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sportplatzt schrieb am 18.9. 2003 um 23:51:50 Uhr über

Empire

riet. Das Amalgam (oder in H/Ns Sprecliweise, die Hybridität) von Intiovatioil und fascliistisclier Fori-nierung ist in seinen versciliedenen Facetteii inzwischen gründlicii beleuchtet worden.
Die links/reclits-Ambivalenzen, die Rochaden der Linken nach Rechts, das Einrücken linker Segmeiite in diese Formierungsprozesse sind nicht nur ihren Kaderstrukturen, ihrer Zugehörigkeit zur Intelligenz, ihrem produktivistischen Progressismus zugeschrieben worden. Am Beispiel der Faschisierung des radikalen Sozialisten Mussolini in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg lässt sich auch die Bedeutung des Modernisierungsdrucks und der damit verbundenen Einstellungsveränderungen in den Kaderstrukturen der »aristokratischen« Klassensegmente nachvollziehen. Erwähnt seien die Arbeiten von Jeffrey Herf, Geoff Eley, Rolf Sieferle, Zeev Stemliell, Ulrich Herbert. Cornelia Klinger hat die Stränge effektiver Modernisierung als komplementäre Funktion der Rationalisierung durch den Faschismus bis in die Postmoderne in den Mythen von Gemeinschaft, Ganzheit, Liebe verfolgt. 171 Und Stefan Breuer rät den Verfeclitern der Moderne neuerdings, sich in ihrem gewaltsüciitigen Kult der »permanenten Innovation« als »konservative Revolution« wieder zu erkennen und - ähnlich wie Thomas Mann seinen »Bruder Hitler« - ihren »Bruder Jünger« anzuerkennen."'
Vor allein Zeev Sternliell hat die Links-Reclits-Ambivalenzen der frülien produktivistiscli-modernistisclien Fascliisierung in Frankreich und Italien in vielen Studien tliematisiert und dabei Nietzsclies, Bergsons, Sorels (H/Ns Bezüge) Bedeutung herausgestellt. 171
Heben H/N vielleicht doch nur ein Projekt boiscliewistischer Observanz auf das Niveau eines neuen historischen Zyklus, und tue ich ihnen vielleicht Unrecht? Sicher nicht. Es sind die iiietzscheanisclie Herrenpropaganda, das Konzept einer neuen bürgerlichen Revolution von oben, die Heroisierung des gründungsväterlichen amerikanischen Machiavellismus und seiner Geschichte, das Festhalten an Wert und Ware, das Abrücken


C. Klinger, Flucht, Trost, Revolte, München 1995.
S. Breuer, Bruder Jünger, Spiegel 34/99; vgl. auch - noch verhalten -
ders., Anatomie der konservativen Revolution, Darmstadt 1993.
Z. Sternhell, Naissance de l'iddologie fasciste, Paris 1989;ders., Ni droite ni gauclie, Paris 1978; ders., La droite revolutionnaire, Paris 1978.


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vom Klassenkampf als konstituierender Prozess, die diesen Gedanken absurd erscheinen lassen. Machiavelli wird als »zeitgemäß« in den Vordergrund gerückt, weil:
»In der kalten Ruhe der Postmoderne ist die Kopräsenz, das Ziisanimentreffen von produktivem Subjekt und Befreiungsprozess, die Marx und Engels sahen, schlechtweg unvorstellbares (77)
Und an welche Phase in der Geschichte des Bolschewismus sollten sie sich denn auch anschließen? An diejenige des Übergaiigs zu den tayloristischen Rezepten in den Jahren 1909-1914? An diejenige der Annäherung an die Strategien der deutschen Kriegsökonomie als industriepolitische Komponente einer nachliolenden sozialistischen Modernisierung der Jahre 1915-1918? An die stalinistisclie Phase der forderten blutigen Modemisierung ab 1927/28 in der Sowjetunion?
Da diese Transfori-nationen nur aus dem aggressiven gobalen Gefälle tayloristisch/fordistisclier Forinierung verständlich sind, wären WNs Projektionen auf dieser Folie zu lokalisieren. Und hier bekennen sich H/N klar zu Geschichte und Macht der USA und dann Westeuropas und nehmen damit die Spitze der hegemonialen Bewegung in Anspruch. Es ist deutlich genug, dass HIN Impulse mobilisieren, denen in der Faschisierung des abgeschlossenen Innovationszyklus eine Kemfunktion zukam und bei der Wiederbelebung ihrer historischen Gestalten nicht gerade zimperlich sind.
H/N stellen eine propagandistisch und mit Lock- und Botenstoffen angereicherte Frage: wollt ihreuch einreihen in die FrontLinien der Körper zu einer neuen produktiven Gesamtmaschine? Kommt und vemetzt Euch zum postmodemen Machtapparat, wenn ihr zu den neuen Experten gehört: nicht nur in den großen Clustern von Austin, Boston, Silicon Valley, München, Suttgart, Nizza mit ihren transnationalen Konzernen und angeschlossenen Universitäten, an die die peripheren Cluster wie Bangalore angehängt sind; nicht nur im effektiven Sektor der Gesundheits-, Wellness-, Lifestylekomplexe.
Kommt, wenn ihr zu den postmodernen Sozialarbeitern mit technischem, militärischem und ökonomischem Verständnis gehört, die die Verwaltungslücken der verfallenden Staatliclikeit der drei Kontinente füllen helfen. Gebraucht werden Betriebs- und Volkswirte, die massenhaft aufgelegte Kleinkredite in KooperatiOrt mit denjeiiigen neuen periplieren Kräften richtig platzieren, die

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