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wuming schrieb am 1.5. 2007 um 22:46:58 Uhr über

Demo

Antifa-Demo in Vechta
Donkey Kong 30.09.2006 22:54 Themen: Antifa
Unter dem Motto »Game Over - NPD-Vechta, Freie Nationale und andere Nazis abschalten« demonstrierten heute, am 30.9.06, ca. 300 Menschen in Vechta gegen zunehmende rechtsradikale Aktivitäten. Denn vier Nazigruppierungen in Vechta sind vier Nazigruppierungen zu viel! Es sollte ein Zeichen gesetzt werden gegen Rechtsextremismus und das ist sicher auch gelungen.
So was hat Vechta wohl noch nie gesehen!
Gegen 12.30 Uhr setzte sich der schwarz-bunte Demozug mit lauten Parolen in Bewegung. Einkaufende und Eis essende PassantInnen nahmen (fast alle) dankbar erklärende Flugblätter entgegen. Zuvor wurde ein Redebeitrag über die Nazi-Aktivitäten in Vechta und Umgebung verlesen.
Auf einer Zwischenkundgebung hielt die SchülerInnen AG ContRa einen Redebeitrag. Thema waren Neonaziaktivitäten direkt an Schulen und der Umgang mit rechtsradikalen Einflüssen auf die Gesellschaft sowie die Forderung nach Räumen für politische Diskussionen und Aktionen.

Aufgrund einiger organisatorischer Absprachefehler konnten die Zwischenkundgebungen leider nur auf abgelegenen Parkplätzen stattfinden, was DemoteilnehmerInnen und OrganisatorInnen gleichermaßen bemängelten. Auch die Demoroute war dann doch vielen TeilnehmerInnen zu lang, aber dafür gab's nette Musik. Die Polizei war mit einer knappen Hundertschaft vertreten und begleitete die Demo im Spalier. Vereinzelt wurden Leute wegen ihrer A.C.A.B-Aufnäher belästigt. In einem Fall konnte eine Anzeige nur durch das Ausziehen der Jacke verhindert werden.

Grund für die Demo waren immer aktiver werdende Neonazis in Vechta und Umgebung:
- Im August 2005 gründete sich der NPD-Stützpunkt Vechta.
- Zum »Heldengedenken« trafen sich ca. 30 Neonazis am Schlageterdenkmal, um eine Gedenkveranstaltung und einen Fackelmarsch durchzuführen.
- Im August 2005 trafen sich ca. 50 Neonazis in »Bremmes Gaststätte«.
- Seit März 2006 präsentiert sich die Kameradschaft »Freie Nationale Vechta« mit einer eigenen Homepage im Netz.
- Mitglieder dieser Kameradschaft (und andere Neonazis aus dem Landkreis Vechta) sind bei nahezu allen rechtsextremen Aufmärschen in näherer und weiterer Entfernung (in teilweise leitenden Funktionen) zu sehen.
- Christian Fischer, der »Kopf« der FNV, betreibt außerdem Kinderbetreuung undAusbildung für die »Heimattreue Deutsche Jugend« (HDJ), die große Ähnlichkeiten zur verbotenen »Wiking-Jugend« aufweist.
- Am 12.Mai 2006 wurde die »NPD- Schulhof- CD« an der Ludgerus- Schule in Vechta verteilt. Rechtsradikale Musik funktioniert oft als »Einstiegsdroge« für die Neonaziszene, da die Botschaften versteckt in moderner Musik daherkommen.
- Außerdem trafen sich Neonazis in Vechta, um ein Konzert gegen Rechts im Prütt (Kneipe) anzugreifen, was durch eine starke Polizeipräsenz und ein sehr gut besuchtes Konzert verhindert werden konnte.
- Am Pfingstsamstag fand in Steinfeld ein Neonaziskinheadkonzert mit 4 Bands und ca. 90 Gästen statt, welches von der Polizei aufgelöst wurde. Hinter der Organisation sollen sogenannte »Hammerskins« aus Neuenkirchen-Vörden stehen.
- Immer wieder tauchen Aufkleber und Plakate der Neonazis auf, besonders an Schulen.
- Die Vechtaer Neonazis verfügen über sehr gute Kontakte zu anderen Städten, besonders nach Münster, Osnabrück und Steinfurt.
Neben dem NPD-Kreisverband und der Freien Kameradschaft FNV gibt es noch zwei weitere Neonazigruppierungen in Vechta (»Bomberjungs« und »Bootboys«).


Viele bekannte Nazis versuchten, sich der Demo zu nähern.
Da wäre zum einen Nico B. aus Steinfeld, der es sich in der Eisdiele gemütlich machte und DemoteilnehmerInnen fotografieren wollte. Er hat Kontakte zu Christian Fischer (NPD & FNV) und war z.B. auf Nazi-Aufmärschen in Münster, Braunschweig und Oldenburg. Nach einem kurzen Disput verließ er die Eisdiele. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, namentlich angesprochen zu werden. Trotzdem versuchte er auch später noch, die Demo aus dem Auto heraus zu filmen.
Auch Frank N. und Ronny M., zwei sogenannte »Bomberjungs«, fuhren mit N. Auto mehrmals an der Demo vorbei.
Weiterhin ließen es sich Karsten »Möppel« Dünninghaus und Heiko Sintke nicht nehmen, die Demo in autonomem Style (Kapu + Sonnenbrille) zu beobachten. Nach einer Personalienkontrolle durch den Staatsschutz und weiterer Bedrängung durch AntifaschistInnen suchten sie das Weite.
Auch sein Cousin, Kai Richard Sintke, war in seinem Auto (VEC – KS 905, roter Golf) in der Stadt unterwegs.

Gegen Ende der Demo schmissen sich mehrere Polizisten hinter einer Häuserecke auf einen weiteren pöbelnden Neonazi, er wurde aber kurze Zeit später wieder freigelassen und drohte nach der Demo AntifaschistInnen mit Schlägen, konnte aber von seiner Freundin davon abgehalten werden.

Es gelang den Nazis nicht, die Demo zu stören, oder nach unserer Einschätzung brauchbare Fotos oder Videoaufnahmen zu machen.

Die Demo ließ sich von den Nazis nicht einschüchtern und zog lautstark Richtung Pferd zur Abschlusskundgebung. Darin wurde auf die zur Zeit stattfindenden Antilager-Aktionstage in Blankenburg aufmerksam gemacht und noch einmal auf den Zusammenhang zwischen Asylpolitik und Nationalismus bzw. Patriotismus eingegangen. Es wurde geschlussfolgert: Grenzen gehören abgeschafft! Wir sollten uns endlich von Nationalismus und Patriotismus befreien, weil die logische Konsequenz daraus immer ein Nicht-Dazugehören ist. Und das bedeutet Ausgrenzung. Auf dieser Grundlage wird dann absolut unmenschliche Politik betrieben, hinter der kein klar denkender Mensch stehen kann!
(Solidarische Grüße aus Vechta an unsere FreundInnen und MitstreiterInnen bei den Anti-Lager-Aktionstagen in Blankenburg!)


Insgesamt ist die Demo, abgesehen von den Problemen mit den Kundgebungsorten, als Erfolg zu werten. Die Demo war mit 300 DemonstrantInnen aus Vechta und aus überregionalen Zusammenhängen gut besucht Es wurden 1000 Flyer an die Vechtaer verteilt, durch die sie über die Neonaziaktivitäten und die Ziele der Demo informiert wurden. Ein praktischer Nebeneffekt war, dass durch die auftauchenden Neonazis neue Informationen über ihre Szene gesammelt und alte bestätigt werden konnten.

Hurra!


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