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mcnep schrieb am 5.4. 2007 um 10:06:44 Uhr über

Pakt

Irgendwann musste es ja mal raus und die meisten werden es ohnehin geahnt haben: Ja, es gibt die homosexuelle Weltverschwörung. Die Potemkin'schen Dörfer, die für die Ahnungslosen errichtet wurden, all die Bilderberger, Weisen von Zion, Illuminaten, Opus Dei und die OperationArtischocke: Natürlich existieren sie, sie haben immer existiert, doch was sich tatsächlich hinter ihren verschlossenen Türen abspielt, davon konntet und durftet ihr niemals eine Ahnung bekommen. Was hätten wir aber auch machen sollen? Nach dem Zusammenbruch Roms, als die Geißel des Kristentums immer unverfrorener ihr machtvolles Haupt reckte und unsere glanzvollen Badehäuser zu freudlosen Krypten umwidmete, setzten sich die besten Köpfe der einstigen Großreiche zusammen, genauer gesagt, lagerten sich auf Klinen, wie sie es schon immer getan hatten und stifteten eine Brüderschaft, reich versorgt durch eine Art Nibelungenhort - apropos, habt ihr wirklich geglaubt, das Nibelungenlied sei die Nacherzählung fränkischer Fürstenkabalen? Wieso wohl hat Siegfried Jahre seines Lebens bei dem kräftigen Schmied Mime zugebracht? Weshalb wollte Gunter in der Hochzeitsnacht nicht bei seiner Frau schlafen? Hagen hätte Siegfried von hinten 'ermordet'? Träumt weiter! Damals wurde sub rosa jener Pakt geschlossen, der Plan von elegantester Perfidität geschmiedet, dessen Früchte wir uns nunmehr gut 1600 Jahre später zu ernten anschicken. Welches Maß an Logistik und Verstellung über all die Jahre nötig war, können wohl nur die Eingeweihten wirklich erahnen. Nehmt nur die Idiotenlaterne, das Fernsehen: Welcher anständige Homosexuelle würde auf den Gedanken verfallen, diesem geisttötenden Medium auch nur eine Sekunde seiner Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er die Zeit in Baggerlöchern und schummrigen Kneipen verbringen kann? Und doch haben sich unzählige Helfer geopfert, die die Wirkmächtigkeit dieses Mediums frühzeitig genug erkannten. Mit den Nachrichtensprechern hat es angefangen und die subliminalen Botschaften, die sie Tag für Tag in die Wohnzimmer trugen, haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Comedy? Wirklich sehr lustig - Dirk Bach, Hella von Sinnen, Thomas Hermann: Das Medium ist die Botschaft, sage ich nur. Möchten Sie lieber kochen können wie Biolek oder Haare schneiden wie Udo Walz? Wer ist der neue Superstar? Max Medlock, Didi Knoblauch oder Daniel Küblböck? Ach, doch lieber Bill Kaulitz? Was, eine Talkshow-Woche ohne Karl Lagerfeld? Nicht auszudenken, ha ha... Verzeiht die Ironie, doch die Naivität der letzten versprengten Heten amüsiert uns schon seit langem zuweilen sehr. Trotzdem war die Verschwulung der Massenunterhaltung ein wichtiger, jedoch nicht der letzte Schritt. Doch nun, mit der machtvollen Doppelspitze Benedikt XVI. und Georg Gänswein, sowie jenem bizarren Transvestiten, den ihr als Angela Merkel kennt, nähert sich der Heilsplan der Vollendung. Die moderne Reproduktionsmedizin hat das ihre dazu beigetragen: Der Fortbestand der Menschheit ist nicht länger auf die gegengeschlechtliche Vereinigung angewiesen; die finsteren Zeiten, in denen sich sensible Männer in die klaffende Falle ihrer ungeliebten Gattin vergraben mussten, sind ebenso vorbei wie die Leiden der Töchter Sapphos, die um des Unterhalts willen den Fischprügel ihres Angetrauten in sich hämmern ließen. Gewiss: Es wird so manchem und so mancher nicht schmecken, doch selbst für die größten Dissidenten halten wir einen Trost bereit, den ihr bislang aus anderen Zusammenhängen zu hören gewohnt ward: Die Toten sind nicht tot! Marilyn Monroe etwa lebt noch immer hoch betagt mit Jayne Mansfield auf einem kleinen Südsee-Atoll, die Nachbarinsel von John F. Kennedy nebenbei, dessen geliebter Mann Martin Luther King leider vor einigen Jahren friedlich und tief betrauert entschlafen ist. Nicht der einzige Witwer, wie man bedauernd sagen muss: Hanns-Martin Schleyer ist schon 1985 in den Armen von Andreas Baader gestorben. Ich weiß, ich habe zuviel verraten, doch die Last dieses Geheimnisses lastete schon lange zu schwer auf meinen wattierten Schultern. Vielleicht ist dies mein letztes Stichwort, denn ich weiß, für meine Plauderhaftigkeit wartet in den USA der elektrische Sling auf mich. Doch die Wahrheit musste ans Licht, bevor die ganze Welt, und das wird bald sein, ein einziger Darkroom geworden ist.


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