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Wenn wir uns unter Menschen befinden, ob in der U-Bahn oder im Friseursalon oder im Theater, wir sehen ständig die Farbe Schwarz. Es scheint kein Weg an schwarzer Kleidung vorbeizugehen.
Schauen wir uns doch einmal dieses Schwarz etwas näher an. Im Grunde ist Schwarz gar keine Farbe, sondern im physikalischen Sinn die Abwesenheit von Farbe. Wenn kein bisschen Farbe vorhanden ist, beispielsweise nachts, dann sehen wir Schwarz. Und Farben an sich sind verschiedene Wellen von Licht.
Fazit: Keine Farbe kein Licht.
Schwarz ist also kein Licht.
Nun gibt es die verschiedensten Nachweise, dass Lebewesen, also auch Menschen, Licht in bestimmter Menge zum Leben brauchen. Das einfachste Beispiel kennen Sie: eine Pflanze, die nicht nahe genug am Fenster steht, geht ein. Manche Pflanzen, etwa die tropischen, brauchen mehr Licht, andere weniger.
Bei Menschen finden wir die Analogie: manche brauchen mehr Farbe, manche weniger.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Leute in den sonnigen Ländern, also dort wo es viel Licht gibt, auch äußerst farbenfrohe Kleidung tragen? Am Äquator, beispielsweise. Ein Norwegerpullover dagegen hat traditionell nur eine farbige Passe am Gesicht. Außerdem sind die Farben eher ein wenig verwaschen.
Dieser Sachverhalt zeigt, dass wir uns alle zu Farben hingezogen fühlen, aber zu verschiedenen. Wir werden später noch sehen, welche Farbtöne wir bevorzugen und wie sie zu unterscheiden sind. Bleiben wir noch ein wenig beim Schwarz, das, wie wir gesehen haben, mit Licht nicht das geringste zu tun hat.
Der Bösewicht im Kriminalfilm oder Comic wird dunkel dargestellt. Schattengestalten aller Art tragen schwarze Gewänder. Der Teufel selbst ist schwarz.
Lichtgestalten hingegen sind hell. Beispielsweise Engel sind auf Kirchengemälden oder anderen Malereien von einem hellen Schein umgeben und in heller Bekleidung dargestellt. Die Guten im Film oder Comic tragen helle Kleidung. Denken Sie an den weißen und den schwarzen Ritter im Märchen. Schwarz steht also für alles, was nicht im Licht ist.
Schwarz symbolisiert auch Angst, Tod und Aggression.
Im späten Teenageralter bevorzugen Jugendliche schwarze Kleidung. Es ist dies das Alter der Opposition gegen das Elternhaus, während ihres Ablösungsprozesses von zu Hause. Die schwarze Farbe hilft Mädchen und Jungen sich zu widersetzen und Aggressionen zu zeigen, was für die Bildung ihrer eigenen Identität unerlässlich ist. Leuten in diesem Alter sollte man das Schwarz nicht ausreden. Wenn sie allerdings mit 25 Jahren oder darüber immer noch von oben bis unten in Schwarzes gehüllt sind, dann haben sie den Anschluss an eine neue Entwicklungsstufe womöglich verpasst.
Schwarze Kleidung spielt in Deutschland eine ganz besondere Rolle. Verallgemeinernd bedeutet es, dass die deutsche Mentalität von Ängstlichkeit geprägt ist, sagen wir im Vergleich zu der niederländischen, schwedischen oder italienischen.
Deutsche Frauen und Männer ziehen nicht gern um, wechseln nicht gern den Arbeitsplatz, sind im allgemeinen nicht sehr begierig auf neue Lebensumstände. Sie bleiben eher in vertrauten Umständen und sind eher ängstlich. Wer Angst hat - diese unbestimmte Dauerangst - liegt ständig auf der Lauer.
Damit sie möglichst unangreifbar sind, haben die Leute hierzulande sich für latente Aggressivität entschieden, nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Es ist bei uns üblich, Autos als Waffen einzusetzen, wie Sie an Unfallstatistiken und dem Fakt, dass es keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen gibt, sehen können.
Viele Leute versuchen ihre Umgebung mit schwarzen Autos und mit schwarzer Kleidung einzuschüchtern. Besonders in Situationen, wo sie sich unsicher fühlen.
Schwarz in Kombination mit einer aggressiven Ausstrahlung wirkt dominant, autoritär und - alt!
Schwarz an Personen ohne Aggression und wenig Angst wirkt elegant, klar und stark. Voraussetzung für das letztere ist natürlich, dass Schwarz zum Hauttonus und zur Haarfarbe passt.
Betrachten Sie doch einmal ihre Umgebung und vielleicht auch Ihr Spiegelbild unter diesem Aspekt.
(Netzfundstück)
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