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Dramaten schrieb am 22.10. 2010 um 17:12:37 Uhr über

Chinesen

DIE DREI CHINESEN, FOLGE NUMMERO 7

steht da in großen feierlichen Lettern an der Wand des Studios und wird gefilmt. Es ist wieder aufgeräumt, sehr sogar. Die Investitur ist vorüber. Auch die Bananenschale und die Aktenstapel sind wieder nach Hause gegangen.

Heute muss es aber auch aufgeräumt sein, denn es wird sehr spannend. Der Nachrichtensprecher setzt sich in Positur. Es ist wieder der Alte. Seine Entzündung an einer Frühlingsrolle war doch nicht tödlich. Die Vertretung von den letzten beiden Malen hat Feierabend.

WAS BISHER GESCHAH:

Yi Hun Yo, Li Yang Binh und Han Yung Lee sind drei Chinesen, die auf einer Straße am Platz des Himmlischen Friedens in Köln-Wuppertal sitzen. Zusammen mit einem Kontrabass, der mit Gefahr gefüllt ist. Erst verschwindet Li Yang Binh im Nebel, weil seine Mutter ihm gesagt hat, er sei ein echter Koreaner. Han Yung Lee auch, aber das weiß keiner außer ihm selbst, weil er geheim ist.
Das alles passierte gerade als die Polizei kam.
Die beiden übergebliebenen Chinesen sind recht hilflos, als Richard Wagner erscheint. Er ist auf der Flucht in ganz Deutschland wegen Umtrieben. Die waren in Leipzig im Jahre 1848. Mittlerweile hat ein anonymer Anruf, der sich als neuer Polizeipräsident Ernst Kuzorra zu erkennen gegeben hat, die Polizei zurück an den Tatort geschickt. Sie haben beim ersten Mal die Frage dort vergessen. Und sie sollen sich auch den Kontrabass anschauen. Als die Polizei wieder erscheint, erkennt sie Richard Wagner, den sie sofort verhaften will. Aber es war in Wirklichkeit nur Spaß. Richard Wagner verteilt Autogramme und will mit der Polizei mitgehen, um ihnen etwas auf dem Klavier vorzuspielen. Es soll sehr gemütlich werden. Da plötzlich während der ganzen Aufregung sind die beiden anderen Chinesen mit dem Kontrabass verschwunden. Nicht schön, aber macht nichts. Was soll's. Als einer der Polizisten, der ein angenähtes Hosenbein hat, spät am Abend nach Hause geht, wird er plötzlich von einem Mann in Mafiakleidung bedroht. Es ist der Polizeipräsident, Ernst Kuzorra höchstpersönlich, der nach wie vor die Frage haben will und auch den Bass. Nur mit einem Trick kann der Polizist entkommen und lässt sein Hosenbein bei Ernst Kuzorra zurück. Der flucht böse. Zwischendurch waren noch zwei Zwischenspiele in schwarz-weiß. Das erste von 1917. Es ging um einen traurigen großen Mann mit kantiger Nase, der von der Heimat träumte, wo mittlerweile die rote Armee mit der Internationalen herrschte, und einsam war und Musik schrieb. Der hatte eine Idee und hat eine Melodie aufgeschrieben, zu der allerdings noch etwas zu fehlen schien. Hinterher sehen wir den selben Mann, 26 Jahre später in Amerika, im Jahre 1943, wie er gerade gestorben ist und einen Zettel in der Hand hält. Der Polizist ohne Hosenbein findet den Zettel und liest auf russisch: »Da kommt die Polizei, na was ist denn dasDas war also die Frage, hinter der der Polizeipräsident her war. Er hat es die ganze Zeit gewusst, aber nichts gesagt und sich somit natürlich verdächtig gemacht.
Die Polizei übrigens wollte Richard Wagner, der ja auf der Flucht ist, bei sich im Gefängnis verstecken, um ihn zu helfen. Und zwischendurch ist noch ein anderer Chinese durchs Bild gelaufen mit einem Handkarren, auf dem so etwas wie ein großes Instrument lag. Es war der junge Mao-Tse-Tung. Aber das weiß das Publikum noch nicht. Hier geht unsere Geschichte weiter.

FOLGE VII - Film ab!

Man sieht zuerst den Polizisten ohne Hosenbein, der ganz verzweifelt aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurückkehrt und den Zettel in der Hand hält. Langsam wird er wieder farbig und nicht mehr nur schwarz-weiß. Er ist wütend und sehr traurig. Der arme große traurige Mann ohne Heimat hat die letzten sechsundzwanzig Jahre nach der Frage gesucht und sie ist ihm erst zu spät eingefallen, um sein Musikstück zu beenden. Es wird nun ein »Fragment op. posth.« aus dem Jahre 1917 werden. Nur für Klavier und ohne Zwischenzeile mit der Frage, so dass man das ganze Lied nicht mehr erkennen wird.
Und Ernst Kuzorra, der neue Polizeipräsident, hat es die ganze Zeit gewusst, aber nicht Bescheid gesagt, obwohl er die Frage kannte. Er ist Schuld an dem Unglück des armen toten Mannes, der einmal ein großer Kompunist werden wird. Da wird sich der saubere Herr Polizeipräsident aber einige unangenehme Fragen gefallen lassen müssen.

Jetzt ist das Blatt hier im Computer vollgeschrieben. Es ist halt immer so wenig Platz in diesen Eingabefeldern. Folge NUMMERO 7 ist natürlich noch nicht zuende, Denn heute dürfen wir Überlänge haben. Thomas Gottschalk ist krank und kommt im Anschluss nicht. Daher geht es gleich weiter mit Folge NUMMER 7 / TEIL 2.


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