das gegenteil von lebensfreude ist vor kieferschmerz nicht schlafen zu können , ich denke tatsächlich darüber nach einen beeindruckenden auftritt in einer der vielen arztpraxen hinzulegen mit dem ziel tilidin zu bekommen, obwohl ich, sehr genau gespürt habe, wie mich das zeug geistig negativ beeinflusst, wovor mich auch peter gewarnt hat, aber alles ist besser als dieser schmerz. es ist kein entzündungsschmerz, da bin ich sicher, er sitzt tief und bohrend im knochen, manchmal wie eine art eiserner krampf der mir die muskulatur verzerrt. ich bin so schrecklich dazu erzogen meinen schmerz zurückzuhalten und ihn nicht zu äußern, aber ich muß jetzt damit heraus, ich habe horror davor das wird nicht ernstgenommen und vor allem von meinen geschwistern und den ärzten die mich kennen, in die ecke geschoben, ich will ja nur an drogen kommen. Das ist nicht wahr. Wie wahnsinnig gerne wäre ich schmerz- und! MEDIKAMENTENFREI !!
Trotz all diesem Schmerz lauert in mir irgendwo ganz hinten noch immer der Beobachter, was tut die Kreatur wohl jetzt, wenn sich keine Hilfe auftut, wie lebt er weiter, was geschieht, wie ein beobachtender Zweiter, der, völlig unbeteiligt, dem Bündel Leben zuschaut, und was es tut. Ich hasse es, derart schlecht für mich zu sorgen, mich nicht als wertvoll zu betrachten, untätig in eigener Sache zu sein, mich auf Andere abzuschieben, ich hasse es, ich hasse es,
lebensfreude, ich erinnere, ich surfte durch das Mittelmeer, am Nacktbadestrand, bei Mistral und Windstärke Vier, das ist schon ganz ordentlich, wo man mal hinterrücks sich lehnen kann und mit dem nackischen Hintern durch die herankommende Welle sausen kann, das war schön, wunderschön, sonne wind nackt und geschwindigkeit, leider, lag sie, mit ihrem Jürgen, also meinem Arbeitskollegen, auf einem Handtuch am Strand, statt mitzumachen, sie brutzelte lieber an seiner Seite. Und ich fühlte nicht mal Eifersucht sondern war zufrieden, das sie mich nicht anmeckerte, ich ließe sie alleine, weil ich nur Surfen im Kopf hätte,
anschließend sorgte ich dafür mit dem Dreizack ein paar Kraken aus dem Wasser zu befördern, zum Abendessen, kochen tat ich auch noch für die Beiden, die sich Jahre später ohne irgendein weiters Wort jemals von mir trennten.
Von einem Tag auf den Nächsten seit mehr als zwanzig Jahren kein einziges Wort. Ich habe es auch nicht mehr versucht. Ich habe irgendwann einmal in meiner unbedachten Art einen Mordgedanken geäußert, das war Anlass genug hysterisch mich als behandlungsbedürftig und das habe wohl schon immer in mir geschlummert, ich wusste, da rühre ich am besten nicht mehr drinnen herum, ich sah ihre Mutter plötzlich in ihr, die schon immer hinter jeder Straßenecke einen Mörder mit Messer vermutete, sie war ein Kind, wir hatten niemals wirklich gestritten, das alles kam uns nun nicht gerade zu gute.
eine typische jugendliebe, wenn dein mädchen einmal weint ist alles vorbei, sie darf niemals weinen, was ein unsinn. sie heulte, als sie sich in den anderen verliebte und ich redete ihr ein, sie solle diese liebe parallel leben, ich sei einverstanden. ich fand das richtig. gott weis weshalb. heute bin ich irgendwie eifersüchtiger. aber zulassen kann ich dieses bezitzdenken nicht obwohl es stark in mir ist, ich will einander gehören. Aber das setzt ein ganz und gar fast gleiches verständnis von den dingen und vom leben voraus. Ein witz, aber ein ernsthafter, und ein wille, du und ich.
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