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Na, das ist doch mal 'ne Wortmischung:
Hauptwort: Japaner
Fluchtlinks: Imagination | Sternenkind | Poetron | Mandelaugen | Computerfehler
Das schreit ja förmlich nach 6W-AKW!!!
Nein - Es ist eigentlich viel zu schön für ein 6W-AKW, deshalb mache ich eine 6Wort-Assoziationsgeschichte draus.
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Ich hörte es an der Sprache.
Er war Japaner.
Die Straßenbahn war fast völlig leer; das Licht wirkte schmutzig und die wenigen Passagiere müde und alt.
Mir war langweilig.
Das Buch auf meinem Schoß lockte mich nicht mehr.
Meine Sinne wanderten weg, gingen auf eine Reise durch den Raum.
Meine Augen tasteten gleichgültig über die Dinge draußen, ruhten einen Moment auf diesem und jenem, um sogleich wieder weiter zu gleiten.
Meine Nase war kalt und taub. Sie roch nichts.
Meine Ohren trugen ferne Geräusche zu mir. Verwobene Stimmen, beiläufiges Rascheln.
Die Stahlräder ratterten.
Dann hörte ich dieses kurze Gespräch.
Gedämpfte, fast verlegene Worte.
Er telephonierte wohl.
Also drehte ich mich um.
Er saß ein paar Plätze hinter mir.
Den Blick nach unten gerichtet, die Lider gesenkt.
Er strich versonnen mit dem Zeigefinger über die Sessellehne vor ihm.
Schaute hoch.
Schaute mich direkt an.
Ich erschrak und drehte mich schnell um.
Wurde rot.
Ich suche Besonderes.
Wenn ich es nicht finde, erblüht Banales schnell zu kostbaren Schätzen.
Manchmal fehlt einfach nur die Zeit.
In diesem Moment besonders; ich konnte ihn nicht schon wieder anstarren.
Die Sekunde, in der ich in seine Augen gesehen hatte, beflügelte meine Phantasie.
Ich war überzeugt, er sei ein Sternenkind.
Strahlend.
In meiner Imagination ein überirdisches Wesen.
Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
Während der Fahrt versuchte ich mich darin, ein Gedicht zum Lobpreis seiner Schönheit zu verfassen.
Doch kein Poetron wechselwirkte mit den Inspirationsempfängern in meinem Kopf, die empfindlich, zitternd den Himmel nach Bildern absuchten.
Die Reime waren erbärmlich.
Ich schmunzelte und gab es auf.
Draußen war es dunkel und mein Spiegelbild blickte mir aus der Fensterscheibe entgegen.
Schwarze Haarsträhnen vor blasser Haut. Dunkle Augen.
Ich schaute aus den Augenwinkeln nach hinten.
Im Fenster hinter mir spiegelte sich sein Gesicht.
Er schaute ernst, fast traurig. Vielleicht erschöpft.
Wie ich.
Das Licht schimmerte auf seinen Wangenknochen.
Natriumdampf, orangegelb.
Endhaltestelle. Bitte alles aussteigen.
Ich träumte noch.
Überlegte, wie es wohl wäre, wenn ich ihn ansprechen würde.
Übertrieben?
Zuviel Aufwand?
Was würde er dann erwarten?
In dem Vorgarten stand eine häßliche Gipsstatue.
Ich wußte es nicht.
Seufzend schaute ich zur anderen Seite.
Und begegnete wieder seinen Mandelaugen.
Er stand direkt neben meinem Platz und schaute mich an.
Hitze durchflutete mich.
Ich drehte mich erschrocken wieder weg, ich Idiot.
Er stieg aus.
Und hatte den Kopf gesenkt.
Ich stieg schwerfällig die Stufen hinunter.
Hinaus in den Nieselregen.
Sein schwarzes Haar glänzte.
Ich traute mir nicht, ihm hinterherzurennen.
Ich hoffte nur, er würde sich umdrehen, stehenbleiben, zurückkommen, MIT MIR REDEN!!!
Ich heulte.
Ging nach Hause.
Langsam.
Er war eh nicht so toll.
Wie saure Weintrauben, dachte ich.
War wohl nur ein Computerfehler. Eine Ameise am falschen Ort.
Ich hätte ihn gar nicht treffen sollen.
Meine Bestimmung ist doch eine andere.
Wirklich!
Ich glaube daran.
Ganz ... - fest.
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