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Max van der Moritz schrieb am 15.1. 2003 um 19:24:30 Uhr über

Gogos

Alternatives Freigeld.

Es ist eigenartig wie selbst die Erwähnung von alternativem Freigeld vielen Leuten auf die Nerven geht. Es scheint, daß sie davon nichts wissen wollen, selbst wenn sie behaupten Anhänger Gesells zu sein. Manche dieser Leute sind jahrelang in den kleinen Gruppen der Anhänger tätig und beteiligen sich auch in Tauschkreisen. Meistens haben sie in all diesen Jahren nicht einen einzigen anderen Menschen als Anhänger Gesells gewinnen können und halten doch daran fest, daß sie einmal eine politische Mehrheit finden werden und dann dieFreiwirtschafteinführen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie das selber glauben.
Andererseits ist es aber unwahrscheinlich, daß sie als Schläfer der Opposition dort tätig sind um praktische Versuche zu unterbinden, falls solche jemals in Erwägung gezogen werden. Das wäre eine nutzlose Arbeit, denn bisher wurde noch kein einziges praktisches Experiment von solchen Gruppen begonnen.
Einzig und allein das Wäraexperiment wurde von einer Randgruppe solcher „Freiwirte“ begonnen, die aber eher dem anarchistischem Flügel der damaligen Bewegung zugerechnet werden müssen. Das Experiment von Wörgl wurde hingegen von einem einzigen Mann ins Leben gerufen, der keiner freiwirtschaftlichen Gruppe angehörte sondern Sozialdemokrat und Gewerkschaftler war.
Es zeigt sich auch nun bei den Gogos ganz deutlich, daß die alten „Freiwirte“ im besten Fall kein Interesse dafür haben und im schlechtesten sogar offene Feindseligkeit zeigen und nur wenigeneue Freiwirte“ sich dafür interessieren, die aber auch dann manchmal das Handtuch werfen, wenn sie das Desinteresse aller anderen spüren. Solange sie nicht mit Praktikern in der Wirtschaft reden und dort große Aufgeschlossenheit erleben können, werden viele von ihnen ihr Interesse verlieren.
Das ist verständlich und wahrscheinlich unvermeidbar. Es ist aber nicht das Ende des alternativen Freigeldes. Das braucht nur einige Leute wie den kleinen Eisenbahner aus Wörgl zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Es wird diese geben. Die Gogos wurden in Zusammenarbeit mit Praktikern der Wirtschaft entwickelt während kein einziger der alten Freiwirte einen positiven Beitrag dazu leistete. Sie werden sich auch ohne deren Mitarbeit durchsetzen.
Die Gogos wurden konzipiert als alternatives Freigeld wie das Wörgler Geld, wobei Erfolg und Mißerfolg von Wörgl und die mutmaßlichen Gründe dafür einige Abänderungen des Wörgler Konzepts und auch das von Gesell selber notwendig machten. Gesell selber dachte ja nie an eine alternative Einführung von Freigeld und war auch am Experiment der Wära, das noch zu seinen Lebzeiten begann nicht aktiv beteiligt.
Über das Wäraexperiment gibt es wenig Informationen und auch ich kenne es nur vom Hörensagen einiger alter Freiwirte. Das Experiment von Wörgl hatte aber besonders durch die Arbeit von Fritz Schwarz gute Unterlagen. Ich selber war 1951 bei einer Tagung in Wörgl, erkannte aber damals auch noch nicht, welche Schlußfolgerungen daraus gezogen werden können und dachte, wie alle anderen Freiwirte, daß so ein Experiment nur in einer fortgeschrittenen Deflation wieder versucht werden kann. Später begann ich erst fast 50 Jahre danach, als eine mögliche Deflation sich abzeichnete, mir Gedanken darüber zu machen und die Voraussetzungen für ein verbessertes Wörgl zu untersuchen. Vorher hatte ich die Wirtschaftskenntnisse, die mir die Beschäftigung mit den Ideen Gesells brachte nur zu meinem persönlichen Vorteil benutzt. Gesell war für mich bares Geld wert aber ich sah, daß es anscheinend niemand interessierte.
Zum Unterschied von Wörgl begann ich aber schon viel früher dasselbe zu tun, was Bürgermeister Unterguggenberger damals in Wörgl tat. Ich sprach mit Kaufleuten über die Einführung so eines alternativen Geldes, obwohl es noch keine Deflation gab und nur durch Stagflation das Geld aus den kleinen Städten verschwand. Dabei fand ich heraus, daß die Kaufleute dort auch schon dann bereit waren so ein Geld zu akzeptieren. Daraufhin begann ich mit ihrer Hilfe die Grundlagen so eines Geldes auszuarbeiten. So entwickelte sich das Konzept der Gogos.
Die Bereitwilligkeit von vielen Leuten, die noch nie von Freigeld gehört hatten, bei einem Freigeldexperiment aktiv mitzumachen, überraschte mich sehr und ich begann daher mit ihrer Hilfe so ein Geld, das später den Namen Gogo bekam genauer auszuarbeiten. Ich machte kein Geheimnis daraus, daß die Grundidee für dieses Geld schon 100 Jahre alt ist und unterschlug auch den Namen Gesells nicht, was viele sogenannte Geldreformer tun.
Mein Eingogoschein hat das Bild Gesells als Merkmal und die fünf anderen Scheine haben lokale Sehenswürdigkeiten. Das soll darstellen, daß es sich bei den Gogos um lokales Geld handelt. Den Vorschlag mein eigenes Konterfei auf einen der Scheine zu setzen, konnte ich bisher verhindern, weil ich einfach die Scheine drucken ließ ohne den Leuten der Gogoallianz die Möglichkeit zu geben, darauf Einfluß zu nehmen. Ich überließ sogar die Auswahl der lokalen Bilder der Druckerin, die die Scheine druckfertig machte.
Welche Abbildungen auf 5000 Scheinen eines lokalen Geldes sind, ist doch nicht so wichtig. Wichtig ist, daß sie in Umlauf kommen und da sie ja nur ein Jahr lang gültig sind, können die neuen Scheine später besser und auch noch fälschungssicherer ausgeführt werden.























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