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Oberst schrieb am 19.2. 2006 um 10:56:48 Uhr über

Chlamydia

Unser Truppenarzt verwies immer auf folgende Literatur:
(nebenbei: Der Facharzt... man achte auf den Namen des Professors...)

<< Chlamydien-Infektion >>

Prof. Facharzt Dr. med. Martin KOLBEN:


Was ist eine Chlamydien-Infektion?

Chlamydien sind Bakterien, die je nach Untergruppe, verschiedene Erkrankungen hervorrufen können. Folgende Untergruppen gibt es:

Chlamydia trachomatis verursacht Geschlechtskrankheiten und in tropischen Regionen eine entzündliche Bindehautentzündung, das so genannte Trachom.

Chlamydia pneumoniae kann Lungenentzündungen (sogenannte atypische Pneumonie) und Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) hervorrufen.

Chlamydia psittaci ist der Erreger der Papageienkrankheit (Ornithose), die auch auf den Menschen übertragen werden kann. Diese Erkrankung ist sehr selten und ähnelt einer Lungenentzündung.

Chlamydien-Infektionen zählen heute zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Je nach Altersgruppe sind bis zu zehn Prozent der Bevölkerung mit Chlamydien infiziert. Auf Grund der möglichen Folgen und Komplikationen sollten diese Infektionen ernst genommen und behandelt werden:

Gefahr besteht vor allem für junge Menschen.


Infolge der Infektion kann bei jungen Frauen eine schwere Unterleibsentzündung auftreten.

Die Entzündung kann ohne Behandlung zu Unfruchtbarkeit führen.

Außerdem steigt das Risiko für so genannte ektopische Schwangerschaften: Dabei nistet sich die Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein, z.B. im Eileiter oder in der Bauchhöhle.

Die Bakterienart, die zum Trachom führt ist vor allem in den tropischen und subtropischen Regionen verbreitet und stellt dort eine der häufigsten Erblindungsursachen dar. Mit einer geeigneten Therapie (Antibiotika) lässt sich die Erblindung verhindern.

Chlamydia pneumoniae ist Erreger einer Lungenentzündung, die vor allem bei jüngeren Menschen auftritt.

Wie entsteht eine Chlamydien-Infektion?

Chlamydien werden durch Geschlechtsverkehr, oral oder als Schmierinfektion (Kontaktinfektion) übertragen:

Die Geschlechtskrankheit wird vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen. Besonders gefährdet sind Personen mit häufig wechselnden Partnerinnen und Partnern und Personen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr praktizieren.

Die Beschwerden machen sich ein bis drei Wochen nach der Ansteckung bemerkbar (so genannte Inkubationszeit).

Schwangere, die an einer Chlamydien-Infektion leiden, haben häufiger eine Frühgeburt oder einen vorzeitigen Fruchtblasensprung und können ihre Kinder während der Geburt anstecken. Dies führt bei den Neugeborenen zu einer Augenentzündung sowie, in seltenen Fällen, zu einer Lungenentzündung.

Das Trachom entsteht in der Regel durch eine Schmierinfektion von Auge zu Auge oder durch eine Infektion über Fliegen.

Was sind die Anzeichen einer Chlamydien-Infektion?

Etwa 75 Prozent der Frauen und etwa 50 Prozent der Männer haben nach der Infektion mit Chlamydien nur geringfügige oder gar keine Beschwerden. Folgende Symptome können auftreten:

Bei Männern ist die Entzündung der Harnröhre das häufigste Symptom. Das Harnlassen ist erschwert bei gleichzeitig starkem Harndrang. In der Harnröhre entsteht ein ziehender Schmerz. Es kommt zu schleimig-eitrigem Ausfluss. Beim Urinieren juckt oder brennt es.

Bei Frauen kommt es zu vermehrtem Ausfluss, Juckreiz und Brennen während des Wasserlassens. Die Infektion beschränkt sich zunächst auf den Gebärmutterhals und/oder die Harnröhre. Sie kann jedoch in die Gebärmutterhöhle und in die Eileiter aufsteigen. Dies führt zu einer Infektion im Becken, z.B. der Eileiter und Eierstöcke (so genannte Adnexitis). Diese Entzündung geht mit Fieber und Bauchschmerzen einher. Bei einer weiteren Ausbreitung kann es auch zu einer Entzündungsreaktion in der Umgebung der Leber (Perihepatitis) kommen.

Das Trachom führt zunächst zu einer Bindehautentzündung mit folgenden Beschwerden:

Lichtscheu

Tränenfluss

Druckgefühl im Auge

Wird das Trachom nicht behandelt, kann die Infektion auf die Hornhaut übergreifen. Dies führt zu einer Verschlechterung der Sehfähigkeit bis zur Erblindung.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose wurde früher durch einen Abstrich von der Harnröhre, bei Frauen zusätzlich vom Gebärmutterhals, gestellt.

Neue Diagnoseverfahren funktionieren auf der Basis von molekulargenetischen Methoden. Dabei wird der Urin oder das Sekret des Gebärmutterhalses auf Spuren der Erreger-DNS untersucht.

Chlamydien-Infektionen zeigen ähnliche Symptome wie Gonorrhoe (Tripper), werden jedoch anders behandelt. Deshalb ist es wichtig, eine eindeutige Diagnose zu stellen.

Das Trachom wird in der Regel durch die Krankengeschichte (Anamnese) diagnostiziert. Wegweisend ist hier auch ein zurückliegender Aufenthalt in tropischen Ländern.

Wie wird eine Chlamydien-Infektion behandelt?

Bei der Geschlechtskrankheit ist wichtig, dass beide/alle Partner untersucht und gleichzeitig behandelt werden. Ansonsten kommt es zu gegenseitigen Neuinfektionen (Ping-Pong Effekt). Die Behandlung mit Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline erstreckt sich im Normalfall über einen Zeitraum von mindestens einer Woche bis zu zehn Tagen. In der Schwangerschaft erfolgt die Behandlung mit Erythromycin, da Tetrazykline hier nicht erlaubt sind.

Das Trachom wird im frühen Stadium mit einer Tetrazyklin-Augensalbe behandelt. Im fortgeschrittenen Stadium ist unter Umständen eine Operation erforderlich.

Was können Sie selbst tun?

Geschlechtskrankheit:

Praktizieren Sie Safer Sex - benutzen Sie Kondome!


Im Zweifelsfall sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und sich von ihm untersuchen lassen.


Denken Sie bei einer Infektion an Ihren Partner/Partnerin: Auch dieser/diese muss behandelt werden. Ansonsten besteht die Gefahr der erneuten Infektion.


Trachom:

Achten Sie auf hygienische Verhältnisse, besonders wenn Sie in tropischen Ländern Urlaub machen: Benutzen Sie z.B. keine gebrauchten Handtücher.

Welche Komplikationen können auftreten?

Ohne Behandlung kann sich eine Chlamydien-Infektion ausbreiten und bei Frauen zu Unterleibsentzündungen und bei Männern zu Entzündungen der Nebenhoden und der Prostata führen.

Durch die Entzündung kann es bei Frauen zu einer Verklebung der Eileiter kommen, so dass die Frau nicht auf normalem Wege schwanger werden kann.

Das Risiko einer ektopischen Schwangerschaft, also einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter (meistens im Eileiter), ist erhöht. Das kann in seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen Blutungen bei der Mutter führen.

Die so genannte Reiter-Krankheit ist eine sehr seltene Komplikation, die sich durch Gelenkschmerzen (vor allem geschwollene Fuß- und Kniegelenke), Entzündungen der Harnwege, Augenentzündungen und Ausschlag auf den Schleimhäuten und der Haut äußert. Sie betrifft überwiegend junge Männer. Die Reiter-Krankheit kann sowohl durch eine Chlamydien-Infektion als auch durch eine Darm-Infektion ausgelöst werden.

Frauen mit einer Chlamydieninfektion haben ein erhöhtes Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren

Das Trachom kann unbehandelt zur Erblindung führen.

Wie ist die Prognose?

Eine Chlamydien-Infektion, die rechtzeitig behandelt wird, verursacht in der Regel keine Folgeschäden. Dies gilt sowohl für die Geschlechtskrankheit als auch für das Trachom.

Quellen
Petersen: Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe

Robert Koch-Institut



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