige Absatz lässt Nikolaus Cusanus, Pico della Mirandola und Bovillus auftreten für »die revolutionäre Originalität dieser neuen imrnanenten ontologisclien Erkenntnis«, bis

wir bei dem Spruch angekommen sind:
)Durch ihre eigenen machtvolleii Fertigkeiten und Praktiken bercichert und verdoppelt die Menschheit sich selbst ( ),@@ Francis Bacon tiiid Galilei bekomme,-, für ihre diesseitige Orientierung einen Absati» und wir wissen jetzt: @,das Revolutionäre an dieser ganze'' Reihe philosophischer Entwicklungen, die vorn 13. bis ins 16. Jahrhundert reicht, besteht darin, dass die Schöpfungs-ächte, die früher ausschließlich den himmlischen Mächten vorbehalten gewesen waren, nun gleichsam auf die Erde herunter geholt werden. Damit war die irnmanenz voll und ganz entdeckt

Auch in der Politik wurde rundlage

@,dieser Prozess der Neubegründuiig der Autorität auf der G
eines menschlichen Universalismus und durch das Handeln einer Men-


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