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Dramaten schrieb am 22.10. 2010 um 00:07:24 Uhr über

Chinesen

Was bisher geschah:

Wir schreiben das Jahr 1848. Richard Wagner ist auf der Flucht in ganz Deutschland, weil er bei der Oktoberrevolution in Leipzig einige Dinge gesagt hat, die nicht so gut angekommen sind. Auf der Buchmesse war das wohl. Eigentlich wollte Richard Wagner dann zu König Ludwig nach Bayern fliehen, aber als er mit dem D-Zug in Köln ankommt, trifft er auf dem Platz des Himmlischen Friedens nahe dem Müngersdorfer-Fußball-Stadium drei Chinesen im strömenden Regen.

Entschuldigen Sie, wenn das hier etwas anders klingt, als gewohnt, aber ich mache das hier nur aushilfsweise. Unser eigentlicher Fernseh-Kommentator hat heute abend frei und ist mal eben rüber zum Müngersdorfer Stadium, da gibt es nämlich einen guten Chinesen in der Nähe. Hätte er mir auch etwas mitbringen können, Haifischsuppenflosse oder so.

Aber zurück zum Stück oder Film oder wie auch immer. Es handelt um »drei Chinesen mit dem Kontrabass« - und da sind sie wieder. Sie heißen Yi Hun Yo, Li Yang Binh und Han Yung Lee. Die drei sind allerdings nur ein Chinese, denn die anderen zwei oder beiden sind ein falscher Koreaner. In Wirklichkeit ist es aber nur ein geheimer Koreaner und einer, der es noch nicht weiß. Aber der ist verschwunden in der vorletzten Folge, als der dicke Nebel entlangspaziert kam. Und das war »der mittlere Chinese«, Li Yang Binh, dem seine Mutter das nicht gesagt hat, dass er Koreaner ist wegen dem Geld von der geheimen Spezialpolizei. Die war übrigens auch da, aber ist ebenfalls von dem Nebel aufgegessen worden. Gerade als die beiden anderen Chinesen nicht so recht weiterwissen, erscheint Richard Wagner als Retter in der Not. Ach ja. Und der Kontrabass ist übrigens auch dabei. Aber in dem ist was drin, was keiner weiß. Süßigkeiten oder so. Und genau an diesem Punkt geht unsere Geschichte jetzt weiter.

Nein Stop. Es ist wieder in dem Polizeibüro, wo es weitergeht. Ein Szenenwechsel gleich zu Beginn der Sendung. Das macht das Stück ja so spannend.

Ein ganz unordentliches Büro der Polizei so wie ungefähr aus den sechziger Jahren sehen wir da. Ein Nierentisch in der Mitte. Zwei Polizeimänner sitzen da und trinken Kaffee. Das ist ja zu Beginn ja immer so, dass die Polizei nichts zu tun hat, damit die Spannung unvermittelter hineinplatzen kann, obwohl sie keiner gerufen hat. Im Vordergrund ein verstaubter Schreibtisch mit Telephon, den schon lange niemand mehr benutzt hat. Den Schreibtisch, versteht sich. Auf der rechten Seite unterhält sich ein Stapel Akten mit sich selbst. Niemand kümmert sich um ihn. Der eine Polizist am Nierentisch hat übrigens keine Hosen an. Dafür sitzt am linken Bildrand ein anderer Polizeimann mit einer Hose in der Hand und näht ein abgerissenes Bein an. Wer sehr aufmerksam zugeschaut hat in der vorletzten Folge, weiß warum. Wer nicht, kann im Bildschirmtext nachgucken. Da steht ja sowas immer. Die Hose sieht auf jeden Fall so aus, als wäre sie im Fahrstuhl stecken geblieben.

Hinten im Büro hört man noch eine Tür gehen. Einer der Polizisten ist gerade rausgegangen. Nach Hause. Aufräumen, wie er versichert hat. Aber er will nur fernsehen, was das Publikum aber nicht weiß. Der Hörer von seinem Telefon baumelt schlaff im Vordergrund. Trotzdem klingelt es. Einer der Kollegen, nämlich der ohne Hosen geht ran mit den Worten: »Ach ja, Horst ist ja schon weg... Ja hallo, ja, hier ist die Polizei. Machen Sie aber schnell, wir haben gleich Feierabend. Ach so. Ach so ja, Herr Polizeipräsident. Das ist natürlich etwas anderes. Wir haben etwas vergessen am Tatort. Natürlich, dann holen wir es gleich, Herr Ober-Polizeipräsident. Ja. Und schönes Wochenende. Und Grüße an die Frau Gemahlin...«

»Es ist Ernst«, sagt er dann zu den Kollegen, nachdem er den Hörer aufgeknallt hat. »Ernst Kuzorra, der neue Polizeipräsident. Er sagt, wir haben die Frage am Tatort vergessen. Und den Kontrabass sollen wir uns auch gleich vornehmen. Wir müssen also noch mal los. Tatütata.« »Och Mensch«, sagen die anderen, »es war gerade so gemütlich. Also los. Tatütata

Wieder ein Szenenwechsel. Der Platz des Himmlischen Friedens in Köln. Zwei Chinesen und ein Kontrabass sehen sich ratlos an. Richard Wagner ist gerade auf die Bühne gesprungen und hat gerufen: »Hojotoho!« Das Publikum kreischt vor Begeisterung. Die Chinesen wollen gerade etwas sagen, aber da bricht die Musik ab. Es ist wieder Mal vorbei am spannendsten Punkt. Aber es geht weiter. Nächstes Mal. Mit den zwei Chinesen und ihrem Kontrabass. Amen.


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