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Daniel Arnold schrieb am 19.10. 2006 um 22:22:18 Uhr über

Umweltverschmutzung

Liste der zehn schmutzigsten Städte der Welt

Senfgas im Trinkwasser und Blei im Blut


Fünf der zehn schmutzigsten Städte der Welt befinden sich in der ehemaligen Sowjetunion. Dazu gehören unter anderem das seit der Reaktorkatastrophe von 1986 radioaktiv verseuchte Tschernobyl in der Ukraine sowie die russische Stadt Dserschinsk östlich von Moskau. Die Liste wurde am Mittwoch vom Blacksmith-Institut in New York veröffentlicht.


Krebs und Asthma sind weit verbreitet

Demnach macht die weltweite Umweltverschmutzung bis zu einer Milliarde Menschen krank und ist in Entwicklungsländern für bis zu 20 Prozent der Todesfälle verantwortlich. In den gelisteten Orten sind Boden, Luft und Wasser derart vergiftet, dass die Bewohner eher Krebs bekommen oder an Lungeninfektionen erkranken, sagte Richard Fuller, Direktor des Instituts. »Das größte Problem ist der Schaden, den die Umweltverschmutzung bei der Entwicklung der Kinder anrichtet ... und das schadet der Zukunft unserer Länder«.


Bergbau ist die Hauptursache für Verschmutzung

Das Institut hat weltweit 300 Orte untersucht und daraus zehn ausgewählt. Es wurde dabei von Umweltschutz-Experten an Universitäten und aus Unternehmen unterstützt, die auf Altlastensanierung spezialisiert sind. Weil aus einigen Entwicklungsländern keine ausreichenden Gesundheitsdaten vorliegen, hat Blacksmith auf eine Rangordnung innerhalb der Gruppe verzichtet. Insgesamt dominieren auf der Liste Orte, die durch Industrialisierung und Bergbau verseucht sind.


Trinkwasser mit Senfgas belastet

In Dserschinsk haben Männer eine durchschnittliche Lebenserwartung von 42 Jahren und Frauen von 47 Jahren. Die Stadt war zur Zeit des Kalten Krieges ein Zentrum für die Herstellung der sowjetischen Chemiewaffen, darunter Sarin und Senfgas. Die dabei verwendeten Chemikalien wurden in einer Wasser führenden Bodenschicht abgelagert, die auch die Stadt mit Trinkwasser versorgt.


30 Millionen Liter giftiges Abwasser

Anfang der 70er Jahre entdeckte die Lederindustrie im indischen Ranipet ihr Exportpotenzial. Auf einer Fläche von 1650 Quadratkilometern siedelten sich 650 Gerbereien an. Um die steigende Nachfrage zu decken, griffen sie zu chemischen und damit schnelleren Verfahren.

Seit über 30 Jahren produzieren diese Gerbereien täglich 30 Millionen Liter hochgiftige Abwässer, die unkontrolliert ins Umland abgelassen werden. Nach Informationen der »Tageszeitung« sind die dort arbeitenden Menschen Tag für Tag 175 verschiedenen Chemikalien, Salzen und Säuren ausgesetzt. Auch Heinz-Horst Deichmann, der größte Schuhhändler Europas, produziert hier.


Keine Kontrolle über Nickel, Kadmium und Kupfer

»Norilsk in Russland ist auch eine Horror-Geschichte«, sagte Fuller über die sibirische Industriestadt, die 1935 als Arbeitslager zur Ausbeutung der reichen Bodenschätze gegründet wurde. »In die Schmelzen wanderte alles ohne jegliche Kontrolle: Nickel, Kupfer, Blei, Kadmium. Keinerlei Kontrolle. Ein wirklich schlimmer Ort


Bleibelastung 45 Mal höher als normal

Das ebenfalls aufgenommene Kabwe in Sambia ist eine von sechs Städten, die im so genannten Kupfer-Gürtel des südafrikanischen Landes liegen. Der Boden ist mit Schwermetallen verseucht. Im Blut der hier lebenden Kinder wurden Blacksmith zufolge Bleiwerte gemessen, die um das Fünf- bis Zehnfache über den Werten liegen, die in den USA erlaubt sind.

Noch schlimmer ist die Bleibelastung im peruanischen La Oroya: Angeblich ist sie bis zu 45 Mal höher als normal. Asthma, Bronchialerkrankungen sowie Nieren- und Nervenleiden sind in der Einwohnerschaft weit verbreitet. La Oroya gilt als das Bergbau-Zentrum von Peru. Das Gestein um die Stadt ist durchsetzt mit Blei, Kupfer, Zink und Silber. Die Abwasser der Armen-Hütten sind verseucht, die Abgase mit Blei, Arsen und Cadmium angereichert. Saurer Regen belastet potentielle Anbauflächen genauso wie den Fluss Mantaro, an dem auch die Trinkwasserquellen der Hauptstadt Lima entspringen.


Radioaktive Abfälle am Fluss vergraben

Unter den Top Ten rangiert auch die Kleinstadt Mailii-Suu im Süden Kirgisiens. Dort sind zwei Millionen Kubikmeter radioaktive Abfälle entlang eines Flusses vergraben worden. Dalnegorsk und Rudnaja Pristan im Fernen Osten Russlands kommen wegen ihrer starken Bleiverschmutzung zu der zweifelhaften Ehre.


200.000 Einwohner akut bedroht

Blei ist auch das Hauptproblem von Haina in der Dominikanischen Republik seit dort im März 1997 eine Recycling-Fabrik für Autobatterien geschlossen wurde. Studien zufolge leidet jedes dritte Kind der Umgebung an den Folgen der Langzeitverseuchung von Grund und Boden.

Im chinesischen Linfen sind 200.000 Einwohner von akuter Umweltverschmutzung bedroht. Die Stadt liegt in der Region Shanxi, dem Herz des expandierenden Kohle-Bergbaus Chinas. Nach eigener Aussage ersticken die Anwohner dort fast an dem Feinstaub, der sich vor allem Abends über die Häuser legt.

(ARD.de, 19.10.2006 20:51 Uhr)


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