Gottkaiser

"Gleichgültig wie wir uns auch bemühen, nach der Wahrheit zu streben -
es ist oft sehr unangenehm, über sich selbst genau im Bilde zu sein.
Dem, der die Wahrheit sagt, bringen wir keine freundlichen Gefühle entgegen."
(aus »Der Gottkaiser des Wüstenplaneten«)

»Der Gottkaiser von Neumünster - Die 100 Tage des Martin Wahrns«


Martin Wahrns, hatte im Oktober 2002 mit einer fanatischen Schar religiöser Gefolgsleute den an sich eher tristen Flecken Neumünster im Handstreich eingenommen, um sich im Kreise seiner Anhängerschaft dort in chiliastischer Manier auf das jüngste Gericht vorzubereiten. Das ging natürlich nicht ganz an der Bevölkerung vorbei, spätestens als der Bürgermeister durch einen Steinwurf getötet wurde, liefen viele Bewohner einfach zur neuen Sekte über, insbesondere da
Martin Wahrns einfach ein dufter Typ war, der auch mit Ökologie viel am Hut hatte.
Nach hundert Tagen sektiererischer Lokalpolitik, vor den Toren der Stadt lagerte schon die Bundeswehr, lief Martin Wahrns allerdings vor ein Auto.

Ich versichere dir, daß die Fähigkeit, unsere Zukünfte sehen zu können, äußerst eintönig werden kann. Selbst der Gedanke, für einen Gott gehalten zu werde -der ich sicherlich war-, kann im Endeffekt langweilig werden. Mir ist mehr als einmal in den Sinn gekommen, daß heilige Langeweile ein guter und hinreichender Grund zur Erfindung des freien Willens ist.

(F. Herbert; »Der Gottkaiser des Wüstenplaneten«)