Liebeszauber

Verzaubert hast du mich,
Geliebte, meine Braut!
Ein Blick aus deinen Augen,
und ich war gebannt.
Sag, birgt er einen Zauber,
der Schmuck an deinem Hals?

Wie glücklich du mich machst
mit deiner Zärtlichkeit!
Mein Mädchen, meine Braut,
ich bin von deiner Liebe
berauschter als von Wein.
Du duftest süsser noch
als jeder Salbenduft.

Wie Honig ist dein Mund,
mein Schatz, wenn du mich küsst,
und unter deiner Zunge
ist süsse Honigmilch.
Die Kleider, die du trägst,
sie duften wie der Wald
hoch auf dem Libanon.

Die Bibel - Hohes Lied der Liebe -

Immer vorsichtig mit Liebeszaubern - niemals jemanden gegen seinen Willen verzaubern! Das führt auf Dauer nur zu sexueller Abhängigkeit und ist keine Liebe, sondern Sklaverei.

Liebeszauber ist so eine schreckliche und ganz und gar lächerliche Blödigkeit, die einem ungerufen ins Leben hineinfunkt, nur weil man in einem dummen Moment, statt vor eine große graue Mauer zu glotzen, den Blick ganz aus Versehen auf eine über ein kleines Ohr sich schwingende Strähne wirft, aus der sich plötzlich mit einem Schlag ein sirenengleicher Ruf sich entfaltet, ein Wort, das einen anspricht und gar nichts will und nur Du zu einem sagt, das sofort wieder stille wird und einen allein stehen lässt mit einem verzweifelten Grübeln und einer großen Begierde, zu wissen, was es denn nur sagen wollte, und einem großen Glück, das es einem wenigstens mitten ins Gesicht hineinsprach, nicht vorbei und nicht halb vorbei, sondern einem sein Rätsel auf die Stirn schrieb, mit dem man nun durch den Tag torkelt und das einem immer wieder und wieder im Kopf herumrührt und wie ein monotoner Schmiedehammer tiefe Furchen in die Gedanken einschlägt, durch die sie in öden Kreisen herumgehen, und die immer nur denken können, dass dies eine Wort nicht reicht und ein zweites her muss, nur ein zweites als eine große Erlösung, als des Rätsels Lösung, und die in völliger Dumpfheit nur noch vor sich hin schmoren, wenn dies zweite heilige Wort ausbleibt und stattdessen tausend andere und gänzlich falsche einen Stück für Stück tiefer in ein Loch aus Lächerlichkeit stampfen, in dem man am Ende herumsteht und hinaufblickt und dennoch weiß, dass man allein ein Recht hatte auf dieses erste Wort und ein Recht, das zweite zu verlangen und sein Ausbleiben eine abscheuliche Ungerechtigkeit und Gemeinheit des Lebens ist, und dass dieser ganze Zauber ein böser Zauber ist, der einen lachend und im Vorübergehen täuschen und sagen will, es sei nur Blendwerk gewesen und nun sei es vorbei, und dem man entgegenwirft aus seinem Abgrund, dass es zu spät ist, die Vorstellung zu beenden, weil man einsam weiss und sich sicher ist, dass dieses Wort nur für einen selbst war.