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Deda schrieb am 25.9. 2001 um 19:47:53 Uhr über

Geschichten

Was ist Liebe?

Ich lag gerade draußen auf der Wiese. Die Sonne lachte und schien mir ins Gesicht. Ich hatte das Buch zur Seite gelegt und sah in den Himmel. Er war strahlend blau und viele Vögel flatterten dort oben um die Wette. Das alles hier machte mich so unendlich glücklich!
Als ich noch eine Weile so dagelegen war, stand auf einmal ein kleiner Junge neben mir. „Hallo!“, sagte er ganz gelassen. „Hallo kleiner Mann. Wo kommst du denn her?“ „Von da“, sagte er und zeigte die Strasse hinunter. „Wohnst du da?“, fragte ich ihn weiter. Er nickte nur und lächelte. „Warum liegst du hier?“, fragte er mich und ich antwortete ihm: „Weil ich den Himmel so schön finde und es mir hier gefällt.“ Der Junge überlegte, grinste und setzte sich neben mich. „Liebst du den Himmel?“, fragte er mich. Jetzt musste ich überlegen. „Ich weiß es nicht“, sagte ich. Das schien den kleinen Jungen zu freuen. „Du bist toll“, sagte er und ich musste lachen. „Dankeschön- du aber auch.“ „Darf ich dich etwas fragen?“ Er machte bei dieser Frage eine ernste Miene und es schien ihm wirklich wichtig zu sein, diese Frage loszuwerden. Deshalb sagte ich: „Natürlich!“ Er lächelte kurz, wurde aber gleich wieder ernst. Wieder überlegte er. Ich musterte ihn in wenig: Er hatte strohblonde Haare, eine kleine, spitze Nase und hellblaue, freundlich strahlende Augen. Sein Gesicht war blass und mager. Immer noch überlegte er. Sein Blick war auf die Wiese gerichtet und er schien sich sehr zu konzentrieren. Dann blickte er auf. Er sah mir direkt in die Augen und fragte: „Was ist Liebe?“ Mir blieb die Luft weg. Dieser kleine Junge fragte mich etwas, was ich selbst nicht wusste. Wie sollte man einem Menschen erklären, was Liebe war. Ich versuchte die richtigen Worte zu finden und erklärte ihm: „Liebe ist wenn ein Mann und eine Frau zusammen sind und...“ weiter ließ er mich nicht reden, sondern er sagte: „Nein, nicht außenrum. Was ist die Liebe da drinnen?“ Er hob seine rechte Hand und hielt sie ans Herz. Ich war verblüfft! Ich wusste, wonach er suchte, aber ich konnte es ihm selbst nicht erklären. „Lass dir Zeit“, sagte er, legte sich auf den Rücken und schlief gleich darauf ein. Ich konnte kein Wort sagen. Ich saß auf der Wiese neben einem schlafenden, kleinen Jungen und wusste nichts mit mir anzufangen. Schließlich legte ich mich neben ihn, sah in den Himmel und überlegte.
Eine Stunde lag ich so da und überlegte. Formulierte Sätze, verwarf sie wieder und formulierte Neue. Diese gefielen mir wieder nicht, also überlegte ich mir etwas anderes. So ging es die ganze Stunde lang. Zwischendurch sah ich immer wieder den kleinen Jungen an und je mehr ich ihn ansah, desto lieber gewann ich ihn.
Dann wachte der Kleine auf, sah mich an und fragte wieder: „Was ist Liebe?“
Ich nahm ihn in den Arm, küsste ihn auf die Stirn und sagte: „Liebe ist unbeschreiblich“. Und er lachte aus ganzem Herzen, umklammerte mich als habe er Angst mich zu verlieren und begann schließlich vor Glück zu weinen. „Danke“, sagte er, löste sich aus meinen Armen und rannte die Straße hinunter und bis heute habe ich ihn nie wieder gesehen!




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