Kindergarten
Bewertung: 6 Punkt(e)
»Du, Tante, hast du auch einen Busen?«
»Ja aber sicher, mein Junge...«
»Bringst du den morgen mal mit?«
| Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) | 101, davon 97 (96,04%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 30 positiv bewertete (29,70%) |
| Durchschnittliche Textlänge | 249 Zeichen |
| Durchschnittliche Bewertung | 0,119 Punkte, 29 Texte unbewertet. Siehe auch: positiv bewertete Texte |
| Der erste Text | am 23.7. 2000 um 23:59:40 Uhr schrieb Sims über Kindergarten |
| Der neuste Text | am 1.9. 2022 um 12:19:58 Uhr schrieb Christine, die Papugei über Kindergarten |
| Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 29) |
am 2.7. 2010 um 02:02:18 Uhr schrieb
am 18.7. 2010 um 06:30:47 Uhr schrieb
am 24.6. 2010 um 08:41:02 Uhr schrieb |
»Du, Tante, hast du auch einen Busen?«
»Ja aber sicher, mein Junge...«
»Bringst du den morgen mal mit?«
Das war für mich die schönste Zeit, jeden Tag mit Freunden zusammen, keine Pflichten. Ich konnte noch keine Entscheidungen Treffen, die meine Zukunft eingeschränkt hätten. Der Kopf war nur mit Dingen voll, die mich wirklich interessierten.
Ich war einfach total frei, leider werde ich so eine Zeit nie mehr erleben.
Während des Mittagsschlafs ist die Erzieherin manchmal raus gegangen. Ein Teil der Gruppe hat dann immer angefangen Faxen zu machen und zu quatschen, vor allem die Jungs. (Ziemlich komisch, dass sich das so in zwei Lager geteilt hat: Die bösen Buben und die braven Mädchen. Vielleicht spielt mir meine Erinnerung aber auch einen Streich.)
Meistens war ich ja auch dabei, aber einmal war ich sehr müde und wollte wirklich schlafen. Ich habe die anderen angeschnauzt, sie sollen leise sein und mir die Bettdecke über den Kopf gezogen. Ich habe damit alles versucht, was in meiner kindlichen Macht stand, aber die haben wie immer weiter gemacht.
Als die Kindergärtnerin kam, hat sie mich dann trotzdem angemeckert. Ich kann mich noch genau daran erinnern: »Und du warst natürlich auch wieder dabei«, hat sie gesagt.
Die Kindergärtnerin hat damit bewiesen, dass sie nicht gerecht und unfehlbar ist. Eine traumatische Erfahrung für ein naives Kindchen wie mich, damals.
Ich kann mich noch an das Gefühl erinnern, vom Kindergarten abgeholt zu werden und durch den Pulk gleichfalls wartender Eltern nach meiner Mutter Ausschau zu halten. Ich war zwar kein Muttersöhnchen und mein Elternhaus erschien mir nicht als uneingeschränktes Paradies, aber das Ende des Morgens im Kindergarten erschien mir jedes Mal wie die Erlösung von einer unverdienten Strafe. Bis zum fünften Lebensjahr hatte ich Kinder eigentlich nur als Mitpatienten erlebt und die Gegenwart von vitalen aber unreifen Altersgenossen empfand ich als ausgesprochen unangenehm. Jedenfalls war es immer ein spannender Moment, durch die Armada von Erwachsenen zu treten, hinaus in die Freiheit. Die Erwachsenen kamen mir alle so erwachsen vor... Heute ging ich mit den Hunden an einem Kindergarten vorbei und bemerkte mit einem gewissen Schrecken, daß ich mit ein wenig gutem Willen und übertriebener Frühreife der Vater mancher Mutter sein könnte.
Denkt man an den Kindergarten zurück, ist man versucht, die damalige Unbeholfenheit und kindliche Freiheit zurück zu sehnen. Man vergißt dabei viel zu leicht, daß Vergangenes in der Erinnerung immer viel verklärter und schöner ist, als es wirklich war. Die Sorgen von damals sind heute Kleinigkeiten, aber damals waren es halbe Weltuntergänge.
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