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Bettina Bleistift schrieb am 24.10. 2005 um 15:32:12 Uhr über

TöteMich

SMS: Werther-Briefe / Edgar W.-Charlotte

2. Gruppe: (jeweils 2 Personen)
Als Mädchen suche dir einen Partner, als Junge eine Partnerin. Du hast ein Handy zur Verfügung und kannst SMS verschicken und auch empfangen. Nenne dich als Junge Edgar W., als Mädchen Charlotte.

Aufgabenstellung:
Stellt euch die folgende Situation vor!
Ihr habt euch bei der letzten Schulparty getroffen.
Charlotte hat dir gefallen und ihr habt eure Handynummern ausgetauscht. Leider hast du, Edgar W., erfahren, dass sie eine feste Beziehung hat. Du bist zwar enttäuscht, versuchst aber trotz der festen Bindung dein Glück und nimmst durch SMS Kontakt mit Charlotte. Sie antwortet dir.

Beachtet, dass die verschickte SMS gesammelt und gelesen werden können.

Nehmt die folgenden Briefe als Grundlagen für eure SMS-Kommunikation.

Es ist beschlossen, Lotte, ich will sterben, und das schreibe ich Dir ohne romantische Überspannung, gelassen, an dem Morgen des Tages, an dem ich Dich zum letzten Male sehen werde. Wenn du dies liest, meine Beste, deckt schon das kühle Grab die erstarrten Reste des Unruhigen, Unglücklichen, der für die letzten Augenblicke seines Lebens keine größere Süßigkeit weiß, als sich mit Dir zu unterhalten. Ich habe eine schreckliche Nacht, und ach! Eine wohltätige Nacht. Sie ist es, die meinen Entschluß befestiget, bestimmt hat. Ich will sterben!
Wie ich mich gestern von Dir riß, in der fürchterlichen Empörung meiner Sinne, wie sich alles nach meinem Herzen drängte, und mein hoffnungsloses freudeloses Dasein neben Dir in gräßlicher Kälte mich anpackte – ich erreichte kaum mein Zimmer, ich warf mich außer mir auf meine Knie, und o Gott! Du gewährtest mir das letzte Labsal der bittersten Tränen!
Tausend Anschläge, tausend Aussichten wüteten durch meine Seele, und zuletzt stand er da, fest, ganz, der letzte einzige Gedanke:
Ich will sterben!“
(21. Dezember 1772: Diesen Brief schreibt Werther Lotte nach einem Treffen, bei dem er seine Liebe deutlich gemacht hat und Lotte ihm daraufhin eröffnet, dies sei das letzte Treffen gewesen / „Die Leiden des jungen Werther“, Goethe)

Am 20.Januar
Ich muß Ihnen schreiben, liebe Lotte, hier in der Stube einer geringen Bauernherbege, in die ich mich vor einem schweren Wetter gefürchtet habe. So lange ich in dem traurigen Neste D... unter dem fremden, meinem Herzen ganz fremden Volke herumziehe, habe ich keinen Augenblick gehabt, keinen, an dem mein Herz mich geheißen hätte, Ihnen zu schreiben, und jetzt in dieser Hütte, in dieser Einsamkeit, in dieser Einschränkung, da Schnee und Schloßen wider mein Fensterchen wüten, hier waren Sie mein erster Gedanke.
Wie ich hereintrat, überfiel mich ihre Gestalt, ihr Andenken, o Lotte! So heilig, so warm! Guter Gott! Der erste glückliche Augenblick wieder. (...)
- Adieu! Ist Albert bei Ihnen? Und wie -? Gott verzeihe mir diese Frage!“
(Anmerkung: Werther hat eine Stelle in einem entfernten Ort angenommen und schreibt an Lotte. Albert ist Lottes Verlobter. Schoßen=Hagelkörner)

Am 26. Julius
Ja, liebe Lotte, ich will alles besorgen und bestellen, geben Sie mir bitte nur mehr Aufträge, nur recht oft. Um eins bitte ich Sie: keinen Sand mehr auf die Zettelchen, die Sie mir schreiben. Heute führte ich es schnell nach der Lippe, und die Zähne knisterten nur.“
(Anmerkung: Über den Auftrag, den Lotte Werther gegeben hat, erfahren wir keine Einzelheiten im Roman.)

J.W. GOETHE. DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHERS (erschienen 1774)

Goethe hatte mit diesem Briefroman einen überwältigenden Erfolg, er war nach heutigem Sprachgebrauch ein Bestseller.

In diesem Roman versucht die Hauptperson, der junge Werther, seinem Freund Wilhelm in Briefen (datiert 4.Mai 1771 – 23.Dezember 1772) die überwältigende Erfahrung einer nahezu religiösen Naturgefühls und einer schwärmerischen unbedingten Liebe mitzuteilen.

Die Handlung: Werther lernt bei einem Ball auf dem Lande Lotte kennen. Man warnt ihn zwar, Lotte sei schon vergeben, aber er will nicht auf die Stimme der Vernunft hören. Er besucht sie häufig, nach einiger Zeit jedoch erkennt Werther das Aussichtslose seiner Liebe und nimmt eine Stelle in einem entfernten Ort an. Dort hält er es aber nicht aus und kehrt zurück. An seiner Lage hat sich aber nichts geändert und bald nachdem Albert, Lottes Verlobter, von einer Reise zurückgekehrt ist, beschließt Werther seiner unerträglichen Situation ein Ende zu machen und Lotte und Albert ohne Abschied zu verlassen.
Ein letztes Mal besucht Werther Lotte, in der Nacht beendet er seinen Abschiedsbrief an Lotte, legt die Kleider an, die er in der ersten Ballnacht mit Lotte getragen hatte, und erschießt sich.




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