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Taffe Frau schrieb am 2.3. 2024 um 12:42:57 Uhr über

Simulierte-Marsmission

08 – Raubüberfall

Wenn unsere Station tatsächlich auf dem Mars stünde, bräuchten wir nicht wirklich mit Besuchern zu rechnen. Deshalb sind unliebsame Gäste auch in der Simulation nicht vorgesehen. Aber es gibt Dinge, die es nicht gibt.

Ich turne gerade hoch oben im Gewächshaus herum, um neue Pflanzen einzusäen. Von dort habe ich einen prächtigen Ausblick über die Wüstenlandschaft. Der Geländewagen ist noch weit weg und wäre mir nicht aufgefallen, wenn er nicht eine lange Staubfahne hinter sich herziehen würde. So bereitete ich die anderen schon einmal auf einen möglichen Besuch vor. Die Freunde schicken vorsichtshalber die Frage an das Kontrollzentrum, dass wir Besuch erwarten, und was es damit auf sich hätte? Dank der simulierten Zeitverzögerung könnten wir erst in ungefähr einer Stunde eine Antwort erwarten. Unsere Besucher würden nicht so lange brauchen.

Eine Viertelstunde später hält der Wagen hinter der Station und es steigen zwei finstere Gestalten aus, jeder mit einer Pistole im Halfter. Das sieht zumindest nicht danach aus, dass die Organisation die Mission überraschend abbrechen will. Es rüttelte an der verschlossenen Tür, wir sollten sofort öffnen. Sie seien gekommen, um zu ernten. Und um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen, schießen sie in die Luft. Robert öffnet, und die Typen stürmten herein. Sie sind ebenso erstaunt wie wir. Nach und nach rücken sie damit heraus, dass sie eine Cannabis-Zucht erwartet hatten und sich daran bedienen wollten. Die jungen Pflanzen im Haus und die erwachsenen im Gewächshaus. Eigentlich keine schlechte Idee.

Obwohl die Situation gefährlich ist, ist es eine willkommene Unterbrechung der Eintönigkeit. Sie sehen sich drei fitten jungen Leuten gegenüber, mit denen sie sich nicht unbedingt anlegen wollen. Beim flüchtigen Blick ins Gewächshaus übersehen sie mich hoch oben zwischen den Pflanzkästen. Robert verwickelt sie in ein längeres Gespräch, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Was sollen wir mit den beiden machen, und was könnten die mit uns machen? Ich zumindest bin auf Kampf eingestellt.
Auf dem Dach der Station gibt es einen ziemlich leistungsstarken Vermessungslaser, der sich von innen bedienen lässt. Mit ihm soll auf dem Mars der Abstand zu umliegenden Objekten gemessen werden. Hier ist nur ein Testbetrieb vorgesehen. Ich stelle ihn auf die maximale Reichweite von 50 km, richte ihn auf einen der Autoreifen in 10 m Entfernung und schalte ein. Und es funktioniert. Der Laserstrahl bohrt in nur kurzer Zeit ein dünnes Loch in den Reifen, und langsam entweicht die Luft.
Total überfordert entscheiden die beiden, wieder zu verschwinden. Das ist mit einem platten Reifen aber nicht einfach. Also holen sie das Reserverad und einen Wagenheber. Der ist im lockeren Wüstensand aber nur schwer aufzustellen. Während die beiden fluchend am Wagenheber hantieren, ziele ich auf das Reserverad. Ich muss mir das Lachen verkneifen. Auch das Reserverad wird platt sein, wenn sie es endlich montiert haben. Die heimliche Sabotage beginnt mir Spaß zu machen. Schade, dass es keine Hosenträger gibt, die ich durchsengen könnte.

Die Leute im Kontrollzentrum sind ebenfalls überfordert. Theoretisch müssten sie uns konkrete Anweisungen geben. Weil der Fall nicht vorgesehen ist, geben wir jetzt Anweisungen an das Kontrollzentrum. Die beiden Drogenbarone fluchen wie Rohrspatzen über ihren Geländewagen. Sie ahnen ja nicht, dass sie mir ihr Problem zu verdanken haben. Robert verspricht ihnen, sich um Ersatzräder zu bemühen und schreibt sich den Fahrzeugtyp auf. Unserem Kontrollzentrum gibt er den Auftrag, bei einer der nächstgelegenen Autowerkstätten Ersatzräder zu ordern und sie besser gestern als heute hierher schaffen zu lassen. Andernfalls könnte es sein, dass sie ihre Station los sind und uns beerdigen müssen. Tatsächlich entscheidet sich die Organisation für die billigere Möglichkeit.
Die beiden Ganoven sehen selbst keinen Ausweg. Also lassen sie sich auf einen halben Tag Wartezeit ein, um überhaupt wieder hier weg zu kommen. Ihnen fallen die Augen aus dem Kopf, als plötzlich auch ich vor ihnen stehe. Einerseits, weil sie sich nicht vorstellen können, woher ich plötzlich komme. Andererseits weil ich ziemlich nackt bin wegen der Wärme hoch oben im Gewächshaus. Mein sexy Anblick versöhnt sie zumindest halbwegs mit ihrem Schicksal.



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