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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 4.9. 2009 um 07:35:59 Uhr schrieb
Yadgar über Ghor
Der neuste Text am 28.9. 2013 um 22:54:17 Uhr schrieb
Rudiger über Ghor
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am 28.9. 2013 um 22:54:17 Uhr schrieb
Rudiger über Ghor

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Assoziationen zu »Ghor«

Yadgar schrieb am 4.9. 2009 um 07:35:59 Uhr zu

Ghor

Bewertung: 2 Punkt(e)

Klingt wie ein bluttriefender und schwerterklirrender Low-Fantasy-Romanzyklus... ist aber natürlich in Wirklichkeit, wie könnte es anders sein, eine Provinz im sagenhaften, unvergleichlichen Afghanistan. Ausgesprochen wird es übrigens nicht etwa »Gor«, sondern »Ror«, wobei das erste R ein geriebenes Rheinländer-R ist (bzw. ein stimmhaftes »ch«), das zweite jedoch das klassische Zungen-R, mit dem man sich nördlich des Weißwurstäquators so schwer tut (siehe auch »Laryngalschwund«). Strenggenommen müsste übrigens auch »Afghanistan« eigentlich »Afranistan« ausgesprochen werden, wie es die Afghanen und ihre iranischsprachigen Nachbarn auch tun...

Aber zurück zu Ghor. Die Provinz liegt im Westen des Landes, grenzt im Westen an Herat, im Süden an Farah, Helmand und Uruzgan, im Norden an Badghis, Faryab und Sar-e Pul, im Osten schließlich an Bamiyan. Landschaftlich dominiert ein flachwelliges Hochland, überragt von in West-Ost-Richtung verlaufenden Bergrücken (Paropamisus, Qasa Murgh, Band-e Bayan, die trotz ihrer 3000er-Höhen nicht sonderlich imposant wirken, da das Hochland im Durchschnitt auch schon um die 2000 m hoch liegt. Dazwischen verläuft das Tal des Heri Rud, mal kaum als Tal erkennbar, mal fast schluchtartig. Insgesamt ist die Landschaft aber für afghanische Verhältnisse eher unspektakulär (Wer einen Eindruck haben will: das Afghanistan-Blog von »Harry Rud« beschreibt den Alltag eines Entwicklungshelfers in der Provinz Ghor, Harry hat auch Fotos der Gegend um die Haupt»stadt« Chaghcharan ins Netz gestellt).

Die Vegetation ist, wie eigentlich überall in Westafghanistan, allenfalls steppenartig, vielerorts ist die meiste Zeit des Jahres überhaupt kein Grün zu erkennen, von den Ufern ständig wasserführender Flüsse wie eben dem Heri Rud abgesehen. Bis in die 70er Jahre gab es auf den Nordhängen der Berge schüttere Wälder aus Wacholder- und wilden Pistazienbäumen, davon ist allerdings aufgrund von Raubbau, Überweidung und 30 Jahren Krieg fast nichts mehr übrig geblieben. Klimatisch ist Ghor ausgesprochen extrem, die Provinz gehört mit Januarmitteln um -15°C (Extremwerte bis fast -60°C!) zu den kältesten Gegenden Afghanistans. Das Hochland ist daher vor allem Sommerweidegebiet für paschtunische Nomaden, die den Winter in den deutlich milderen Canyons des nördlich angrenzenden Badghis verbringen.

Die Unwirtlichkeit der Gegend ist sicher auch ein Grund, weshalb Ghor nach 2001 vom aktuellen Krieg weitgehend verschont geblieben ist - meine im Aufbau befindliche Chronik verzeichnet für die ganze Zeit seit dem Sturz der Taliban vielleicht drei oder vier Anschläge, zumeist in Chaghcharan. Der hauptsächliche Grund dürfte allerdings der sein, dass von den nomadischen Paschtunen abgesehen in Ghor hauptsächlich turko-mongolische Völker leben, die - teilweise Schiiten - mit dem Taliban-Islamismus nie etwas anfangen konnten: die Taimenen, Chahar Aimaq, Moghol und ganz im Osten die Hazara.

Wer es gegenwärtig partout nicht lassen kann, just for fun Afghanistan zu bereisen (ich würde es bei aller Begeisterung zur Zeit nicht tun!), dem würde ich auf jeden Fall raten, das Land auf der auch durch Ghor verlaufenden Zentralroute von Herat nach Kabul zu durchqueren... vielleicht nicht gerade mitten im Winter, wie es vor einiger Zeit einem gewisser Rory Stewart tatsächlich gelang. Neben unzähligen kleinen und großen Wundern am Wegesrand (Afghanistan!) ist insbesondere das aus dem frühen 13. Jahrhundert stammende Minarett von Jam, ein UNESCO-Weltkulturerbe, sehenswert; in der Nähe befindet sich ein alter jüdischer Friedhof aus etwa der gleichen Epoche. Zu den bis heute ungelösten archaölogischen Rätseln Afghanistans gehört die Lage von Firoz Koh, der sagenumwobenen Hauptstadt der Ghoriden-Dynastie... was jetzt aber keine Empfehlung für globetrottende Afghanistan-Freaks sein sollte, auf eigene Faust dort auf die Suche zu gehen, da man abseits der Hauptwege immer mit ungeräumten Minen rechnen muss! Im Zweifelsfall also immer bei Provinz- und Bezirksverwaltungen, dem örtlichen Provincial Reconstruction Team (in Ghor von Litauen betrieben) nach dem Minenstatus erkundigen!

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