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® schrieb am 6.10. 2010 um 10:30:24 Uhr über

Preis

30.09.2010Shootingstar Claudia Piñeiro
Preisgekrönte Autorin: Claudia PiñeiroClaudia Piñeiro, Trägerin des LiBeraturpreises 2010, ist eine kleine, zierliche Frau. Sie hat wache Augen und redet für argentinische Verhältnisse schnell, sehr schnell.
InformationPreisverleihung am 3. Oktober 2010, 16.00 Uhr, Christuskirche Frankfurt
Beethovenplatz

Lesung: 5. Oktober im Literaturhaus Frankfurt, Schöne Aussicht 2

Mehr zum ThemaBuchkritik »Die Donnerstagswitwen«
Geboren wurde Claudia Piñeiro 1960 in der Provinz Gran Buenos Aires. Bevor sie als Schriftstellerin bekannt wurde, arbeitete sie als Buchhalterin. Erst mit 31 beginnt sie zu schreiben. Literatur ist für sie eine Art Rettungsanker, um der öden Buchhalterei zu entkommen.

Ihre ersten erfolgreichen Erzählungen veröffentlicht Claudia Piñeiro in den 90er Jahren. Jetzt kann sie sich ganz dem Schreiben widmen. Ihr Geld verdient sie sich in diesen Jahren als Dramaturgin und Drehbuchautorin für das Fernsehen und als Kolumnistin für zahlreiche argentinische Zeitungen. Daneben entstehen auch zahlreiche Märchen und Theaterstücke.

Am Schreiben fasziniert die argentinische Autorin die Wirkung der Erzählung. Piñeiro orientiert sich dabei an den Philosophen Walter Benjamin: »Walter Benjamin sagt in seinem Essay 'Der Erzähler', dass die Erzählkunst die handwerklichste Art der Kommunikation ist. Wenn man eine Geschichte erzählt, sagt er, dringt diese Geschichte in den Körper einer anderen Person ein und kommt anders heraus. Diese Idee gefällt mir. Dass das, was ich schreibe beim anderen völlig anders verstanden wird. So entsteht eine Art Kettenerzählung.«

Preisgekrönte Autorin

Audio: Claudia Piñeiro »Ich schreibe nicht für mich«
4:27 Min
Hessischer Rundfunk, 30.09.2010) Ihren Durchbruch als Schriftstellerin hat Piñeiro erst im Jahr 2005 mit »Un ladrón entre nosotros«, auf Deutsch: »Ein Dieb ist unter unsFür die lustige Kindergeschichte, in der Vernunft und Freundschaft im Vordergrund stehen, wird sie mit dem einem wichtigen Literaturpreis aus Kolumbien ausgezeichnet.

Im selben Jahr erhält sie auch den bedeutenden argentinischen Literaturpreis Clarin-Alfaguara für ihr Werk »Las viudas de los jueves«, »Die Donnerstagswitwen«. Der Roman ist das Porträt über die argentinische High-Society, die über ihre Verhältnisse lebt und tödliche Geheimnisse verbirgt. Das Buch wird ein Bestseller, in vierzehn Sprachen übersetzt und 2009 fürs Kino verfilmt.

»Wenn ich schreibe, schreibe ich nicht für jemanden konkret«, sagt Claudia Piñeiro. »Ich weiß allerdings, dass ich nicht für mich selbst schreibe. Mir gefällt jene Beschreibung, die besagt, dass eine Erzählung eine Art Verführung des anderen ist, wie im Kamasutra. Ich verführe, doch ich weiß nicht, wen ich verführe mit meinen Erzählungen. Ich weiß nicht, wer auf der anderen Seite ist. Ich schreibe jedenfalls nicht für mich

Geschichte einer Mutter und einer Tochter
Dass Claudia Piñeiro mit ihren Texten verführen kann, hat sie in dem Roman »Elena sabe« vorgemacht. Auf Deutsch wurde das Buch vergangenes Jahr übersetzt und ist unter dem Titel: »Elena weiß Bescheid« erschienen. Auch hier stehen wieder die menschlichen Beziehungen im Vordergrund: »Es ist die Geschichte einer Mutter und einer Tochter, die ein distanziertes Verhältnis zueinander haben. die Mutter ist krank, sie hat Parkinson. Eines Tages wird ihre Tochter tot aufgefunden. Alle sagen, die Tochter habe sich umgebracht. Die Mutter glaubt das nicht und muss eine Reise machen, um eine Person zu treffen, von der sie glaubt, das sie mit ihrer Hilfe das Rätsel um den Tod der Tochter auflösen kann

Ein Krimi ist ihr Buch aber nicht, betont Piñeiro. Sie nehme die Elemente einer Kriminalgeschichte jedoch auf, um die Situation der Frauen in Argentinien aufzuzeigen. »Elena weiß Bescheid« ist der Versuch, die Heuchelei in der argentinischen Macho-Gesellschaft darzustellen. Piñeiro macht das an der Rolle der Mutter fest: »Dieses so tun als ob, damit man die Vorgaben der Gesellschaft erfüllt. Zum Beispiel ist eines der Themen, die angesprochen werden, die wahrscheinlich in Deutschland längst überwunden sind, eines dieser Themen ist die Verpflichtung der Frau, Mutter sein müssen, auch wenn sie es nicht will. Diese ganze Heuchelei, nur damit man sagen kann: 'Ich habe Kinder', auch wenn man eigentlich keine haben wollte. Die Gesellschaft zwingt die Frau dazu

Für den Roman »Elena weiß Bescheid« erhält Claudia Piñeiro den Liberaturpreis 2010. Die Argentinierin ist die dritte südamerikanische Schriftstellerin, die ihn erhält. Der Liberaturpreis wird seit 1987 jedes Jahr kurz vor der Buchmesse ausschließlich an Frauen aus dem »Süden« verliehen, an Autorinnen, die Literatur aus Lateinamerika, Asien und Afrika dem hiesigen Publikum näher bringen.

Ein Bericht von Pablo Díaz, hr2-kulturen



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