Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Arbeitslos«
Mechanical Boy schrieb am 2.7. 2002 um 17:31:12 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
ist es nicht eigentlich logisch, daß es, langfristig gesehen, in der wirtschaft durch zunehmende technisierung immer weniger arbeitsplätze geben kann?
nur wenige arbeitsplätze haben etwas mit eigener kreativität und eigenen ideen zu tun, der rest könnte theoretisch durch roboter ersetzt werden, was natürlich ziemliche zukunftsmusik ist.
das problem ist: wenn alle berufe bei denen es vorwiegend um körperliche arbeit geht wegfallen, was passiert dann mit diesen menschen?
in einer gesellschaft in der die roboter die arbeit machen könnte es ja eigentlich so sein, daß alle unbegrenzt freizeit und trotzdem genügend geld, oder vergleichbares, haben, aber wird das so sein? mit unserer jetzigen form der marktwirtschaft ja wohl sicher nicht.
lotti schrieb am 16.7. 2005 um 20:43:55 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
recht auf arbeitslosigkeit -- götz widmann (ex Joint Venture)
Ich bin bestimmt kein großer Anhänger von Ethik und Moral,
wenn ein Politiker mich belügt, find ich das eigentlich normal,
mehr erwart ich nicht von ihm und solang er´s nicht übertreibt,
ist mir schon klar, daß ihm im Grund auch gar nichts andres übrigbleibt.
Meinen Glauben an die Demokratie kann das nicht ernsthaft störn,
aber eines mag ich echt bei aller Liebe nicht mehr hörn.
Dieses Geschwätz die ganze Zeit, egal welche Gelegenheit,
unser dringendstes Problem, das wär die Arbeitslosigkeit.
Ich find das eine oberflächliche Betrachtungsweise.
Der Mensch, er ist der Mensch und nicht die rote Waldameise.
Die Welt ist nicht mehr so wie sie bei Adenauer war,
mal gründlicher betrachtet ist das alles nur blabla,
der Mensch ist nicht allein zum Funktionieren auf der Welt.
Der Mensch braucht nicht die Arbeit, der Mensch, er braucht nur Geld.
Es geht ihm nicht ums Stechuhr stechen,
sondern mehr ums Miete blechen.
Wenn man mir ein Recht gäb, ohne Arbeit gut zu leben,
Würde ich ein Recht auf Arbeit gar nicht mehr erstreben.
Maschinen schuften lassen
und mit was besserem befassen.
Die Sklavenhalterei, die Folter, die Inquisition,
die Pest, die Guillotine, das Scheibentelefon,
die Postkutsche, das Bleibenzin, das Wasser holen gehn,
das Reich, die DDR und das Schwarz-Weißfernsehn,
all das ham wir überwunden,
nur gegen das Malochen hat noch keiner was erfunden.
Es mag noch tausend Jahre dauern, aber eins steht für mich fest,
daß sich Arbeit eines Tages global vermeiden läßt.
Wenn wir uns ein kleines bißchen Mühe damit geben,
können wir ein Dasein ohne Arbeit noch erleben.
Maschinen schuften lassen
und mit was besserem befassen.
Ach, was werden das für wunderwunderschöne Zeiten.
Man spricht nicht mehr von Arbeitslosen, man spricht von Befreiten.
Die meisten kommn ihr ganzes Leben ohne Leistung klar,
manche nehmn sich nur so ab und zu ein freies Jahr.
Manche würden ihre Arbeit am liebsten auch noch rauchen,
denen gönn ich ihren Sonntag auf dem Golfplatz, wenn sie´s brauchen.
Es wird so vieles kommen, wovon wir heute noch nichts ahnen.
Ich will hier kein Jahrtausend schon im vornherein verplanen.
Aber im Jahr 3000, was für Netze wir auch weben,
Arbeit wird es hoffentlich dann nur noch ausnahmsweise geben.
Maschinen schuften lassen
und mit was besserem befassen.
Maschinen schuften lassen
und mit was besserem befassen.
Ich schlage deshalb vor, daß man nen Sonderfonds einrichtet
für den Teil des Volks, der freiwillig aufs Arbeiten verzichtet.
Maschinen schuften lassen
und mit was besserem befassen.
Maschinen schuften lassen
und mit was besserem befassen.
mod schrieb am 3.8. 2004 um 20:56:53 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Darüber, wie man sich fühlt, wenn man arbeitslos wird, brauch ich nun wirklich keine Vorträge.
Als ich Anfang der 90er arbeitslos wurde, war ich das genau zwei Tage lang. Heike war mit unserem ersten Kind im 6. Monat schwanger. Ich hab mir dann 'n Gewerbeschein geholt und mich von meiner Abfindung ganz ohne Staatsknete (Stichwort Ich-AG) selbständig gemacht.
Wenn ich bedenke, wie gut es heutige Arbeitslose dagegen haben, wie sie staatlich subventionierte Fortbildungen zu sämtlichen Themen der Selbständigkeit vorn und auch hinten kostenlos reingeschoben kriegen, wie sie in den ersten Monaten der Selbständigkeit Staatsknete kassieren, um davon leben zu können usw.usf. finde ich das ALG II-Gejammre nur noch erbärmlich und selbstgerecht.
Ich kenne ausschließlich Langzeitarbeitslose, die drauf warten, das ihnen jemand einen ihrer eingebildeten Qualifikation entsprechenden Traumjob auf dem Silbertablett in der Stretchlimo vor die Haustür karrt. (Zitat: „Ne, auf den Job für das Geld hab ich nun wirklich keinen Bock“. Meine Antwort: „Und deshalb muss ich weiter auf meinen Job Bock haben und weniger Geld kassieren, als meine Firma mir zahlen könnte, um Deine Arbeitslosenhilfe zu mitzufinanzieren“, hinterließ übrigens nichts als hilfloses Schweigen – keine Argumente!)
Meine Meinung, diese Herrschaften müssen wohl spätestens ab 1.1.2005. einsehen, dass sie nicht arbeitslos wurden, weil ihre Qualifikation/Produktivität im letzten Beruf so überragend war (das war definitiv auch bei mir der Grund warum ich arbeitslos geworden war) bzw. nicht arbeitslos bleiben, wie ihre Ausbildung/Qualifikation so exzellent ist.
Ich finde es gut, dass Hartz IV den Menschen, denen diese Einsicht fehlt deutlicher denn je nahe legt, einfach in ihrer Karriereplanung noch mal einen Schritt zurück zu gehen und darüber nachzudenken, *was* sie *wirklich* können und eben das (egal ob selbständig oder abhängig beschäftigt) auch zu leisten.
Es kann ja wohl nicht zu viel verlangt sein, dass ein gesunder Erwachsener Mensch alles in seiner Kraft (inkl. zur Not nem unterqualifizierten Job z.B. als Müllkutscher) stehende tut, um verdammt noch mal selbst für seinen Lebensunterhalt aufkommen zu können.
Als wir im letzten Jahr übrigens in unserer Firma Kurzarbeit (heute nennt sich das Teilarbeitslosigkeit) einführen mussten, weil einfach nicht genug Aufträge akquiriert werden konnten, waren es interessanter Weise die Mitarbeiter, die keine deutschen Wurzeln (z.B. Eltern aus der Türkei) hatten, die als erste einen Nebenjob (dessen Verdienst Ihnen auf das Teilarbeitslosengeld angerechnet wurde) gefunden hatten. (Dabei arbeitete übrigens ein hoch qualifizierter Fachinformatiker als Reinigungskraft und nahm zur Unterstützung des Familieneinkommens gleich seine frau noch mit zum putzen - das nenne ich Engagement in eigener Sache). Ob wohl bei deutschstämmigen Arbeitnehmern das Hängemattendenken ausgeprägter ist?
Dass darüber hinaus gleichzeitig Schwarzarbeit stärker bekämpft und härter bestraft wird ist echte soziale Gerechtigkeit. Schwarzarbeit ist asozial und unsolidarisch nicht ihre Bekämpfung. Diese Bekämpfung der Schwarzarbeit nämlich erhält die Grundlagen des solidarisch finanzierten Sozialstaates aufrecht. (Laut gestern veröffentlichter Schätzung des statistischen Bundesamtes arbeiten jährlich bis zu 10 Millionen Menschen in Deutschland schwarz.)
Ich kenne übrigens einen einzigen Fall in dem jemand in die Sozialhilfe geraten ist, weil er über viele Jahre krank war (Diagnose mit vielen Fragezeichen: „Hirntumor“) und sich dazu noch ne selbstverursachte Scheidung geleistet hat. Diese Leute nun wiederum sind von Hartz IV überhaupt nicht betroffen, weil sie sowieso keine Arbeitslosenhilfe mehr beziehen, sondern ausschließlich Sozialhilfe, die ja auch durch Hartz IV nicht eingeschränkt wird.
Ich kann nur sagen „Völker hört die Signale“ die Zeit zum Abwarten und Hände in den Schoß legen (oder maximal die eine oder andere Bewerbung schreiben) sind vorbei. Tun ist gefragt nicht abwarten. Es lebe der 1.1.2005.