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Der Mensch lechzt immerzu nach Ablenkung, nach Zeitvertreib und Spaß und vergisst dabei sich selbst beobachten zu können. Er verlernt, wie es ist im eigenen Innern zu wühlen und Dinge zu finden, die soviel mehr wert sind als Zeitvertreib und Spaß. „ nosce te ipsum - perspice mundum
Erkenne dich selbst - verstehe die Welt“. Fange an, dich auf dein innerstes zu besinnen und zu lernen, wie alles funktioniert.
Es stimmt, erkennst du dich selbst- oder auch nur einen Bruchteil deines Selbstes- verstehst du die Welt- oder auch nur einen Bruchteil der Welt. Jedoch ist ein Bruchteil besser, als weiterhin blind durch die Gegend zu taumeln auf der suche nach dem nächsten Kick, der nächsten Animation, der nächsten Schlagzeile.
Ich soll mich nun also auf mein „Selbst“ besinnen? Ich weiß nicht was mein „Selbst“ ist, wie kann ich mich auf etwas besinnen, ohne zu wissen was es ist?
Ich weiß auch nicht was dein Selbst ist. Nichtmal, was mein Selbst ist. Deshalb besinne ich mich ja darauf- um irgendwann herausfinden zu können was ich „Selbst“ nenne! Darum geht es ja. Erkenne DEIN Selbst. Dabei darf man nicht den Fehler machen das „Selbst“ mit dem „Ich“ zu verwechseln. Schaue in den Spiegel. Glaubst du im ernst du erkennst Dich? Es sei das Ich, welches sich Spiegelt? Es ist dein selbst.
Ich wage zu bezweifeln, ob es etwas gibt was man „Ich“ nennt. Das Ich sei der innerste Kern eines Menschen, sagt man. Die Seele? Die Summe der Gedanken in unserem Gehirn? Das, was uns ausmacht?
Auf die Gefahr hin, ich würde vertrieben: Das Ich ist eine der ausgeklügelsten Illusionen unseres Gehirns. Es ist immer einfacher, an das naheliegendste zu glauben. Also glaube ich daran, es gäbe in mir mein Ich, das mich ausmacht. Ich bin Ich. Dabei ist dass, was wir Ich nennen, so leicht austauschbar. Biegbar und veränderbar, zerstörbar, angreifbar. Nur eine Illusion lässt sich durch Hypnose, Meditation, Gehirnwäsche, Folter und Drogen so einfach wegpusten.
Also gibt es nurnoch das Selbst. Das selbst ist eine Wiederspiegelung dessen, was ich bin. Jedoch nicht eine Wiederspiegelung meines Ichs, denn etwas nicht vorhandenes ist nur sehr schwer Wiederspiegelbar.
Was bin ich? In erster Linie erst einmal eine Idee oder Geist oder ungeformte Realität, welche oder welcher in irgendeine Form gebracht wurde. Das habe ich nun vor mir. Mit zwei Augen, Nase, Mund und allem anderen. Alles spielt sich von dem Moment an, wo ich mich in einer Form befinde und nicht mehr Idee, Geist oder ungeformte Realität bin, im Gehirn ab. Es gibt nichts was neben dem Gehirn denkt. Nichts, was als Seele in mir lebt. Es gibt nur noch die Form. Und in dieser Form stehe ich da und Frage mich wer ich bin. Dabei liegt die Antwort doch direkt vor mir, ich bin die Form.
Das mag hart und unspirituell klingen. Und noch vor einem Jahr hätte ich denjenigen der es wagt mir meine geliebte Seele zu stehlen verflucht, jedoch ist es nicht unspirituell!
Besinne dich auf dich selbst.
Besinne dich auf dein Spiegelbild, das bist du! Dahinter gibt es nichts! Aber darin gibt es Alles.
Ich versuche gerade mein Ich in mir zu finden. Es ist ganz leicht, es ist wie ein Gefühl in der Brust. Eine kleine Flamme vielleicht. Doch verdammt, es ist nur eine Illusion. Ist man einmal ernsthaft darauf gekommen, lässt sich nur schwer umkehren, was ausgelöst wurde. Läßt sich nicht vermeiden, das man sich kurzzeitig als ein nichts fühlt. Ein verschwindend geringer Anteil von geformter Realität. Man stürzt ab in die Erkenntnis, das man niemals ein Ich besaß, das einzige, woran man sich halten kann wenn alles andere bröckelt ist doch das Ich! Es ist immer dabei. Geht niemals verloren. Eine verdammte Illusion, erdacht und ausgeklügelt um einem das Leben leichter zu machen. Wer nicht bereit ist, einen Abgrund aufzutun und sein ich als eine Illusion zu erkennen, tut gut daran alles zu bezweifeln was ich schreibe.
Also. Es gibt kein Ich. Ich bin ein Nichts. Bloss noch Organismus mit Gehirn. Geformt. Alles ist gemacht aus formloser Realität, einer Idee oder dem Geiste. Alles? Jeder Mensch, jedes Tier, alles? Ja. Geschöpft aus der unendlichen Masse der Idee, des Geistes, der formlosen Realität. Puisé d'une réalité. Und das ist der tröstendste Gedanke den es gibt. Alles kommt und geht aus dem Einen. Alles ist Eins. Das ich steht für sich alleine. Kommt und geht getrennt.
Und schon ist man nicht mehr ein Nichts, herauskatapultiert aus tiefster Verzweiflung ans Tageslicht und staunend, was der Gedanke „Alles ist eins“ bereit hält.
Alles kommt aus dem einen und geht in das eine. Mein selbst hält also alles bereit, was jemals aus dem Einen kam, und jemals in das eine gegangen ist! Erkenne dich selbst- verstehe die Welt. Es ist wahr, in dir ist Alles.
Besinne dich auf dein Spiegelbild, das bist du! Dahinter gibt es nichts! Aber darin gibt es Alles.
Sozusagen: Gibt es kein »Ich«- sind wir alle Eins.
Ich glaube daran.
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