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tullipan schrieb am 9.5. 2009 um 16:30:57 Uhr über

Erdhausbau

und plötzlich kommt er an einen grossen platz.
der boden von diesem platz ist leer und nicht so wie die strassen der stadt in seinem traum von dingen bedeckt.
an einem ende von dem platz steht eine bude. behans geht unwillkürlich auf diese bude zu, als würde er geführt.
die bude ist vollgeräumt mit solchen dingen wie die, welche er aufgehoben und in seine taschen gesteckt hat.
ein mann, ziemlich jung, steht hinter einer buddel und lächelt ihn gewinnend an.
über ihm ist ein schild angebracht, auf dem in grossen lettern steht.
mitgenommene waren hier zu bezahlen.
behan tritt an die buddel und grüsst.
was muss ich dafür bezahlen, fragt er und packt seine taschen aus.
auf der buddel türmt sich bald ein kleiner haufen von allen diesen dingen in miniaturgrösse, sofas, autos, kühlschränke. behan fragt sich, warum ihm vor allem zwei winzige kameras so auffallen unter allen diesen dingen, die er sich eingesteckt hat und die ihm jetzt so unbedeutend scheinen wie kinderkram, nippes.
wieviel bezahle ich dafür, fragt behan noch einmal.
hm, hm, macht der mann, klemmt sich eine lupe vor ein auge und begutachtet die sachen.
zwanzig euro, sagt er dann.
behan ist erleichtert. er weiss, dass er zwei zweihundertscheine und einen einhundertschein hat.
es kommt ihn billig vor, kann er doch mit diesen dingen eine lagerhalle füllen, wenn sie nicht mehr geschrumpft sondern normalgross.
er zieht den hunderteuroschein aus seiner geldtasche und legt ihn auf den tisch.
der mann hinter der buddel legt einen rechnungsblock vor sich und schreibt darauf in deutlich hingemalten zahlen: zwanzig euro für waren.
ich kann aber nicht herausgeben, sagt der mann. haben sie es nicht kleiner.
nein, antwortet behan.
ich habe nur den hunderter.
da fällt behan das kleid ein, das über seinen schultern hängt.
das kleid kommt auch noch dazu, sagt er.
der mann macht ein ernstes gesicht. das kleid kostet auch zwanzig euro, das macht dann vierzig euro.
behan kommt das in seinem traum viel zu teuer vor. ein einziges kleid soll so viel kosten wie alle diese dinge.
und er wünscht sich ja bloss eine frau und ist aber alleine und was soll er alleine mit dem kleid.
plötzlich verspürt er angst, zuviel geld auszugeben. was ist, wenn ich später das geld dringend brauche, und dann habe ich keines mehr.
er hat das gefühl, kein geld ausgeben zu dürfen.
und das kleid scheint ihm viel zu teuer. er möchte es haben, aber nicht dafür bezahlen müssen.
der mann sieht ihm in die augen.
das sind dann viezig euro, aber ich kann ihnen auf einen hunderter nicht herausgeben. ich kann ihnen eine gutschrift geben für sechzig euro, dafür können sie noch waren aus der stadt mitnehmen.
ich will aber keine gutschrift, sagt behan.
er will überhaupt nicht in diese düstere stadt zurück, denkt er entsetzt.
und er hat angst um sein geld und will unbedingt die sechzig euro herausgegeben haben.
der mann kommt unbekümmert hinter der buddel hervor und geht an behan vorbei.
wenn sie keine gutschrift wollen, sagt er, ich kann ihnen nicht herausgeben.
und er geht weiter, mit lächelndem gesicht und über den platz und weg.
he, schreit ihm behan nach, ich will mein geld zurück.
aber das kümmert den mann nicht, er ist verschwunden mit behans hunderteuroschein.
behan ist alleine vor der bude auf dem platz.
was jetzt, denk er sich in seinem traum.
eine zeitlang wartet er.
der kommt nicht zurück, denkt behan.
dann nehme ich halt den laden.
er blickt den laden an, der wirkt wie so eine schiessbude auf einem jahrmarktrummel.
das kleid liegt da zusammengefaltet und leuchtet in seinen fröhlichen farben.
urplötzlich ist der traum zu ende und behan wacht auch, auf dem rücken liegend, die augen öffnend.
einen moment noch wirkt die traumwelt in die wirkliche welt, bis behan weiss, wo er ist.
das war ein traum, denkt er.
und ich kann mich an alles erinnern.
na, nur ein traum. was mache ich da. der traum war schöner. da habe ich mich wenigstens nach einer frau gesehnt, so wie früher, und nicht gleich an was fieses gedacht.
ja, im traum hatte ich sehsucht ohne erinnerungen an die entäuschungen. ohne angst vor der wiederholung von all den entäuschungen.
und ausserdem, er grinst sich selbst zu und fährt mit der zungenspitze über den metallbügel der unteren brücke, im traum hatte ich nicht so ein mieses wackeliges plastikgebiss.
wenigstens hatte ich nicht daran gedacht.
na ja.
behan wuchtet sich hoch und aus dem schlafsack. ein paarmal hüpft er aus dem stand hoch.
dann schnellt abwechselnd rasen schnell ein fuss jeweil nach vorne. lass es krachen, stösst er mit rotem gesicht hervor und schleudert die arme um seinen körper herum. lass es krachen. bald geht ihm die puste aus und behan steht da, ball die hände zu fäusten und streckt die finger wieder gerade. dann klopft er sich auf die brust.
behan lässt die schultern nach vorne fallen und seufzt.
schlimmer tag heute. ich möchte träumen, nicht so leben müssen wie ich lebe.
ach scheiss drauf. behan nimmt die brotdose und den salzstein, stösst die türe mit einem tritt auf. sonnenlicht durchflutet den raum und draussen vom toten baum fliegt einer der grossen vögel auf.
behan tritt hinaus.
es gibt so viel zu tun.



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