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Zuschauer schrieb am 19.1. 2025 um 21:48:28 Uhr über

Donnerstagsbeichte

Der Zirkus Zirkum in Wien war ein farbenfrohes Chaos aus bunten Lichtern, fröhlichem Geschrei und dem Duft von frisch gebrannten Mandeln, der durch die Luft schwebte. Clown Noli, mit seinem rot-weißen Gesicht und riesigen, schiefen Schuhen, stand mitten im Getümmel, den Blick auf die nervöse Gerda gerichtet, die in der Ecke des Zeltplatzes saß. Ihre Augen funkelten vor Angst, während sie mit den Fingern an ihrem bunten Kleid zupfte.
O Gerda, ich kenne deine Not,“ begann Noli mit einer tiefen, theatralischen Stimme, „und es ängstigt mich, daß ich kein Mittel kenne dir zu helfen.“ Er zog seine große, rote Nase zurecht und beugte sich zu ihr herunter. „Bis nächsten Donnerstag, hörich, sollt ihr an diesen Clown Purpur vermählt werden, und nichts kann es hintertreiben!“
Gerda stöhnte leise und schlug die Hände vors Gesicht. „Es ist schrecklich, Noli! Ich kann nicht heiraten! Was soll ich nur tun?“
Aber warum denn nicht?“ fragte Noli und kratzte sich am Kopf, als ob er über ein besonders kniffliges Rätsel nachdachte. „Ist Purpur nicht ein wunderschöner Name?“
Wunderschön?!“ Gerda schüttelte den Kopf. „Er hat das Lächeln eines verwelkten Kürbis! Und sein Humor...“ Sie rollte mit den Augen. „Ich könnte genauso gut mit einem Känguru sprechen!“
Noli kicherte. „Ein Känguru! Das wäre eine interessante Wendung! Aber das Problem bleibt: Wie hintertreiben wir die Hochzeit?“
Ich dachte, du bist der Meister der Ablenkung!“ Gerda spitzte die Lippen zu einem verzweifelten Lächeln. „Könnte es nicht einen gewaltigen Zirkumakt geben?“
Ein Zirkumakt, sagst du?“ Noli sprang auf und schlug mit der Hand in die andere. „Ich habe die perfekte Idee! Was, wenn wir eine große Flucht inszenieren?“
Eine Flucht?“ Gerda sah ihn skeptisch an. „Wie genau willst du das anstellen?“
Ganz einfach! Wir lassen Purpur glauben, dass ein riesiger Elefant ausgebrochen ist! Er wird panisch umherlaufen und—“
„—und ich nutze die Gelegenheit, um zu entkommen?“ Gerda grinste. „Das klingt nach einem Plan, den ein echter Clown aushecken würde!“
Noli zog einen imaginären Hut und verbeugte sich. „Damen und Herren, willkommen zur Vorstellung des Jahrhunderts!“
Gerda konnte nicht anders, als zu lachen. „Aber woher nehmen wir einen Elefanten?“
Ähm...“ Noli sah sich um und deutete auf den großen, aufblasbaren Elefanten, der an einem der Zelte hing. „Dort! Perfekt!“
Mit einem schüchternen Lächeln stand Gerda auf. „Ich kann es kaum erwarten! Lass uns das machen!“
Sie arbeiteten hastig an ihrem Plan, während der Zirkum um sie herum lebendig wurde. Noli jonglierte mit bunten Bällen und zog die Aufmerksamkeit der Menge auf sich, während Gerda sich hinter dem aufblasbaren Elefanten versteckte und darauf wartete, dass Purpur auftauchte.
Wo ist dieser Purpur überhaupt?“ rief Noli, während er einen Ball fallen ließ und das Echo des Aufpralls durch das Zelt hallte. „Ich kann es kaum erwarten, ihm die Überraschung zu zeigen!“
Plötzlich tauchte Purpur auf, mit seinem schaurigen Grinsen und dem schillernden Kostüm. „Hallo, Noli!“ rief er, während er sich mit einer übertriebenen Bewegung verbeugte. „Was ist das für ein Spektakel hier?“
Ah, Purpur!“, rief Noli und winkte mit den Armen. „Schau mal, ein Elefant!“
Purpur drehte sich um und starrte den aufblasbaren Elefanten an. „Ein Elefant? Wo?“
In diesem Moment sprang Gerda aus ihrem Versteck, während Noli lautBumm!“ rief und einen weiteren Ball ins Publikum warf. Die Menge lachte, und Purpur war so abgelenkt, dass er Gerda nicht bemerkte, die in die andere Richtung rannte.
Gerda! Warte!“ rief Noli, während er hinter ihr herlief. „Du bist die größte Attraktion!“
Ich komme nie zurück!“ rief Gerda über die Schulter, während sie in die Freiheit stürmte. „Das ist mein letzter Auftritt!“
Du wirst die Hochzeit vermissen!“, schrie Purpur, aber Noli winkte nur ab.
Mach dir keine Sorgen, Gerda! Ich werde ihn ablenken!“
Gerda lachte, während sie den Zirkum hinter sich ließ. „Mach das, Noli! Und viel Glück!“
Die Freiheit roch süß, und mit jedem Schritt fühlte sie sich leichter. Noli würde schon einen Weg finden, und sie war bereit, das Abenteuer ihres Lebens zu beginnen.


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