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wuming schrieb am 23.12. 2006 um 21:50:45 Uhr über

aufnahmezustand

Leben [Bearbeiten]Mauricio Kagel ist einer der wichtigsten Komponisten der Gegenwart. Seine Werke umfassen nicht nur Instrumentalmusik und Musiktheater, sondern auch Kompositionen für Hörspiele und Filme. 1957 reiste er mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Deutschland. Er lebt bis heute in Köln (wo er seit 1969 als Hochschullehrer tätig war). Er gilt als der wichtigste Vertreter des »Instrumentalen Theaters«, eine Art ritualisierter Konzertakt, in den auch die sichtbaren Begleiterscheinungen des Musizierens (Mimik, Gestik, Aktionen) mit einbezogen werden. Ein eindrucksvolles Beispiel seiner Theaterstücke ist die Anti-Oper Staatstheater, die wegen faschistischer Drohbriefe sogar unter Polizeischutz aufgeführt werden musste. Kagels selbst entwickelte eigene Instrumente und neue Spieltechniken, Instrumentale Musik (Acustica, »Zwei-Mann-Orchester«) und Eigentümlichkeiten seines Erlebten stellen bisweilen komisch-originell konsequent manches auf den Kopf.

Kagel hatte in den 50er Jahren an den Darmstädter Ferienkursen für Neue-Musik teilgenommen. 1957 übersiedelte er nach Deutschland. 1969 wurde er zum Direktor des Instituts für Neue Musik an der Rheinischen Musikschule in Köln und, als Nachfolger von Karlheinz Stockhausen, zum Leiter der Kölner Kurse für Neue Musik (bis 1975) ernannt; 1974 erhielt er an der Kölner Musikhochschule eine Professur für Musiktheater. Kagel war Mitbegründer des Ensembles für Neue Musik in Köln und hat in den elektronischen Studios von Köln, München und Utrecht gearbeitet. Kagel dirigierte viele seiner Werke selbst und ist Regisseur und Produzent aller seiner Filme und Hörspiele.

Kagel erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise für sein Schaffen und ist auf vielen wichtigen Festivals für Neue Musik vertreten. Bei ihm haben unter anderem Maria de Alvear, Carola Bauckholt, Theo Brandmüller, Martyn Harry, Bernhard König, Yves-Miro Magloire, Dominik Sack, Juan Maria Solare, Manos Tsangaris und Ulrich Wagner studiert.

Aus Anlass seines 75. Geburtstages gastierte er - Symbolfigur des deutsch-argentinischen Kulturdialogs - im Juli 2006 im Teatro Colón Buenos Aires, im Goethe-Institut und im Teatro Margarita Xirgu mit Konzerten, öffentlichen Proben und Vorträgen. Zuvor war sein letzter Konzertauftritt in Argentinien in den siebziger Jahren gewesen. (Pressemeldung Goethe-Institut, vgl. auch unten link). Es begann mit seinem Stück »Eine Brise, flüchtige Aktion für 111 Radfahrer«, die »trillernd, trällernd« erst am Teatro vorbei zogen. Obwohl er Argentinier geblieben ist, sieht die Musikkritik dort Mauricio Kagel als »deutschen Komponisten«.

Das Label Winter & Winter, das seit 1998 kontinuierlich Werke von Mauricio Kagel herausbringt, veröffentlichte ebenfalls aus Anlass seines bevorstehenden 75. Geburtstages eine Werkschau in einer aus 2 CDs und 1 DVD bestehenden Edition, auf der Mauricio Kagel seine eigenen Werke neu bearbeitete bzw. remasterte. Diese Neubearbeitungen umfassen die Musikstücke Pandorasbox, Bandoneonpiece, Tango Alemán, Bestiarium, das Hörspiel EIn Aufnahmezustand und den Film Ludwig van.


Werke [Bearbeiten]
Bühnenwerke [Bearbeiten]Staatstheater - Szenische Komposition (1967/70)
Mare nostrum. Entdeckung, Befriedung und Konversion des Mittelmeerraums durch einen Stamm aus Amazonien - szenisches Spiel für Countertenor, Bariton, Flöte, Oboe, Gitarre, Harfe, Violoncello und Schlagzeug(1975)
Kantrimiusik - Pastorale für Stimmen und Instrumente (1975)
Die Erschöpfung der Welt - Szenische Illusion in einem Aufzug (1980)
Aus Deutschland. Eine Liederoper (1981)
Der mündliche Verrat (La Trahison orale) - Ein Musikepos über den Teufel für 3 Sprecher/Darsteller und 7 Instrumentalisten (1981-1983)
Tantz-Schul - Ballet d'action (1988)

Instrumental- und Vokalwerke [Bearbeiten]Dos piezas - für Orchester (1952)
Heterophonie - für außereuropäische Instrumente (1961)
Der Schall - Für fünf Spieler (1968)
Exotica - Für außereuropäische Instrumente (1971/72)
Klangwölfe - für Geige und Klavier (1979)
Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen (1979)
Prinz Igor - eine Totenmesse für Igor Strawinsky (1982)
Trio für Violine, Violoncello und Klavier (1985)
Sankt-Bach-Passion - für Soli, Chöre und großes Orchester (uraufgeführt 1985)
Ein Brief - Konzertszene für Mezzosopran und Orchester (1986)
Quodlibet - Kantate über französische Chansontexte aus dem 15.Jahrhundert für Solostimme und Orchester (1988)
Liturgien für Soli, Doppelchor und großes Orchester (1989/90)
Verstümmelte Verräte - für Bariton und Instrumente (1992)
Schattenklänge - drei Stücke für Bassklarinette (1995)
Opus 1991 (für großes Orchester, 1991)
Konzertstück für Pauken und Orchester (1990-92)
Fanfanfaren für 4 Trompeten (1993)
Orchestrion-Straat - für Kammerensemble (1996)
Die Stücke der Windrose - für Kammerensemble
Drei Etüden für großes Orchester
Art bruit (für Schlagzeuger und Assistenten, 1994/95)
A Deux Mains - Impromptu für Klavier (1995)
Duodramen (für Sopran, Bariton und großes Orchester, 1997/98)
Schwarzes Madrigal (für Chor, Trompete, Tuba und 2 Schlagzeuger, 1998/99)
Entführung im Konzertsaal - konzertante Oper (2000), aus diesem extrahiert
das 2. Trio (für Violine, Violoncello und Klavier), vollendet am 11. September 2001
Broken Chords für großes Orchester (2000/01)
Das Konzert (Konzert für Flöte, Harfe, Schlagzeug und Streicher, 2001/02)
Fremde Töne & Widerhall (für großes Orchester, 2005)
Divertimento? Farce für Ensemble (für Ensemble, 2005/2006)

Hörspiele (Auswahl) [Bearbeiten](Hörspiel) Ein Aufnahmezustand, WDR 1970 (Karl-Sczuka-Preis).
Guten Morgen, WDR 1971
Soundtrack, WDR 1975.
Die Umkehrung Amerikas, WDR 1976.
Der Tribun, WDR 1979 (Hörspielpreis der Kriegsblinden).
Rrrrrrr... - Eine Radiophantasie, WDR 1982.
Nach einer Lektüre von Orwell, WDR/RB 1984.
Der mündliche Verrat, WDR 1987.
Nah und fern, WDR 1994 (Karl-Sczuka-Preis).
Vorzeitiger Schlussverkauf - Unvollendete Memoiren eines Toningenieurs, WDR 2004.

Filme [Bearbeiten]Ludwig van (1970)
Anti-These
Blue's Blue
Ex-Position

Schriften [Bearbeiten]Mauricio Kagel: Worte über Musik. Gespräche, Aufsätze, Reden, Hörspiele, Piper-Schott, München, ISBN 3-4921-8320-4
Dieter Schnebel: Mauricio Kagel. Musik, Theater, Film, DuMont Schauberg, Köln, 1970
Tamtam. Monologe und Dialoge zur Musik, 1975
Klaus Schöning (Hg.): Das Buch der Hörspiele - Mauricio Kagel zum fünfzigsten Geburtstag, Suhrkamp Verlag, 1981
Werner Klüppelholz: Mauricio Kagel 1970-1980, DuMont Buchverlag, Köln, 1981, ISBN 3-7701-1246-6
Werner Klüppelholz: Kagel..../1991, DuMont Buchverlag, Köln, 1991, ISBN 3-7701-2813-3
Werner Klüppelholz: Kagel. Dialoge, Monologe, Köln 2001, ISBN 3-7701-5267-0

Weblinks [Bearbeiten]Literatur von und über Mauricio Kagel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Seite von Björn Heile, auf English
als Gast in Buenos Aires 2006
UBU-Web Seite zu Kagel, mit Download-Möglichkeit


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