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Josy schrieb am 15.3. 2016 um 16:21:24 Uhr über

Liebes-Schule

4. Hochzeit

Mein Cousin Max heiratet. Ich dagegen bin noch nicht ganz so weit. Das stimmt mich schon etwas wehmütig und eifersüchtig. Denn erst ich habe ihn in die Geheimnisse eines erfüllten Liebeslebens eingeführt. Obwohl auf der Einladungskarte ausdrücklich steht, dass informelle Freizeitkleidung erwünscht ist, kann ich mich nicht recht für irgendein Outfit entscheiden. »Versteck dich nicht mein Kind! Zeige, wer du bist und was du hastDamit rät mir meine Mutter eindringlich zu einem jugendlichen und äußerst freizügigen Auftritt. Vielleicht hat sie Recht. Wegen unseres lockeren Lebenswandels sind wir ohnehin die »Schwarzen Schafe« in unserer relativ umfangreichen Familie

Die meisten Gäste mokieren sich darüber, dass es keine kirchliche Trauung ist sonder nur ein Standesbeamter eine knappe Zeremonie in dem großen Festsaal ausführt. Außerdem sind kurze Ansprachen verschiedener Freunde und auch von Max selbst vorgesehen. Als ich den Festsaal im super kurzen Röckchen und freizügigem Oberteil betrete, geht ein Raunen durch die anwesenden Gäste. Wieder typisch für Josefa! Den Namen habe von meinem Onkel Josef gerbt, dem Vater meines Cousins. Meine Freunde nennen mich alle Josy, niemals Josefa. Max und auch seine Braut tauchen in recht konservativer Kleidung auf, die so gar nicht zu der gewünschten Kleiderordnung passt. Eigentlich verstehe ich als einziger Paradiesvogel die Welt nicht so richtig.

Nach der offiziellen Trauung ergreift Max das Wort: »Liebe Gäste wir würden heute nicht zusammen sein, wenn mich Josy nicht in die Geheimnisse des Liebeslebens eingeführt hätte. Josy, komm bitte vor zu mirWieder geht ein Raunen durch die Gäste. Für mich ist das so etwas wie ein Spießrutenlauf, wie ich mich durch die Menschenansammlung zu Max dränge, der mich mit ausgebreiteten Armen erwartet. Er zieht mich fest an sich und drückt mir einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. »Josy, ich danke dir für allesUnd das bevor er seine Braut geküsst hat. Skandal!

Die Braut hatte während dieser Worte kurz mal den Saal verlassen. Als sie wieder zurück kommt, geht wieder ein Raunen durch den Saal. Ihr Outfit ist noch sexyer als meins. Sie trägt inzwischen ein rassiges, kurzes südamerikanisches Röckchen mit einer äußerst offenherzigen Bluse, die über ihrem Bauchnabel nur locker verknotet ist. Sie kommt auf mich zu und umarmt mich demonstrativ. »Max hat mir alles über euch erzählt, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken sollEigenartiger Weise ist Max jetzt verschwunden.

Als Max wieder zurück ist, bleibt den Gästen echt die Luft weg. Und mir noch mehr als allen anderen. Er taucht im Partnerlook zu seiner Braut auf. Das passende Hemd so weit geöffnet, dass seine muskulöse Brust gut zur Geltung kommt, und ebenfalls über dem Bauchnabel nur locker verknotet. Kein Gramm Fett mehr, das mich während seiner »Ausbildungszeit« bei mir noch gestört hatte. Er umarmt seine Braut fest und küsst sie lang und heftig. In dem Moment setzt die Musik mit voller Wucht ein, und die beiden legen einen lateinamerikanischen Eröffnungstanz auf des Parket, der 100% professionell einstudiert ist. Die jüngeren Leute sind begeistert, während die etwas älteren noch ziemlich unbeholfen umeinander stehen. Sie vermissen den obligatorischen Walzer.

Mein Onkel Josef fordert zunächst mich, dann meine Mutter und meine jüngere Schwester zum Tanz auf. Und der zweite Tanz der Braut gilt bereits dem Lebensgefährten meiner Mutter. Wir genießen die Sonderbehandlung der »Schwarzen Schafe« der Familie. Es wird ein rauschendes Fest. Eigenartiger Weise sind jetzt auch mein Onkel und Mums Lover passend zur Musik gekleidet. Hinter den Kulissen muss wohl jemand Fäden gezogen haben, die mir verborgen geblieben sind.

In einer Pause nimmt mich mein Onkel etwas zur Seite. Es ist der Zeitpunkt zu dem die Braut ihren Strauß in die Menge wirft, und wer ihn fängt, ist der nächste Heiratskandidat. Die Braut wirft ihren Strauß im hohen Bogen rückwärts über ihre Schultern genau in unsere Richtung. Ich bin total überrumpelt, während mein Onkel genau hinter mir den Strauß geschickt auffängt und mir blitzschnell in die Hand drückt. Inzwischen klatschen auch die muffligsten Gäste. Ich bin der zweite Mittelpunkt des Abends.



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