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schmidt schrieb am 11.2. 2023 um 11:49:45 Uhr über

Judenversammlung

Mir ist die Rheingauer Judenversammlung exakt zweimal begegnet. Zum einen hatte ich ein Jahr lang einen Nachhilfeschüler der an der Geisenheimer Schule für Getränketechnologie war dem ich Grundlagen der Chemie vermitteln sollte. Ein paar Mal ging ich auch mit in dessen Chemievorlesung um mich über den Stand des dort Gelehrten zu informieren, allerdings war ich etwas seltsam berührt als ich Sky Dumont dort unterrichten sah. Anscheinend kam es beim Weinverkauf auf eine gute Figur an. Er sprach auch dauernd von corporate identiti und gar nicht von Chemie, es ging irgendwie um höhere prinzipien des verkaufs die unmittelbar mit der Erscheinung des verkäufers zu tun hatten. Putzt du dich raus und kannst gut reden und schaust nach was aus dann ist der Wein gleich doppelt so wertvoll bzw. teuer, sowas ähnliches ging mir durch den Sinn als Zusammenfassung und Übersetzung seiner wohl gewählten Worte die mir wie die predigten der Pfarrer damals vorkamen, schöne Worte denen man nur nachgrübeln kann was sie eigentlich zu bedeuten haben. Das nur nebenbei, Denn die Judenversammlung kam erst noch. Dieser besagte nachhilfeschüler führte mich dann einmal ein wenig herum in dieser geisenheimer Schule und so betraten wir auch kurz eine Art kleinen Hörsaal in den vielleicht hundert Plätze waren und ich schreckte schon am Eingang zurück, er war voller dunkel angezogener alter bärtiger Männer, voll, wirklich sie sahen alle ähnlich aus, und ich schwöre, das ist keine erfundene geschichte, eine solche versammlung hatte ich noch nie gesehen, und scheinbar galt es in einer Anfängervorlesung genau dieses Klientel von seiner fachlichen Qualität zu überzeugen, ich bin stehenden Fußes sofort von diesem Ort geflüchtet, mir kam das vor wie eine versammlung aller Rheingauer Penner und Säufer die sich feingemacht hatten und nun über einen neuzugang sich köstlich zu amüsieren bereit waren. Und der neuzugang, der haut einfach wieder ab. Das ist ja schrecklich sagte ich zu meinem nachhilfeschüler. So hinter die Kulissen einer Schule zu schauen. Die Nachhilfe brachte auch letzlich nichts. Weder ich noch mein Schüler verstanden die Chemie des Weines und die Vielfalt der proteine darzustellen ist für einen chemisch bis da ganz und gar Unbedarften in einem jahr mit ein paar Stunden die Woche wohl auch nur schwer möglich, zumindest wenn er nicht aktiv daran mitarbeitet. So waren das letztlich anregende plauderstündchen die ich von seiner Mutter bezahlt bekam. Das zweite Mal als mir die judenversammlung begegnete war als ich mit der Eltviller Polizei in Handschellen ins psychiatrische Krankenhaus auf dem eichberg in Kiedrich eingeliefert wurde, sie wissen das mit der kacke an den Klowänden, der Fehlenden Zahnbürste, dem fehlenden Bohnenkaffe, dem von den Polizisten verdrehten Knie, dem langsamen Humpeln über die gesamte Flurlänge zum Pissen des nachts weil eine Pinkelflasche am bett verweigert wurde, eine Richterin die mich prüft und nur verächtlich schaut, kein Wort mir zuläßt, „so einerleise flüstert mit dem arzt dem ich mit Heil h punkt, da stockte ich mitten im Ausruf, das Aufnahmeformular unterschrieb, der Aufenthalt den ich später dann auch selbst noch bezahlen durfte mit dem Verkauf meines Grundstückes, während dieser einen Woche die ich dort war bevor sie mich mit dem Küchensuppenwagen nach Wiesbaden fuhren in Schlappen und mit exakt zwei Euro in der tasche und im Nieselregen absetzten, sie seien kein Wohnungslosenasyl, und ich sei dem Kostenträger nicht länger zuzumuten, da nahm mich eine junge Frau einmal kurz an die hand und ging mit mir auf dem dortigen größeren gelande mit vielen Bauten spazieren und wir gingen in ein Haus, es ging eine Treppe nach oben und wir öffneten die Tür und ich wich vor dem Bild augenblicklich zurück, exakt wie in dem kleinen Hörsaal in geisenheim. Es war ein langer gelblicher Flur an der Seite Stühle, abgehende Türen, ein breiter sehr langer Flur. Und der ganze Flur stand voller alter Männer mit langen Bärten, sie saßen da, sie standen da, es roch nach ihnen, nach rauch roch es, es roch stark nach alten zigarren und zigarettenrauch und es war ein gemurmel, und ich ging automatisch einen Schritt rückwärts, und dachte nur, nein, nein, nein, daß es das überhaupt gibt, das ist ja das schrecklichste was ich je gesehen habe, nicht eine Sekunde will ich dort sein.


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