Schrecklich

Schrecklich: In meiner Schreibtischlampe verglüht ein flatterndes Insekt. Was tun? Zuschlagen? Zuschauen? Oder im Dunkeln weiterschreiben?

wirklich schrecklich ist ja gar nichts. aber alles ein bisschen, nichts geht mit leichtigkeit, alles ist etwas bedrohlich, telefonieren, autofahren, arbeiten, ins kino gehen, ins restaurant gehen, sich pizza liefern lassen, schlafen, verdauung, aufstehen, nachbarn treffen, freunde treffen, familie treffen, hunde, die decke über mir, unwetter, flugzeuge, urlaub, sitzen, licht ausmachen, licht anmachen, fernsehen, menschen, spielplätze, schwimmbäder, geräusche, stille, und so weiter, alles kleine schrecken, die sich zu einem grossen wahnsinn auftürmen. was ist bloss mit mir los?

schrecklich sind die ganzen unschuldigen gesichter mit denen sie behaupten, dass doch nichts geschehen ist und dass es jemand anders gewesen sein muss. schrecklich ist es, dass man noch nicht einmal hass in ihnen erkennen kann... nur gleichgueltigkeit und das bewusstsein der macht auf ihrer seite, das bewusstsein, dass man die masse einfach nicht widerlegen kann, wenn man alleine ist.... schrecklich ist es, wenn man sich trotzdem bewusst ist, dass man recht hat, egal was sie sagen und behaupten... schrecklich ist es, wenn man nicht in der lage ist, sein »querulantendasein« aufzugeben...
und wunderschoen ist es, wenn man dann ploetzlich einen anderen querdenker findet, der teilweise die gleichen ideen vertritt wie man selber... und er erzaehlt einem von anderen schrecklichen dingen in dieser welt, aber es ist nicht mehr das gleiche: man ist zu zweit....

Meine Erbärmlichkeit erkennend, begann ich haltlos zu weinen, und der Geruch des versengenden Chitins, machte mich high, tröstlich.