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schmidt schrieb am 8.7. 2015 um 19:35:41 Uhr über

Urlaub

16:42:40):
da war so ein Moment
ein ganz kurzer, in dem war alles für genau eine Sekunde gut. Eine Sekunde Glück. Man will es sofort wieder haben.

Früher waren genau dies die Momente, als ich dann dem Glück mit Betäubungen oder Pillen oder Alkohol nachhelfen wollte.

Jetzt geht diese eine Sekunde Glück einfach so vorbei. Und lässt mich dann zurück. Es ist alles so unglaublich unfassbar.

Mein ganzes Gerede. Die Linsensuppe, die seit vierzehn Tagen hinter ihrem Mindestdatum im Gemüsefach ruht muß weg. Diese Schläuche schneiden sich irgendwie schlecht auf über dem Topf.

Gestapelte Rostbratwürstchen und Putengeschnetzeltes türmen sich auf dem Küchentisch. Nebst einem Knebel der reichlich zerbissen ist und noch immer Cashew-Kernen ungesalzen. Wahrlich kein hoher Suchtfaktor ohne Bier und Salz.

Ich habe jetzt einen modernen einbruchssicheren und großen Briefkasten auf dem nicht mein Name steht, das Kärtchen auf dem mein Name stand und das am alten Briefkasten klebte hat die Schlosserfirma nicht auf den neuen Briefkasten geklebt. Ich habe auch keinen Schlüssel für den neuen Briefkasten wegen Unterschriftsverweigerung, dafür habe ich den Schlüssel für den alten Briefkasten, den sie abgerissen haben.

Unten im Hof die kriegen sich grade nicht ein vor lauter Lachen.

wie verflucht nochmal hält man nur einen einzigen, winzigen Moment fest. Es ist nicht möglich. Es geht immer etwas verloren. Ein einziger Moment kann eine solche Pracht entfalten das man nur baff und staunend davor steht und sofort ist klar, keine Beschreibung wird gerecht sein dafür.

wie wenn alles jemals Gute, darin zu einem Gemälde, einer Sinfonie, einem Körpergefühl, verschmilzt. Einem großen Zauber gleich. Das Leben nur in solchen Sekunden und nur sekundenweise als völlig echt und gut zu empfinden ist eine traurige Bilanz.


Wie anders war alles damals, umschlungen, und fest für die Zukunft, ohne Rücktrittsklauseln im Kopf. Ich habe kein Recht mich in das Leben der Jungen einzumischen. Sie sehen alles völlig anders. Ich muß sie nicht mit dem Gift meiner Betrachtungsweisen infizieren.

würdevoll und bezaubernd bleiben ohne zu lügen wenn gefragt wird. Eine enorme Aufgabe. den eigenen Körper quälen und erforschen als Lebensaufgabe an der man scheitert. Es gibt so nette Mädchen die bei Lidl bedienen, warum wirst Du nicht so etwas.

weil Vater es verachtet. Weil Vater meint, nur ein Abitur sei die Eintrittskarte in die Welt.
den gesamten Enthusiasmus der Jugend in Klassenzimmern zähmen und zum Erliegen bringen. Ihnen einflüstern, ihr seid ein Furz, mit Abitur, und mit Studium seid ihr ein Oberfurz, und noch lange nicht soweit, dann erst müsst ihr euch hochdienen in etablierten Strukturen und habt nur die Ferien die kurzen auf die ihr euch vielleicht noch freut

oder ihr fangt gleich an die Alten nachzuahmen und besauft euch regelmäßig und in jeder freien Minute. Lasst alle Träume schon mit zwanzig sausen. Angst vor jedem Außenkontakt. permanenter Hustenreiz. schweissnasse Hände.
ob sich das Absetzen der Tabletten irgendwie bemerkbar macht.


immerhin hab ich mit meiner Nachbarin zehn Minuten lang gemeinsam an der Mülltonne gestanden und habe ein wenig geplaudert während ich ihren Staub aus dem Staubsaugerbeutel puulte. Das war mein bisher längster Kontakt mit ihr während den gesamten letzten fünfzehn Jahren.





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