Schwanzvergleich

Schwanzvergleich war für mich schon in frühester Jugend eher Mittel zum Zweck als unbefangene Prahlerei. Anders gesagt: ich hatte nie den Ehrgeiz die Krone zu tragen, doch dem Sieger habe ich immer gerne den Kranz befestigt. Das Gealber der anderen mit dem sie, ganz 15jährigejungs, ihre Mischung aus Scham und Gier überspielen wollten, war nicht mein Ding, lieber war ich wie ein guter Schachspieler schon ein paar Züge voraus. Deshalb liebe Knaben, aufgepasst: wenn euch bebrillte Altergenossen in Streifenpullis mit todernster Miene vorschlagen, doch mal die gemeinsame Schwanzlänge in inches umzurechnen und weitergehend mal zu überlegen, wieviel Knabenpenisse man eigentlich braucht, um von hier bis nach Proxima Centauri zu gelangen, kann das ein Riesengaudium werden - oder Grundstein deiner Sammlung vom Pubertätstotschämerinnerungen.

Am besten find ich immer den gayforum-Chat, wenn einer auftaucht mit Namen »Manfred20x6« oder in dem Stil. Dann kommt flugs ein »geilerSkin22x7« hinzu, dicht gefolgt von »Lederkerl26x8«.
Online-Schwanzvergleiche haben so was von jüdischem Poker nach Kishon...Wie denken uns beide eine Zahl aus, und wer sich die höchste Zahl ausgedacht hat, hat gewonnen.

Der Schwanzvergleich ist die Homosexualität aller heterosexuellen Männer. Mal ehrlich: Wer schaut nicht voller Neugier hin und manchmal auch voller Neid oder Schadenfreude: groß und klein, dick und dünn, grade und krumm, Bananenform und Besenstiel, nach oben und nach unten gebogen, beschnitten und unbeschnitten, kurzer oder langer Hodensack, mit und ohne Muttermal...
Der Hetero der schaut und schaut, ganz heimlich in der Dusche, ungeniert im Porno, wo natürlich immer auch Ständer zu sehen sind, aber dann schaut er auch ganz schnell wieder weg, weil er merkt, da rührt sich was in seiner Hose - und er ist doch nicht schwul!

...wir hatten uns jahrelang an das motto: keine frauen in unserer possi zu dulden, gehalten. daher konnten wir selbst nicht ganz nachvollziehen wie es dazu gekommen war, dass sie jetzt dauernd mit uns am abhängen war. hmmm sie war natürlich auch etwas besonderes, sie konnte mitreden, war ziemlich abgedreht, blieb aber beim chillen trotzdem locker und wir liebten ihre art sich zu kleiden.
nur einmal habe ich sie sprachlos erlebt: sie war wieder einmal dabei sich voll in szene zu setzen, um so die ganze aufemerksamkeit auf sich zu lenken, was sie mit sicherheit auch geschafft hätte, hätte sie einer der homis nicht unterbrochen, indem er sagte: »ich glaube es ist zeit für einen schwanzevergleich!«. daß er dann seinen schwanz, mitten auf der tanzfläche rausholte, hätte an sich keinen von uns schockiert, hätten wir was von dem piercing und dem tätoo gewußt...

das gegenteil von schwanzvergleich ist heimlich. frauen sind sich ihrer mösen bewußt, aber leise. sie taxieren die anderen frauen, sie fragen sich (leise) was hat sie für eine möse? eng, rasiert, feucht, weich, saftig, trocken, verklemmt, blechern?
sie spüren (leise) in sich hinein, kneifen (heimlich) die schenkel zusammen, wenden den kopf ab (grinsend, verschämt lächelnd)möchten wohl mal hinschauen, -riechen, -fühlen. manchmal tun sies. (heimlich)

Der Schwanzvergleich liess den Boxer sehr betrübt zurück. Mit knautschigem Hundeblick sah er dem hochnäsigen Afghanen nach. Später tröstete er sich damit, dass er im Gegensatz zu der zotteligen Blauzunge kaum Gefahr lief, bei der Karnickeljagd über die eigenen Haare zu stolpern.