>Info zum Stichwort Chinesen | >diskutieren | >Permalink 
Dramaten schrieb am 22.10. 2010 um 12:16:55 Uhr über

Chinesen

Ein Pappplakat wird hochgehalten. Darauf steht in Kinderschrift geschrieben:

DIE FÜNF CHINESEN. DRITTE FOLGE.

Aber plötzlich ruft jemand: »Das ist das falsche Plakat.« »Was? Ach so. Und Entschuldige bitte an das Publikum. Hier ist heute so eine Unordnung

Dann wird das Plakat aus dem Bild genommen und ein anderes Plakat erscheint. Im Hintergrund sieht man, dass es heute ein strahlender Tag ist, nachdem das ZWISCHENSPIEL so melancholisch war und nur auf schwarz-weiß.
Auf dem neuen Plakat steht:

DIE DREI CHINESEN. FÜNFTE FOLGE.

Und damit hat das Stück wieder begonnen. Heute werden wir allerdings nicht so vorankommen. Denn es ist eine große Unordnung im Studio. Man feiert Investitur. Das steht auch groß an der Tür geschrieben: HEUTE KEINE BESICHTIGUNG. GESCHLOSSEN. INVESTITUR.

Viele Polizisten sitzen im Studio und zählen Aktenstapel, Mikrofone und anderen technischen Krimskrams, der hier nicht weiter von Belag ist.
Im Hintergrund sieht man, wie gerade jemand auf einer Bananenschale ausrutscht, die tätigkeitslos auf dem Fußboden liegt. Jemand brüllt: »Wer hat denn das schon wieder rumliegen lassen. Hier sollte man mal aufräumenEiner der Polizisten hat keine Hose an. Wer weiß wohl warum.
In dem ganzen Durcheinander wird gerade Kaiser Heinrich der Vierte durch die Kulissen geführt. Er muss noch einmal nachgeschminkt werden und ein Layout bekommen. Denn er ist heute dran. Er wird heute sehr viel Ärger bekommen und zwar mit dem Papst persönlich. Es ist 1077. Es ist Investitur.

Trotz dessen berichtet eine fröhliche Stimme

WAS BISHER GESCHAH:

Es ist immer noch die Vertretung. Der eigentliche Nachrichtensprecher hat sich an einer Frühlingsrolle entzündet.

Auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Canossa sitzen drei Chinesen, ein geheimer Koreaner und einer, der es gar nicht genau weiß. Denn seine Mutter wurde von der geheimen Polizei bestochen, es nicht zu sagen, dass er ein Koreaner ist. Die Namen sparen wir uns heute mal. Sie tun auch nichts zur Sache. Ein Kontrabass ist übrigens auch dabei. Und er ist gefüllt mit Gefahr und keiner hat bisher in ihn hineingeguckt. Sonst wäre ja auch alles gut ausgegangen. So tut es das aber nicht. Denn offensichtlich haben die Chinesen einen geheimen Auftrag, um das Publikum zum Narren zu halten. Sie erzählen sich was. Gerade als die Polizei kommt, kommt auch ein dicker Nebel aus dem Milchgeschäft nebenan. Als er wieder gegangen ist und man nichts mehr gesehen hat, ist »der mittlere Chinese« verschwunden und auch die Polizei. Die Mutter hat es vor lauter Geld nicht mehr ausgehalten und es ihm gesagt. Das mit dem Koreaner. Daraufhin ist der zweite Chinese im Nebel nach Hause gegangen. Er war der Einzige, der eine Nebelleuchte dabei hatte und hatte noch zu tun, Schulaufgaben wahrscheinlich.
Jetzt sind die zwei übrigen Chinesen etwas ratlos. Doch da kommt Richard Wagner. Er ist auf der Flucht durch Köln und ruft: »Hojotoho.«

Hier geht es weiter. Richard Wagner steht lang ausholend auf der Bühne und will etwas deklamieren. Da geht der Papst im Hintergrund vorbei und winkt fröhlich in die Kamera. Er muss noch einmal zur Kölner Messe im Dom, denn es ist Weltjugendtag. Und hinterher ist er mit Heinrich dem Vierten, Kaiser von Deutschland, verabredet. Die beiden haben etwas Geheimes zu besprechen, was keinen etwas angeht. Daher gehen wir hier auch nicht weiter darauf ein.

Da kommt die Polizei angefahren. Mit Blaulicht und Tatütata. Und diesemal gibt es keinen Nebel. Das wird auf die Dauer zu teuer. Polizisten springen aus dem Wagen. Sie haben Hunde dabei, die es gar nicht gibt. Die springen um den Kontrabass herum und jaulen. Aber das merkt keiner.

Die Polizisten umstellen Richard Wagner und fragen. »Sind Sie Richard WagnerEiner der Polizisten hat merkwürdigerweise keine Hosen an. Die liegen immer noch im Büro und sollen genäht werden. Aber gerade da kam ja der Anruf von Ernst Kuzorra, dem neuen Polizeipräsidenten, und die Polizei musste nochmal los, obwohl fast Feierabend war und die Hosen sind halb fertig liegen geblieben.

Richard Wagner antwortet: »Ja, das bin ich. Himself.« Seine Stimme wirkt sehr vornehm. Sie hat so ein leichtes Knarzen wie in alten Filmen und er spricht wie ein alter Gymnasialprofessor. Wegen seiner kürzlich bekannt gewordenen Verwandtschaft mit dem englischen Königshaus redet er sehr geziert und sagt »Himself. Und Sir Richard Wagner bitte.« »Na gut«, sagt die Polizei, dann wollen wir das mal so durch gehen lassen. Sie sind im Übrigens verhaftet, Herr Wagner.» «So, Mylord? Dann werde ich an die Queen himself appelieren.» Da werden die Polizeimänner kleinlaut. «Schon gut, es war nur ein Scherz, Herr Sir Richard WagnerSie lächeln ihn verlegen an und staunen. «Aber dürfen wir ein Autogramm haben, Sir? Und auch noch eines für die Frau Gemahlin?» «Aber natürlich», lacht Richard Wagner da und handsigniert die hingehaltenen Fußbälle. «Und, Herr Wagner», sagt der mutigste der Polizeileute, «noch eine kleine Bitte. Wir würden sie trotzdem gern mit aufs Revier nehmen. Sie sind ja auf der Flucht, aber wir helfen Ihnen und verstecken Sie im Gefängnis. Sie können doch so schön Klavier spielen. Und bei uns auf der Wache ist es gerade so ungemütlich wegen der Investitur. Vielleicht mögen Sie uns auch etwas aus Ihren Operetten vorsingen. Es gibt auch Butterbrote."
»Aber natürlich, Jungens«, sagt Richard Wagner da. »Dann woll'n wir mal. Ach, aber fast hätte ich es vergessen, vorher muss ich noch mit den Chinesen hier...« Er dreht sich um. Aber die Chinesen sind nicht mehr da. Und der Kontrabass auch nicht. Das ist der Knackpunkt, wo es gerade wieder so spannend ist. Aber dann bricht das Stück ab. Wir haben heute Überlänge gehabt. Deswegen können wir nur noch sagen: Bis zum nächsten Mal, wenn es heißt: »Die drei Chinesen (mit dem Kontrabass), Folge VI«.

ABSPANN:

Erster Chinese ... ein Chinese
Zweiter Chinese ... unbekannter Koreaner
Dritter Chinese ... ein echter Koreaner
Sir Richard Wagner ... HIMSELF
Mutiger Polizist ... Erster Polizist
Polizist ohne Hosen ... Zweiter Polizist
Polizist, der nähen kann ... Dritter Polizist
Weitere Polizisten ... Polizeimänner 4-6
Polizeipräsident ... Ernst Kuzorra
Nachrichtensprecher ... Vertretung
Mann, der auf einer Bananenschale ausrutscht ...
liegt im Krankenhaus
Kaiser von Deutschland ... Heinrich IV.
Der Papst ... GEORG Ratzinger in einer Gastrolle
Sergei Vassiljevitch Rachmaninov...Zwischenspiel
und
Der Kontrabass as HIMSELF in einer Gastrolle

Nun einen schönen Abend mit dem Fußball-live-Länderspiel direkt aus dem Müngersdorfer Stadium!


   User-Bewertung: /
»Chinesen« ist ein auf der ganzen Welt heiß diskutiertes Thema. Deine Meinung dazu schreibe bitte in das Eingabefeld.

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Chinesen«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Chinesen« | Hilfe | Startseite 
0.0227 (0.0122, 0.0092) sek. –– 821514020