Neid

das letzte, was wirkt. jedenfalls bei übergroßer nähe. wenn du neid schätzen willst, hör regionalsender, hör dir die stimmen an, blaste und hör die sich ändernde stimmfärbung. schon die illusion, dass du schreibst, was du denkst, genügt vielen, ach so unauffälligen mitlesern, vor wut und neid zu kochen. keiner kann sich leisten, zu sagen was er denkt, während er es denkt, sobald er damit auf sendung muss. nur du. komisch, was? hampelmann unter hampelmännern. nur dass die fäden diskreter zu sein scheinen.

Ich weiß, Neid macht unattraktiv. Aber Neid ist nichts, was man so einfach mal abstellen kann. Es schmerzt und tut nicht gut, aber trotzdem ist er schwer loszukriegen. Jedenfalls geht es mir so.

lass ab von anderen leben,
nimm deins, halt es in liebe
und in eignen händen,
ist es doch alles und kein teil.

Neid in dem Sinne - »Das will ich auch haben« - ist ja gar nicht mal so schlecht. Es könnte noch einen strebsamen Menschen aus mir machen. Aber Neid in dem Sinne - »Das ist dem Anderen nicht zu gönnen« - ist wohl eher die kleingeistige, destruktive Form. Obwohl es manchen wirklich nicht zu gönnen ist...

es gibt ja so attraktive schweiger. wenn mir jemand nah ist, kupfert und meine idee 1:1 übernimmt, ohne was dran zu verändern oder mir ein feedback zu geben, dann wird mir das auf die dauer unangenehm. neid oder sowas entsteht dann bei mir im kleinhirn, weil der andre mehr mitnehmen konnte als ich. manche kriegen ständig alles mögliche erklärt, die hab ich schon im stillen beneidet, geb ich zu, grad wenn ich ne dunkle wand vor mir habe und merke, dass ich mir die nähe nur suggeriert hatte, dass die gar nicht da ist. das ich lichtjahre von der lösung entfernt bin, dann wär schon so ne kleine erleuchtung fällig. bei gesprächen mit großen schweigern, kurz bevor ich die uhr zücke, aufstehe und gehe. ach gottchen.